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27. Juli 2018 | Dipl.-Met. Christian Herold

Ozon - die Schattenseite des Sommerwetters

Ozon - die Schattenseite des Sommerwetters

Datum 27.07.2018

Die aktuelle Hitzewelle sorgt nicht nur für eine große Wärmebelastung, Trockenheit und Waldbrände. Sondern auch das Ozon könnte zum Problem werden.

Ozon ist in hoher Konzentration ein bläuliches Gas mit einem charakteristischen, stark beißenden Geruch. Das Ozonmolekül ist ein anorganisches Molekül, das aus 3 Sauerstoffatomen (O3) besteht. In der Stratosphäre ist Ozon unabdingbar für das irdische Leben, denn es absorbiert in der Ozonschicht die hochenergetische und gefährliche ultraviolette Strahlung. Am Boden ist das Reizgas Ozon jedoch unerwünscht da es gesundheitsschädlich ist. Ozon bildet beim Zerfall Sauerstoffradikale, die mit vielen organischen Molekülen reagieren und somit den Körper schädigen. Dabei wirkt Ozon vorwiegend auf die Augen und die Atemwege. Bei hohen Konzentrationen sind besonders bei empfindlichen Personen (wie z.B. Asthmatikern) Husten, Atemwegsentzündungen, Augenreizungen und Kopfschmerzen die Folge. Desweitern schädigt Ozon Pflanzen und beeinträchtigt Ökosysteme. Deshalb zählt Ozon am Boden zu den Luftschadstoffen und wird vom Umweltbundesamt an etwa 300 Stationen kontinuierlich gemessen.


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Bei einer Ozonkonzentration von über 180 µg/m³ wird die Bevölkerung informiert und es werden im Rundfunk Verhaltensempfehlungen gegeben. Dazu gehört Anstrengungen in die Vormittags- oder Abendstunden zu verlegen oder sie sogar ganz zu vermeiden. Warum? Weil bei körperlicher Anstrengung das Atemvolumen und damit auch die Ozonaufnahme steigt.

Ozon wird nicht direkt in die Atmosphäre emittiert, sondern ist häufig Folge von Sommersmog. Beim Sommersmog gibt es eine hohe Konzentration von Fotooxidantien, das sind luftverschmutzende Stoffe, die durch UV-Strahlung in Radikale aufgespalten werden. Eine weitere Voraussetzung für Sommersmog ist eine längere sommerliche Schönwetterperiode. Eine besondere Rolle bei der Ozonbildung spielt das Stickstoffdioxid (NO2). Bei diesem Molekül wird durch UV-Strahlung ein Sauerstoffradikal (O) abgespalten, das dann mit Sauerstoff (O2) zu Ozon (O3) reagiert. Die Quellen für Stickstoffdioxid sind zur Hälfte Autoabgase. Die andere Hälfte stammt aus Industrieabgasen und Lösungsmitteln, die flüchtige Kohlenwasserstoffe enthalten, die unter UV-Strahlung die Bildung von NO2 fördern. Die höchsten Ozonkonzentrationen treten zu meist an den Stadträndern und im Umland von Städten in den Mittags- und Nachmittagsstunden auf, da dann die Sonnenstrahlung am intensivsten ist und die Abgase meist aus der Stadt durch den Wind ins nähere Umland geweht werden.

Nähere Informationen zu Ozon und Messwerten der Ozonkonzentration erhalten sie beim Umweltbundesamt unter https://www.umweltbundesamt.de



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