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20. Dezember 2017 | MSc.-Met. Sebastian Schappert

Schnee, Schnee und nochmals Schnee - Eine herrlich weiße Pracht

Schnee, Schnee und nochmals Schnee - Eine herrlich weiße Pracht

Datum 20.12.2017

Viele von uns sind jeden Winter wieder aufs Neue fasziniert vom Schnee, selbst wenn er sich in tieferen Lagen nur gelegentlich zeigt. Vor allem jetzt zu Weihnachten wünscht man sich die weiße Pracht. Aber wo fällt denn am meisten?

Denkt man an Schnee, ist die Verbindung zu Frau Holle sicherlich nicht weit. Und die wohnt, wenn es nach den Gebrüdern Grimm geht, auf dem Hohen Meißner, der im Nordhessischen Bergland zwischen Kassel und Eschwege zu finden ist. Auch wenn es sich dabei um den höchsten Gipfel des Hessischen Berglandes handelt, so ist dieser sicher nicht das Ziel aller Schneefälle, die aus den Betten der alten Dame stammen.


Aktueller Blick über den Gipfel der Zugspitze
Aktueller Blick über den Gipfel der Zugspitze


Der schneereichste Ort Deutschlands im Stationsnetz des Deutschen Wetterdienstes ist die Zugspitze. Mit ihren 2962 Metern ist diese nämlich zugleich auch der höchste Berg in Deutschland. Allerdings kam selbst dieser "fast 3000er" im vergangenen Dezember (2016) beinahe ins "Schwitzen". Während im November noch eine Schneehöhe von 91 cm registriert werden konnte, so waren es im Dezember gar nur 76 cm. Dies entspricht weniger als einem Zehntel der Rekordschneehöhe aus dem Jahr 1980 mit sagenhaften 780 cm.

Die Schneehöhe wird nicht direkt auf dem stürmischen Gipfel der Zugspitze gemessen, sondern auf dem Zugspitzplatt, welches etwas darunter auf 2950 Meter Höhe liegt. Aber auch dort können sich die gemessenen jährlichen Neuschneemengen sehen lassen. Im Durchschnitt werden pro Jahr insgesamt 1865 cm Neuschnee registriert. Am Fuße der Zugspitze, in Garmisch-Patenkirchen auf einer Höhe von etwa 700 Metern sieht das hingegen schon wieder anders aus. Der Ort, der unter anderem durch das Neujahrsskispringen, dem zweiten Event im Rahmen der Vierschanzentournee bekannt ist, verzeichnet pro Jahr lediglich 200 cm Neuschnee.

In den Niederungen Deutschlands bleibt der Schnee meist nicht lange liegen, in den größeren Städten sowieso nicht. Den Dezember 2016 kann man wohl eher als "grün-grau" bezeichnen. Lediglich im Stau des Erzgebirges und der Alpen konnte man an einzelnen Tagen vorübergehend mal das weiße Nass bestaunen. Ansonsten ließ Frau Holle die Bettlaken ruhen.

In diesem Jahr sah das Ganze etwas anders aus. Bereits Anfang November hatte die Zugspitze die Schneehöhe von 91 cm überschritten und wies am 14. November eine Schneedecke von 230 cm auf. Aktuell (Stand: 20.12.17, 08:00 Uhr) bringt es die Zugspitze sogar auf 260 cm. Garmisch-Patenkirchen bringt es immerhin auf 23 cm. Auch in tiefen Lagen durften wir uns über die weiße Pracht freuen, wenngleich so mancher Autofahrer diese sicherlich auch verfluchte. Im bisherigen Dezember sorgten unter anderem die Tiefs "VOLKER", "XANTHOS" oder auch "ANDREAS" für Niederschläge, die gebietsweise bis in tiefe Lagen als Schnee fielen und ordentlich "Stoff" für Schneefrauen und -männer sowie für Schneeballschlachten lieferten. Allerdings setzt jetzt pünktlich zum Weihnachtsfest das berühmte Weihnachtstauwetter ein. Entsprechend muss ein Großteil der Bevölkerung in tieferen Lagen auf weiße Weihnachten verzichten. Lediglich im höheren Bergland wird man die Feiertage im "prächtigen Weiß" verbringen können.

In Japan lacht man nur über solche Zahlen. Das sogenannte "Yukiguni", was übersetzt so viel wie "Schneeland" bedeutet, liegt auf der größten japanischen Insel Honshu. Dort treffen kalte sibirische Luftmassen, die über dem verhältnismäßig warmen Japanischen Meer viel Feuchtigkeit aufnehmen können, auf eine über 3000 Meter hohe Gebirgskette: die japanischen Alpen. In den Staulagen fallen dort über 3700 cm Neuschnee pro Jahr. Allerdings kann dieser Wert dort nicht gemessen werden. Denn wenngleich die schneereichste Region der Erde nach Schneehaubenidylle und einem heftigen Muskelkater für Frau Holle klingt, ist diese Gegend schlichtweg unbewohnbar. Die Station mit den höchsten Schneefallmengen nach dem japanischen Wetterdienst (JMA) steht auf nur 890 Meter im Erholungs- und Badeort Sukayu Onsen im Norden von Honshu. Dort werden pro Jahr 1764 cm an Neuschnee registriert. Damit kann der schneereichste bewohnte Ort der Welt sogar mit "unserer" Zugspitze mithalten.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: foto-webcam.eu