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03. Februar 2015 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Frost

Am heutigen Dienstagmorgen konnte man in einigen Teilen Deutschlands einen richtigen "Kaltstart" erwischen: Im Süden ist die Temperatur recht verbreitet auf unter -10 Grad gefallen!

"Spitzenreiter" in Sachen Frost mit -19,9 Grad war die auf der schwäbischen Alb auf 699 m Höhe gelegene Station Merklingen in Baden-Württemberg. Damit toppt diese Station sogar die 2964 m hoch gelegene Station auf der Zugspitze, die es "nur" auf -19,5 Grad geschafft hat. Auch sonst gab es in Deutschland verbreitet Frost zwischen 0 und -8 Grad, nur an wenigen Stationen in der Mitte und im Norden Deutschlands leuchtete noch ein leicht positiver Wert bis 1 Grad auf (siehe dazu auch die Grafik für die Tiefstwerte am Dienstag, 3. Februar 2015 ). In den nächsten Nächten bis mindestens zum kommenden Wochenende ist weiterhin überall mit Frost zu rechnen, gebietsweise auch tagsüber.

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Frost lässt sich in vier Kategorien einteilen. Bei unter 0 bis -5
Grad spricht man vom leichten Frost, bei unter -5 bis -10 Grad vom
mäßigen Frost. Strenger bzw. starker Frost herrscht bei unter -10 bis
-15 Grad und sehr strenger bzw. sehr starker Frost bei Temperaturen
unter -15 Grad. Weiterhin ist in der Meteorologie ein Frosttag als
ein Tag mit einem Minimum der Temperatur unter 0 Grad definiert,
dabei ist es nicht wichtig, zu welcher Uhrzeit der Frost auftrat. Für
einen sogenannten Eistag darf die Temperatur zu keinem Zeitpunkt an
einem Tag 0,0 Grad oder mehr erreichen.

Die niedrigste jemals in Deutschland offiziell gemessene Temperatur
wurde am 12. Februar 1929 mit -37,8 Grad in Hüll, einem Ortsteil von
Wolznach im Kreis Pfaffenhoffen in Oberbayern, erreicht. Das schließt
nicht aus, dass es irgendwo in Deutschland ungemessen noch kälter
war. Auch an anderen Orten Deutschlands kann es empfindlich kalt
werden: In Görlitz (Sachsen) beispielsweise sank die Temperatur am 9.
Februar 1956 bis auf -30,8 Grad. Sogar in Hamburg war es schon einmal
-29,1 Grad kalt: am 13. Februar 1940. Da fühlen sich die -21,6 Grad
in Frankfurt vom 13. Januar 1968 als tiefste Temperatur fast schon
"warm" an. Weltweit gesehen sind aber noch viel tiefere Temperaturen
möglich. So ging die Temperatur in Wostok in der Antarktis auf
überaus eisig kalte -89,2 Grad zurück.

Ganz so kalt dürfte es in den nächsten Nächten in Deutschland nicht
werden. Vielfach ist jedoch mäßiger Frost zwischen -5 und -10 Grad zu
erwarten, nach Süden hin vor allem über Schneeflächen gebietsweise
strenger Frost unter -10 Grad. Dort sind bei längerem Aufklaren
wieder Werte von unter -15 Grad denkbar, sodass das Kriterium für
sehr strengen Frost erneut erfüllt werden dürfte.

Tagsüber gibt es am heutigen Dienstag in Teilen Bayerns,
Baden-Württembergs und in Richtung Ostsee häufig einen Eistag, d.h.
es herrscht Dauerfrost. Sonst werden 0 bis 4 Grad erreicht. Bis zum
Donnerstag wird es immer kälter (und trockener), weil die Strömung
auf Ost dreht und kalte Luft aus Russland zu uns kommt. Dann dürften
höchstens an den Küsten noch einige Stationen bei den Temperaturen
tagsüber leicht in den Plusbereich gehen, in den Bergen herrscht
mäßiger Dauerfrost. Zusammen mit dem böigen Nordostwind werden sich
diese Temperaturen noch kälter anfühlen (Stichwort
"Wind-Chill-Effekt", siehe Lexikon unter http://www.dwd.de/lexikon) als sie
ohnehin sind.

Zum Wochenende hin deutet sich vor allem im Norden und Westen eine
leichte Milderung an, sodass dort wieder bis etwa 4 Grad Plus
erreicht wird. Für alle anderen bleibt es beim Dauerfrost, am Sonntag
könnte dann von Norden sogar eine neue Schneefront ins Land ziehen.


© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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