14. Januar 2014 | Dipl.-Met. Simon Trippler
Maue Bilanz bei den Schneedeckentagen
Der 45. Tag des meteorologischen Winters (der am 1. Dezember 2013 begann) ist am heutigen Dienstag angebrochen. Eine Halbzeitbilanz in Sachen Winterwetter fällt äußerst mau aus.
So meldeten viele Stationen in Deutschland bisher keinen einzigen Tag mit einer geschlossenen Schneedecke. Einige Stationen haben in diesem Winter sogar nicht mal eine einzige Schneeflocke zu Gesicht bekommen.
Bei den sogenannten Schneedeckentagen (Schneebedeckungsgrad > 0,5 cm
zum Messzeitpunkt 7 Uhr MEZ) schneiden vor allem Stationen im
Flachland schlecht ab (siehe dazu auch die Grafik zu den
Schneedeckentagen mit Stand 13. Januar 2014). Im Südwesten, Westen und
Nordwesten Deutschlands gibt es kaum Stationen, die einen
Schneedeckentag aufweisen. Auch sonst halten sich diese arg in
Grenzen. Mehr als 1 bis 3 Tage mit einer Schneedecke sind selten zu
finden, dafür muss man schon in höheren Lagen suchen. So schafft es
beispielsweise Garmisch-Partenkirchen in 719 m Höhe auf 43
Schneedeckentage, womit im betrachteten Zeitraum nur an einem Tag
keine Schneedecke gemeldet wurde. Dieser eine Tag war aber
ausgerechnet der gestrige 13. Januar.
Im Durchschnitt sind im Westen und Nordwesten im Flachland etwa 10
bis 20 Schneedeckentage pro Saison zu erwarten. Nach Osten und Süden
zu erhöht sich diese Zahl auf etwa 30 bis 40. In höheren Lagen ist es
schneesicherer. So hat der Kahle Asten (839 m, NRW) im Durchschnitt
124 Schneedeckentage, der Fichtelberg (1213 m, Sachsen) sogar 168 und
die Zugspitze (2960 m, Bayern) 347 Tage (bezogen auf ein ganzes
Jahr). Auf Deutschlands höchstem Berg liegt also nur an wenigen Tagen
im Jahr kein Schnee.
Dieser Winter muss sich also noch sehr anstrengen, damit die Bilanz
am Ende halbwegs normal wird. Es kann aber auch gut sein, dass der
Winter ähnlich mild verläuft wie einige Winter der 1990er-Jahre, in
denen es kaum Schneedeckentage gab.
Die neuesten Vorhersagen der Wettermodelle liefern aber wieder mal
einen Hoffnungsschimmer für die Winterfans. Nachdem sich das
Temperaturniveau in dieser Woche schon deutlich gesenkt hat, ist die
ganz kalte Luft auch nicht mehr so fern. Sie nistet sich mit
Temperaturen unter -10 Grad in den nächsten Tagen am Baltikum, in
Weißrussland und Russland ein und kommt auch ein wenig nach Polen
voran. In der kommenden Woche ist es gut möglich, dass diese dann von
Deutschland aus angezapft wird. Davon "profitieren" könnte vor allem
der Nordosten unseres Landes mit Temperaturen im Dauerfrostbereich.
Vielleicht wird es ja doch noch etwas mit unserem Winter?
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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