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09. Januar 2019 | Dipl.-Met. Robert Hausen

Wenn die Forecaster zu Hause bleiben müssen...

Wenn die Forecaster zu Hause bleiben müssen...

Datum 09.01.2019

Wie sich der "Shutdown" in den USA auch auf die Wettervorhersage hierzulande auswirken kann, erfahren Sie im heutigen Thema des Tages.

Gehören Sie auch zu denjenigen, die sich tagtäglich - oder zumindest ab und an - durch die Wetterkarten in den verschiedenen Wetterportalen durchklicken. Dann willkommen im Klub! Zugegeben, ist ja auch komfortabel. Alles schön visuell aufbereitet, frei verfügbar und teilweise sogar mit Beschreibungen versehen, wie man selbst komplexe Darstellung mit Überlagerungen mehrerer Parameter sinnvoll interpretieren kann. So kann sich jeder sein eigenes Bild vom Wetter machen und einen Erfahrungsschatz bezüglich der Vorhersagbarkeit seines ausgewählten Standortes anhäufen. Ein Klassiker bei der Modellvielfalt seit Jahr und Tag - das Wettermodell des Amerikanischen Wetterdienstes: das Global Forecast System (kurz: GFS). Während sich hierzulande "Open Data" erst kürzlich durchgesetzt hat, steht das GFS für DIE Anfänge der meteorologischen Modellwelt im Netz.


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Sind Ihnen da jüngst Besonderheiten in der Vorhersagegüte aufgefallen? Falls ja, könnte das eventuell sogar mit dem "Shutdown" in den USA zu tun haben, wie die "Washington Post" mutmaßt. Als nationaler Wetterdienst kommt dieser seinen Pflichten bezüglich einer Wettervorhersage und Ausgabe von Warnungen zum Schutz des öffentlichen Lebens auch ohne Vergütung offiziell weiter nach. Selbstredend gibt es an der ein oder anderen Stelle aber Einschränkungen, sei es im Bereich von Wartungen, Weiterentwicklungen oder Notfallübungen. Das trifft im Besonderen also auch die Modellwartung. So wurde bereits um Weihnachten herum bei der Modellverifikation ein deutlicher Abfall der Prognosequalität festgestellt. Dieser hängt wohl vorrangig mit einem fehlerhaften Datenformat in der Assimilation zusammen. Gerade in der Wintersaison kommt es bei sich ständig ändernden und teils extremen Wetterbedingungen aber auf präzise Vorhersagen an (Stichwort: "Blizzards"). Zudem wird die vergangene Hurrikansaison ausgewertet und versucht die Modellperformanz für die bevorstehende Saison zu verbessern. Eigentlich wollte der Wetterdienst im Februar auch ein neues Vorhersagemodell an den Start bringen, was infolge des "Shutdowns" vorerst auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Viele der Beschäftigten - auch in den kooperierenden Behörden - würden auch ohne Bezahlung arbeiten, aus Leidenschaft und um einen größeren Imageverlust zu vermeiden. Sie dürfen aber nicht - auch nicht freiwillig.

Bei aller Skepsis, weder in der kurzfristigen noch in der mittelfristigen Wettervorhersage sind dem Autor bis dahin irgendwelche Besonderheiten aufgefallen. Ihnen vielleicht?



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