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12. November 2017 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Warum im November maritime Polarluft für Autofahrer noch nicht das ganz große Problem darstellt

Warum im November maritime Polarluft für Autofahrer noch nicht das ganz große Problem darstellt

Datum 12.11.2017

Polarluft und Schnee sind derzeit die Wetterschlagzeilen im Internet. Aber im November braucht das die meisten Flachländer noch nicht sonderlich zu interessieren.

Die Lage von Hoch Yaprak über dem Ostatlantik und Tief Martin über Finnland führt heute und morgen zu einem Zustrom von Kaltluft direkt aus polaren Breiten. Die Temperaturen in etwa 5 km Höhe sinken dabei um mehr als 10 Grad, in etwa 1500 m sinken sie im gleichen Zeitraum um weniger als 5 Grad.

Woran liegt das?

Ursprünglich war die Luftmasse in allen Höhen "polarkalt".

Bevor die kühle Luftmasse Deutschland erreicht zieht sie über das Wasser der Nordsee (daher der Begriff "maritim"). Dieses ist noch über 10 Grad warm. Da Wasser eine wesentlich höhere Wärmespeicherkapazität hat als Luft, kann es die Luft in Oberflächennähe noch deutlich erwärmen. Dabei entspricht die Abkühlung einer Wassersäule von einem Meter der entsprechenden Erwärmung einer Luftsäule von etwa 4 km. Der untere Teil der Atmosphäre wird also im November vom Wasser deutlich aufgeheizt. Im Februar dagegen, wenn die Nordsee nur noch um die 5 Grad kalt ist, kommen die maritimen Polarluftmassen mit etwa 3 Grad geringerer Temperatur bei uns an.

Was hat das für Konsequenzen? 1. Drei Grad weniger Lufttemperatur bedeuten eine etwa 500 m tiefer liegende Schneefallgrenze. Schnee fällt also meist bis in die Niederungen. 2. Im November gibt es in den Niederungen bei der Wetterlage üblicherweise nur bei klarem Himmel Nachtfrost, im Februar ist das der Regelfall.

Die Konsequenzen für die Autofahrer sind also evident. a. Während man im November erst oberhalb etwa 500 m mit Schnee rechnen muss, fällt der Niederschlag im Februar meist in allen Lagen als Schnee. b. Im Februar führt maritime Polarluft zu einer täglichen Glättelage in den Frühstunden. Im November, zumindest nur in den Niederungen, nur bei Aufklaren. c. Auch die Wahrscheinlichkeit "in" Laternengaragen zum Scheibenkratzer greifen zu müssen, ist im Februar höher. Dann reicht schon Nässe zum Gefrieren von Wasser auf den Scheiben. Im November muss auch klarer Himmel dazukommen.

Aktuell geht die Schneefallgrenze nachts auf etwa 400m zurück, tagsüber liegt sie etwas höher. Ab Dienstag dreht der Wind auf westliche Richtungen und die Temperaturen steigen etwas an. Aber auch dannwird es nachts wird es bei Aufklaren frostig mit örtlicher Straßenglätte.*



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