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16. April 2020 | Dr. rer. nat. Jens Bonewitz

Meteorologie trifft Poesie

Meteorologie trifft Poesie

Datum 16.04.2020

Schon seit jeher haben wir Menschen Wetter, Jahreszeiten und die Natur beschrieben, dabei auch immer wieder neben lyrischer Beschreibung der Schönheiten auch gebührenden Respekt ob der lauernden Gefahren gezeigt.

"Vom Eise befreit sind Strom und Bäche durch des Frühlings holden, belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsglück. Der alte Winter in seiner Schwäche zog sich in raue Berge zurück." Diesen Spruch des jungen und aufstrebenden Faust haben wohl die meisten noch im Ohr. Verkündet er doch den alljährlich wiederkehrenden Frühling, verbunden mit einer Aufbruchsstimmung und viel Zuversicht in jeder Beziehung.


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Die Poesie hält allerdings auch andere Szenarien zu diversen Wettererscheinungen parat, wie hier von Hans-Christoph Neuert: "Bodensee, Wind treibt Keile in die Wasser, Wellen splittern und schäumen vor Wut..., dann brechen Blitze ein in den Mut." Die gewaltigen Naturkräfte flößen Angst ein, lehren uns zur Vorsicht, wecken in uns allerdings auch die Neugier, das alles doch irgendwie zu beschreiben und zu verstehen.

Oder auch hier, Margot S. Baumann schreibt über das wohl beeindruckendste Naturspektakel, wenn es um das Wetter geht: "Gewitter, elektrisch geladene Luft entlädt sich zwischen Wolkentürmen..., schreiend fahren Blitze durch pulsierendes Licht. Schmerzhaft wird ein neuer Tag geboren." Zu der Begeisterung über die Naturphänomene gesellt sich auch eine gewisse Spannung und Ungewissheit, ja Ehrfurcht vor Mutter Natur und ihren mitunter launischen Eskapaden.

Und natürlich, meist haben wir auch eine Erklärung der Wettererscheinungen in petto. Erhard H. Bellermann meint dazu vielsagend, fast schon pragmatisch und in vergleichende Bilder geschmückt: "Nebelgiganten schreiten über die Wiesen und verteilen Tau..." Da ist er, der aufgeklärte moderne Mensch, der versucht, die Geheimnisse der Natur zu lüften. Wohlgemerkt ohne Wertung.

Zum Abschluss folgt noch ein Gedicht über die Schönheit der Natur in allen Jahreszeiten, Barthold H. Brockes bringt es auf den Punkt:

"Die Welt ist allezeit schön

Im Frühling prangt die schöne Welt In einem fast Smaragden Schein.

Im Sommer glänzt das reife Feld, Und scheint dem Golde gleich zu sein.

Im Herbste sieht man, als Opalen, Der Bäume bunte Blätter strahlen.

Im Winter schmückt ein Schein, wie Diamant Und reines Silber, Flut und Land.

Ja kurz, wenn wir die Welt aufmerksam sehn, Ist sie zu allen Zeit schön."

Dem ist nichts hinzuzufügen.



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