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13. Januar 2015 | Dipl.-Met. Johanna Anger

Niederschläge lassen Pegel ansteigen

Das Wetter in Deutschland wird derzeit von Tiefdruckgebieten bestimmt, die in rascher Abfolge vom Atlantik kommend meist über die Nordsee hinweg in Richtung Nordosteuropa ziehen.

Dabei gelangt auf der Südseite dieser Tiefdruckgebiete mit einer westlichen bis südwestlichen Strömung milde und vor allem feuchte Atlantikluft zu uns. Das bedeutet für das Wetter in Deutschland häufige Niederschläge und diese fallen aufgrund der milden Witterung meist als Regen.


Vor allem das vergangene Wochenende, an dem sogar einige
Temperaturrekorde zu verzeichnen waren, wird vielen nicht nur als
besonders stürmisch und mild, sondern auch als besonders nass in
Erinnerung sein.

Dabei fielen über den Zeitraum von Freitagfrüh bis Montagfrüh
vielerorts zwischen 15 mm und 25 mm Niederschlag. Insbesondere an den
Nordhängen der Mittelgebirge und der Nordalpen, aber auch in Teilen
des Nordens und Nordwestens waren es teils über 40 mm. Zählt man noch
den vergangenen Donnerstag und den gestrigen Montag dazu, so liegen
die Summen gebietsweise über 50 mm. Fast alles davon ging als Regen
nieder, nur in den Hochlagen der Mittelgebirge und an den Alpen fiel
am Sonntag zeitweise auch etwas Schnee.

Insgesamt sind in den ersten 13 Tagen des Januars bereits in vielen
Gegenden Deutschlands deutlich mehr als 50 % der mittleren
Januarmonatssumme gefallen. An einigen Stationen des Deutschen
Wetterdienstes wurde das Monatssoll sogar bereits überschritten.
Betrachtet man nur den bis heute erreichten prozentualen Anteil der
mittleren Monatssumme, so ist momentan die Station Montabaur
(Rheinland-Pfalz) mit 51,9 mm Spitzenreiter. Das entspricht 155 % der
normalen Januarmenge. An zweiter Stelle steht Augsburg (Bayern), dort
wurden mit bisher 45 mm bereits 122 % des Monatssolls erreicht. Die
höchste absolute Niederschlagssumme verzeichnet bisher die Station
Großer Arber im Bayerischen Wald mit 155 mm. Das entspricht für
diesen Ort 119 % der mittleren Monatssumme.

Die Auswirkungen des bisher nassen Januars zeigen sich aber nicht nur
anhand der Niederschlagsstatistik. Auch die Pegelstände entlang der
Flüsse in Deutschland sind aufgrund der beachtlichen Regenmengen über
das Wochenende deutlich angestiegen. Allerdings kommt hier noch ein
weiterer Aspekt zum Tragen. Mit der einströmenden milden Luft setzte
bis in höhere Lagen Tauwetter ein. So waren beispielsweise von den am
Freitag gemeldeten 52 cm Schnee auf dem großen Arber am vergangenen
Sonntag nur noch 26 cm übrig. Ähnlich stark taute der Schnee auch in
anderen Mittelgebirgen ab. Die Summe der aus der Schneeschmelze
resultierenden Wassermenge und der Regenmenge bezeichnet man als
Niederschlagsdargebot. Dieses ließ die Pegel einiger Flüsse deutlich
ansteigen.

Derzeit melden vor allem in Bayern einige Flusspegel kleines bis
mittleres Hochwasser. Davon betroffen sind insbesondere die Donau und
der Main sowie ihre Nebenflüsse. Aber auch in anderen Gegenden
Deutschlands führen die Flüsse überdurchschnittlich viel Wasser mit
sich.

Glaubt man den Modellen, so steht am Donnerstag ein neues Sturmtief auf dem Programm.
Glaubt man den Modellen, so steht am Donnerstag ein neues Sturmtief auf dem Programm.


Schaut man sich die Prognosen der nächsten Tage an, so ändert sich
nichts Grundlegendes an der momentanen Wetterlage. Somit setzt sich
das wechselhafte Wetter mit wiederholten und gebietsweise auch
kräftigeren Regenfällen fort.

Akkumuliert über die kommenden Tage fällt der meiste Niederschlag
voraussichtlich im Norden und Westen Deutschlands. Im Süden und
Südosten fallen die Mengen hingegen geringer aus. Somit dürfte sich
zumindest dort die Hochwasserlage etwas entspannen, während in den
anderen Gebieten mit einem gleichbleibendem Pegel oder gar einem
weiteren Ansteigen zu rechnen ist.

Die aktuelle Entwicklung der Pegelstände in Deutschland können Sie
jederzeit unter http://www.hochwasserzentralen.de verfolgen.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD

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