Facebook Twitter
Drucken
10. August 2020 | Dipl.-Met. Marco Manitta

Mit der Hitze kommen die Blitze

Mit der Hitze kommen die Blitze

Datum 10.08.2020

Die Hitzewelle setzt sich über Deutschland fort. Mit ihr sind auch Gewitter dazugekommen. Wo es heute und in den nächsten Tagen kracht, wird im heutigen Thema des Tages erläutert.

Die Hitzewelle geht in die Verlängerung. Auch über die Wochenmitte hinaus ist in Deutschland schwitzen angesagt! Jedoch sind mit der Hitze auch die Blitze gekommen. Schon am gestrigen Sonntag haben sich in einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz bis nach Brandenburg und Vorpommern einzelne Hitzegewitter gebildet, die lokal mit unwetterartigem Starkregen, Hagel und teils auch mit schweren Sturmböen einhergingen.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Die großräumige Wetterlage über Europa ist eingefahren. Über Mitteleuropa herrschen geringe Luftdruckgegensätze, die für wenig Bewegung in der Atmosphäre sorgen. Dazu kommt das blockierende Hoch namens EMIL, das es sich über Nordeuropa bequem gemacht hat und uns die atlantischen Tiefausläufer vom Leib hält. Ein nennenswerter Luftmassenwechsel ist somit quasi ausgeschlossen.

Jedoch hat sich über dem Kontinent von Spanien über Frankreich bis nach Deutschland durch die Überhitzung der Landfläche eine schwache Tiefdruckrinne gebildet, die den Namen HEIKE bekommen hat.

Entlang dieser Tiefdruckrinne strömen die Luftmassen zusammen und werden zusehends feuchter. Dadurch können sich einzelne kräftige Hitzegewitter entwickeln, die sich aufgrund schwacher Höhenwinde kaum verlagern und sich an Ort und Stelle als Platzregen entladen. Wie so oft bei solchen Lagen, kann es passieren, dass an einer Stelle Unmengen an Regen fallen und es ein paar Kilometer weiter trocken bleibt.

Deswegen sollte man nicht allzu große Hoffnung in die Gewitter setzen. Sie sorgen für keine Abkühlung und erst recht nicht für den vielerorts dringend benötigten flächigen Regen. Meist dominieren weiterhin Sonnenschein und Trockenheit.

Am heutigen Montag wiederholt sich das Spiel von gestern. Nach kurzer Beruhigung in den Vormittagsstunden (die Gewitter, die noch in Ostdeutschland unterwegs sind, schwächen sich zunächst ab) brodelt es in der Atmosphäre wieder und es bilden sich einzelne starke Gewitter, die örtlich erneut mit heftigem Starkregen zwischen 25 und 50 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, Hagel und teils schweren Sturmböen bis 100 km/h einhergehen. Von den Gewittern ausgespart sind die Küstenregionen und die Gebiete zwischen Main und Alpenvorland. Aber auch sonst ist nicht jeder von den Gewittern betroffen.

Sie können sich jederzeit auf unserer Homepage und in der Warnwetter-App informieren. Zur Erinnerung: Die Gewitter sind lokale Ereignisse und daher sind sie weit im Vorlauf schwer vorherzusagen. Im Voraus lässt sich nur allgemein eine Wahrscheinlichkeit bestimmen und die Entwicklung eines bestehenden Gewitters in der nächsten ein bis drei Stunden abschätzen.

Am Dienstag verlagert sich der Gewitterschwerpunkt in die Südwesthälfte Deutschlands. Nordöstlich einer Linie Emsland-Niederlausitz fließt aus dem Hoch EMIL etwas trockenere und stabilere Luft heran, sodass dort keine Gewittergefahr besteht. Am Mittwoch wird die Gewitterluft weiter nach Südwesten abgedrängt, dann sind vor allem die Gebiete von Rheinland-Pfalz über Baden-Württemberg bis nach Bayern von den Gewittern betroffen. Der große Rest kann einen sonnigen Tag genießen.

Die Temperaturen bleiben mit verbreitet 30 bis 37 Grad am Tage und teilweise kaum unter 20 Grad in den Nächten auf hochsommerlichem Niveau. Durch die Schwüle fühlen sie sich nochmal wärmer an. Entsprechend sieht sich das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes aufgrund der anhaltend starken Wärmebelastung gezwungen, die geltenden Hitzewarnungen weiter zu verlängern.

Hinter der Wetterentwicklung zum Ende der kommenden Woche stehen noch einige Fragezeichen. Allerdings deutet sich an, dass die Temperatur nur auf Werte um die 30 Grad sinken wird und wir die Gewitter nicht ganz loswerden.



© Deutscher Wetterdienst