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15. November 2014 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Sonne macht sich rar

Dass der November beim Wetter gemeinhin als eher trüber Geselle angesehen werden kann, ist ja weithin bekannt. So gibt es in diesem Monat häufig Nebel und Hochnebel, die die eh schon kurzen Tagen (auf die Tageslänge bezogen) vielfach grau gestalten und der Sonne kaum Platz lassen.

Aber nicht nur Nebel und Hochnebel bringen graue Tage, sondern auch Tiefdruckgebiete mit ihren Wolken (und ihrem Regen). Mit alledem muss in den nächsten Tagen in Deutschland gerechnet werden.


Ein kurzer Blick in die Statistik zur Monatsmitte verrät, dass der
November 2014 im deutschlandweiten Mittel beim Sonnenschein bisher
besser abgeschnitten hat als im Vergleich zum Mittel der
Klimareferenzperiode 1961 bis 1990. So stellen die bis zum gestrigen
14. November im deutschlandweiten Mittel erreichten 34,6 Stunden
Sonnenschein 64 % des sonst üblichen Mittels von 54 Stunden in diesem
Monat dar. Linear hochgerechnet bis zum Ende des Monats würden wir
auf knapp 74 Stunden kommen. Damit läge man am Monatsende fast 37 %
über dem Soll. Aktueller "Spitzenreiter" in Sachen Sonnenschein in
Lagen bis 900 m ist Zwiesel im Bayerischen Wald, wo die Sonne sich in
diesem Monat schon 64,9 Stunden blicken ließ und damit fast das
Monatssoll von etwa 68 Stunden erfüllt.

Aber nicht überall herrschte "Eitel Sonnenschein". In
Rheinland-Pfalz, im Saarland, im nördlichen Baden-Württemberg, im
nördlichen Bayern und im südlichen und mittleren Hessen wurden zum
Teil nur 5 bis 15 Stunden Sonnenschein "erzielt", was nur 10 bis 25 %
des Monatssolls entspricht. Dort brachten neben Nebel und Hochnebel
auch immer wieder Tiefdruckgebiete dichte Wolken. Das hessische
Dillenburg (etwa 30 km nordöstlich von Wetzlar) kommt als
"Schlusslicht" der Sonnenscheintabelle nur auf 4,6 Stunden bisher in
diesem Monat (entspricht 11,4 % des Solls).

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Am heutigen Samstag wird diese Bilanz kaum aufgebessert. So wird es
in vielen Teilen Deutschlands meist grau in grau sein. Nebel,
Hochnebel oder dichte Wolken bedecken fast das ganze Land, von der
Nordsee bis nach Baden-Württemberg gesellt sich auch noch Regen dazu,
der sich zum Nachmittag und Abend hin zudem von Süden her verstärkt.
So wird sich die Sonne heute vielerorts kaum zeigen. Etwas besser
stehen die Chancen im Südosten Bayerns, wo die Wettermodelle zum Teil
40 bis 50 % relativen Sonnenschein für möglich halten (siehe dazu die
Grafiken der relativen Sonnenscheindauer am Samstag und Sonntag). Relativ
ist dabei bezogen auf den maximal möglichen Sonnenschein an diesem
Tag, der aktuell bei rund 9 Stunden liegt. Damit kann es dort
tatsächlich um 4 Stunden Sonnenschein geben.

Am Sonntag sieht es dann auch im Südosten grauer aus. Weiterhin
regieren dichte Wolken das Land. Wie schon am Vortag zeichnet sich
dafür Tief "Stephanie" bei den Britischen Inseln verantwortlich.
Außerdem lädt dieses Tief auch wieder Regen bei uns ab, vor allem im
Norden und Osten. Im südwestlichen Baden-Württemberg sind die Chancen
auf etwas Sonnenschein noch am Größten, dort wird bis immerhin 30 %
relativer Sonnenschein (also bis etwa 3 Stunden) vorhergesagt.

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In der neuen Woche geht es dann mit etwas mehr Sonnenschein weiter.
Am Montag ist vor allem im Norden bis 40 % relativer Sonnenschein
(bis etwa 4 Stunden) möglich. Am Dienstag wiederum sieht es nach
einem grauen Rückfall aus. Fast nirgendwo gibt es mehr als 10 %
relativen Sonnenschein, allenfalls im äußersten Westen und Südwesten
lässt sich die Sonne mal blicken. Ab Mittwoch könnte der Sonnenschein
dann langsam wieder mehr werden, wenn das Hochdruckgebiet im Osten an
Einfluss auf unser Wetter gewinnt. Ob es den Nebel oder Hochnebel
dann aber austricksen kann und ob es auch in den bisher im November
vom Sonnenschein benachteiligten Gebieten im Südwesten Deutschlands
mehr blaue Momente gibt, steht derzeit noch in den Sternen.


© Deutscher Wetterdienst

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