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06. Oktober 2014 | Dipl.-Met. Christian Herold

Südwestwetterlage sorgt für goldenen Oktober in Südostdeutschland

Schon die erste Oktoberwoche verlief deutlich zu warm, denn abgesehen von den Hochnebelgebieten gab es vielerorts jede Menge Sonne und Temperaturen über 20 Grad.

Diese eher spätsommerlich anmutende Witterung wird sich auch in der neuen Woche fortsetzen, wobei der Höhepunkt gegen Ende der Woche erwartet wird. Dann bringt eine ausgeprägte Südwestwetterlage den "Goldenen Oktober" vor allem in die Südosthälfte Deutschlands.


Bei einer Südwestwetterlage liegt ein umfangreiches Tiefdruckgebiet
bei Großbritannien, das sich meist bis in die Region westlich der
Iberischen Halbinsel erstreckt. Gleichzeitig befindet sich hoher
Druck über dem östlichen Mittelmeer, Ost- und Südosteuropa. In
Mitteleuropa stellt sich dadurch eine kräftige südwestliche Strömung
ein, wobei subtropische Luftmassen über Spanien oder dem westlichen
Mittelmeerraum zu uns geführt werden. Südwestwetterlagen sind meist
für längere deutlich zu milde Witterungsabschnitte in Mitteleuropa
verantwortlich. So war sie zum Beispiel auch die vorherrschende
Wetterlage im überaus milden vergangenen Winter. Die Zahl der
Südwestwetterlagen ist in den letzten 100 Jahren deutlich gestiegen.


Eine Südwestwetterlage wird auch in den nächsten Tagen bei uns für
eine sehr milde Witterung sorgen, wobei die Südosthälfte noch dazu
von einem Osteuropahoch beeinflusst wird. So werden dort am Ende der
Woche bei viel Sonnenschein gebietsweise sommerliche Höchstwerte
erwartet. Besonders am Nordrand der östlichen Mittelgebirge und am
Alpenrand, wo föhnige Effekte die nächtliche bodennahe
Kaltluftschicht schnell ausräumen können, wird es am wärmsten. Lokal
sind dort sogar bis zu 27 Grad zu erwarten. Die Höchsttemperatur
liegt dabei bis zu 10 Grad über der für die Jahreszeit normalen
Temperatur. Solche starken Temperaturabweichungen sind für Anfang
Oktober jedoch nichts Ungewöhnliches und kamen in der Vergangenheit
häufiger vor. Demnach ist der Allzeitrekord vom 7. Oktober 2009, der
in Müllheim im Markgräfler Land (Baden-Württemberg) mit 30,9 Grad
gemessen wurde, wohl nicht in Gefahr.
Anders sieht es mit den Temperaturen in Senken und Muldenlagen aus.
In den typischen Nebellöchern, wie zum Beispiel dem Donautal, löst
sich der nächtliche Nebel voraussichtlich nur zögernd auf, sodass es
dort deutlich kälter bleibt.

Das Nachsehen hat in dieser Woche wieder mal die Nordwesthälfte. Sie
liegt unter dem Einfluss des britischen Tiefdruckgebietes, das dort
für viele Wolken, Schauer und Gewitter sorgt.

Wie lange hält aber das sonnige Wetter danach im Südosten noch an?

Voraussichtlich nicht sehr lange. Das Hochdruckgebiet über Osteuropa
verlagert seinen Schwerpunkt wahrscheinlich schon im Laufe des
kommenden Wochenendes nach Russland. Dadurch können atlantische
Tiefausläufer auf ganz Deutschland übergreifen, die die warme Luft
auch aus dem Süden Deutschlands vertreiben. Dann wird es überall
wechselhaft und deutlich kühler.



© Deutscher Wetterdienst

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