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27. November 2017 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Schneeflöckchen, Weißröckchen...

Schneeflöckchen, Weißröckchen...

Datum 27.11.2017

Schnee war in Deutschland in diesem Herbst bisher meist dem höheren Bergland vorbehalten, während in den Niederungen oft nur Regen fiel. Ändert sich das im Lauf der Woche?

...wann kommst Du geschneit? So heißt die erste Zeile eines bekannten Kinder- und Weihnachtsliedes. Und viele Kinder in Deutschland fragen sich sicherlich auch schon, wann sie die erste Schneeballschlacht machen, einen Schneemann bauen und den Schlitten für eine rasante Abfahrt auspacken können, steht doch der meteorologische Winter am 1. Dezember kurz bevor.


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Im höheren Bergland konnte man solchen Aktivitäten in den vergangenen Wochen schon nachgehen, hielt dort Winterwetter mit mehreren Zentimetern Schnee und frostigen Temperaturen bereits Einzug. In den meisten Niederungen dagegen war Schnee bisher Mangelware. Das ändert sich jedoch bald, denn die Schneefallgrenze sinkt im Verlauf der Woche immer weiter ab.

Zunächst wird es zum Anfang dieser Woche unter dem Einfluss des Tiefs "Torsten" vorübergehend aber noch mal etwas milder, sodass bei zeitweiligem Regen die Höchsttemperaturen tagsüber zwischen 3 und 9 Grad liegen. Die Schneefallgrenze steigt auf etwa 700 bis 900 m und nur das höhere Bergland zeigt sich weiterhin im weißen Gewand.

Spätestens zur Wochenmitte hin dreht die Strömung jedoch immer mehr auf nördliche Richtungen (siehe Bodenwetterkarte für Mittwoch, 29.11.2017, 12 Uhr) und führt so auf ziemlich direktem Wege kalte Luftmassen polaren Ursprungs zu uns nach Mitteleuropa und Deutschland. Über dem noch recht warmen Meer - die Wassertemperaturen liegen vom Nordmeer bis zur Nordsee aktuell bei 4 bis 11 Grad - wird diese Luft noch ein wenig erwärmt. Damit sind ab Mittwoch Höchsttemperaturen von 2 bis 6, ab Donnerstag nur noch von -1 bis 5 Grad zu erwarten. In den Nächten tritt dann verbreitet leichter (Tiefstwerte unter 0 bis -5 Grad) bis mäßiger (unter -5 bis -10 Grad), über Schnee auch strenger Frost (unter -10 Grad) auf.

Wer jetzt noch keine Winterreifen aufgezogen hat, sollte dies schleunigst nachholen (oder eben andere Verkehrsmittel wählen)! Außerdem brauchen nicht winterharte Pflanzen nun ein Plätzchen im Warmen, sofern sie nicht eh schon dort stehen oder es leider bereits zu spät ist.

Die Luftmassen, die ab der Wochenmitte von Norden zu uns strömen, nehmen auf dem Weg nach Süden über dem Meer nicht nur etwas Wärme, sondern auch einiges an Feuchtigkeit auf. Damit kommt es in Deutschland zu weiteren schauerartigen Niederschlägen, wobei sich zunehmend bis in tiefe Lagen Schneeflocken unter den Regen mischen. Etwas ausgenommen von den Niederschlägen bleiben der Norden und Nordosten, dort bewirkt der Skandinavien-Föhn (für weitere Informationen dazu siehe Thema des Tages vom 07.10.2017 unter https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2017/10/7.html) trockeneres Wetter.

Schneeflocken bis in die Niederungen garantieren aber noch nicht, dass diese auch auf dem Boden liegen bleiben. Tagsüber sind die Temperaturen meist doch noch zu hoch, nur kräftige Niederschläge könnten dann mit zusätzlicher Verdunstungsabkühlung vorübergehend eine Schneematschdecke bringen. Treten die Niederschläge dagegen günstig in der Nacht auf, sollte es schon eher für eine Schneedecke reichen, die tagsüber jedoch wohl rasch wieder verschwinden dürfte. Etwas "besser" stehen die Chancen für Neuschnee dagegen im Süden des Landes, der topographisch gesehen generell ja höher liegt, sodass dort kühlere Temperaturen vorherrschen. Darüber hinaus ist aber auf jeden Fall verbreitet mit Glätte - insbesondere in den Nächten - zu rechnen!

Der frühwinterlich geprägte Witterungsabschnitt dauert voraussichtlich mindestens bis zum kommenden Sonntag, dem ersten Advent, an. Dann kann passend dazu auf den Weihnachtsmärkten das Lied "Schneeflöckchen, Weißröckchen, wann kommst Du geschneit?" bei einem wärmenden Glühwein erklingen.



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