15. Mai 2014 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber
Bilanz Eisheilige 2014
Nachdem Mamertus und Pankratius (11. und 12. Mai) relativ sang- und klanglos an uns vorübergingen, versuchten Servatius, Bonifatius und die "kalte Sofia" (13. bis 15. Mai) einen Anlauf, um die Eisheiligen nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden zu lassen.
Mit Nachdruck gelang dies nicht, jedoch sollte es ausreichen, dass die "Eisheiligen" auch in Zukunft ein Gesprächsthema bleiben und nicht vom Klimawandel komplett verdrängt werden.


Nötig für einen Kälteeinbruch Mitte Mai ist eine Nordwest- bis
Nordostwetterlage, bei der Luft polaren Ursprungs angezapft und nach
Mitteleuropa geführt wird. Dies war zwar in diesem Jahr nur in
abgeschwächter Form der Fall, dafür aber sehr pünktlich.
Am Dienstag, den 13. Mai, also zu Servatius, lag Deutschland zwischen
Hoch "Steffen", das mit einem Keil vom Ostatlantik bis nach
Mitteleuropa ausgriff, und Tief "Xena" über Fennoskandien. Diese
Konstellation sorgte nun dafür, dass sich über dem Bundesgebiet eine
nordwestliche Strömung einstellte und allmählich Polarluft einfloss.
Auf dem Weg zu uns "erwärmten" sich diese Luftmassen über dem
Nordmeer und der Nordsee jedoch bereits so weit, dass die Abkühlung
hierzulande zwar spürbar, jedoch von einem Wintereinbruch weit
entfernt war.
Dennoch reichte der Vorstoß der maritimen Polarluft vor allem im
Westen und in der Mitte Deutschlands aus, um in den Morgenstunden des
gestrigen Bonifatius (14. Mai) das Quecksilber in einigen
Aufklarungsgebieten zumindest in Bodennähe in den leichten
Frostbereich zu drücken.
Auch die heutige "kalte Sofia" (15. Mai) brachte aufgrund der
eingeflossenen Kaltluft und dem teils wolkenfreien Himmel morgens
gebietsweise Bodenfrost. Am kältesten war es dabei mit bis zu -2 Grad
in Bodennähe in höheren Tallagen des Sauerlandes, Erzgebirges und
Bayerischen Waldes. Aber auch im Flachland gab es hier und da
leichten Bodenfrost bis -1 Grad. Zudem fiel in den Alpen oberhalb
etwa 1000 m Schnee. Der Neuschnee bringt aufgrund der
fortgeschrittenen Entwicklung der Vegetation leider auch die Gefahr
von Schneebruch mit sich.
Heute und in der kommenden Nacht bleiben die Temperaturen noch
unverändert tief, nachts ist bei längerem Aufklaren örtlich noch
einmal Bodenfrost möglich und die Schneefallgrenze verharrt bei etwa
1100 m. Zusätzlich sorgt der durch die nördliche Anströmung bedingte
Staueffekt an den Alpen für anhaltende Niederschläge.
Die Eisheiligen sind aber ab dem morgigen Freitag vorüber und dann
setzt auch pünktlich eine allmähliche Erwärmung ein.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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