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06. Juni 2014 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Pfingsttage werden rekordverdächtig heiß!

Wie einige Leser vielleicht bereits durch die Medien oder aus unseren Vorhersageberichten wissen, werden ab heute bis über Pfingsten hinweg hochsommerliche Temperaturen erwartet.

An Pfingsten ist Abkühlung gefragt: Die Temperaturen in Deutschland steigen auf bis zu 35 Grad.
An Pfingsten ist Abkühlung gefragt: Die Temperaturen in Deutschland steigen auf bis zu 35 Grad.


Wetterbestimmend sind hierfür Tief ELA über dem Ostatlantik und Hoch
WOLFGANG
, das sich vom Mittelmeerraum bis zu uns nach Deutschland
erstreckt und noch intensiviert. Zwischen diesen Druckgebilden stellt
sich eine südliche Luftströmung ein, in der Luft aus der Sahara über
Westeuropa hinweg bis nach Deutschland transportiert wird. Durch die
meist ungehinderte Sonneneinstrahlung kann die bereits sehr warme
Saharaluft bei uns noch weiter erwärmt werden.

So ist heute eine Höchsttemperatur von bis zu 27 Grad am Oberrhein,
am Samstag von bis zu 30 Grad und an den Pfingstfeiertagen verbreitet
über 30 Grad zu erwarten, wobei am Montag sogar vereinzelt die 35
Grad-Marke
überschritten werden kann. Im Allgemeinen finden sich in
den nächsten Tagen die höchsten Tagestemperaturen tendenziell entlang
des Rheins und in der Südhälfte Deutschlands. An der Küste werden in
den kommenden Tagen durch den auflandigen Wind Höchstwerte von
maximal 25 Grad erreicht.

Im Laufe des Wochenendes zieht Hoch WOLFGANG etwas ostwärts und macht
im Norden und Westen unseres Landes für Tiefausläufer Platz. Dort
ziehen dann Schauer und teils sehr kräftige Gewitter durch, die für
eine kurzzeitige Abkühlung sorgen.

Durch diese Wetterlage können es die heißesten Pfingsttage seit über
50 Jahren werden. Die Tageshöchsttemperaturen aus der Klimastatistik
aller Messstationen des DWDs ab dem Jahr 1961 zeigen, dass Pfingsten
im Jahr 1979 (33,9 Grad) in diesem Zeitraum bisher am heißesten war,
dicht gefolgt von den Jahren 2000 (33,8 Grad) und 2003 (33,5 Grad).
Einige Tagestemperaturen dieser Jahre sind in der nebenstehenden
Tabelle einzusehen.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Leider stellen solche hohen Temperaturen eine starke Wärmebelastung
für den menschlichen Körper dar. Zwar ist das menschliche
Wohlempfinden bezüglich der Temperatur bei jedem anders, dennoch wird
es bis zu den Pfingstfeiertagen auch bezüglich der "Gefühlten
Temperatur" extrem heiß mit Werten von bis zu 40 Grad! Durch eine
relative Luftfeuchtigkeit zwischen 30 % im Süden und 60 % im Norden
kann diese Hitze als schwül und besonders belastend bzw. anstrengend
empfunden werden. Nähere Informationen zur "Gefühlten Temperatur" und
Schwüle können dem Thema des Tages vom 20.05.2014 entnommen werden.

Darüber hinaus sei an dieser Stelle angemerkt, dass der menschliche
Körper sich durchaus solch hohen Temperaturen anpassen kann, solange
er dafür genügend Zeit hat. Dies ist aber bis zum kurz bevorstehenden
Wochenende nicht der Fall. Denn bis gestrigen Donnerstag hatten wir
nur Tageshöchsttemperaturen von teilweise knapp über 20 Grad und in
nur zwei bis drei Tagen steigen die Tagesmaxima um rund 10 bis 15
Grad an! Dies stellt eine zusätzliche thermische Belastung dar.

Um die Bevölkerung vor solchen, teils gesundheitsgefährdenden
Hitzeperioden zu warnen, existiert beim DWD ein Hitzewarnsystem, das
an den Pfingstfeiertagen nun zum ersten Mal in diesem Jahr
"aktiviert" wird. Für Herausgabe einer Hitzewarnung müssen bestimmte
Schwellenwerte überschritten werden, wie zum Beispiel eine "Gefühlte
Temperatur" von über 32 Grad. Die dadurch beschriebene thermische
Belastung muss dabei mindestens zwei Tage lang anhalten.

Kranke und empfindliche Menschen reagieren aber bereits viel früher
auf thermische Veränderungen. Daher werden täglich ein "Thermischer
Gefahrenindex", aber auch die erwähnte "Gefühlte Temperatur" und
Schwüle veröffentlicht. Ausführliche Informationen finden Sie unter
http://www.dwd.de/biowetter.


Die fast ungehinderte Sonneneinstrahlung bringt zu dieser Jahreszeit
nicht nur eine starke Erwärmung der Luft mit sich. Sie kann auch sehr
gefährlich für die ungeschützte Haut des Menschen sein.
Sonnenstrahlung besteht nämlich aus einem großen Spektrum aus
unterschiedlichen Wellenlängen. Der ultraviolette Bereich des
Spektrums (Wellenlängen im UV zwischen 290 und 400 nm) ist für unsere
Haut schädigend. Als Maß für die Schädigung der Haut dient der
sogenannte UV Index. Dieser gibt die Stärke der UV Strahlung zu
Sonnenhöchststand an und stellt dar, wie hoch das Risiko für einen
Sonnenbrand und weitere Schäden der Haut ist.

Der UV Index hängt größtenteils von Faktoren wie Breitengrad, Jahres-
und Tageszeit, Bewölkung und Ozonschichtdicke in der Atmosphäre ab.
Als Faustregel gilt aber auf der Nordhalbkugel (Südhalbkugel
umgekehrt): Je nördlicher, desto geringer der maximal mögliche UV
Index.

Ein UV Index zwischen 0 - 2 bedeutet eine schwache Belastung, 3 - 5
eine mittlere, 6 - 7 eine hohe, 8 - 10 eine sehr hohe und Werte über
10 eine extreme Belastung. Dennoch reagiert die Haut je nach Hauttyp
anders. So stellt ein UV Index bei einer Person mit Hauttyp I eine
deutlichere Gefährdung dar als bei einer Person mit Hauttyp II oder
höher (Hauttypen siehe Tabelle). Für das Wochenende werden UV Indices zwischen 5 und 8
erwartet.

Die Warnungen bezüglich Wetter- und wetterbedingten
Gesundheitsgefahren erscheinen im Internet unter
http://www.wettergefahren.de. Außerdem können diese auch kostenfrei über den
DWD Newsletter-Service abonniert werden.

Abschließend können zu dieser Hitze und starken Sonneneinstrahlung
nur folgende Tipps helfen: Körper schonen, viel trinken, Mittagssonne
meiden und Kopfbedeckung und Sonnencreme nicht vergessen!


Hoffentlich werden für Sie die Pfingstfeiertage so angenehm wie
möglich. Vielleicht erreicht uns ja genügend Saharastaub, sodass die
Sonneneinstrahlung etwas getrübt und es nicht all zu heiß wird.



© Deutscher Wetterdienst

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