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01. Oktober 2017 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Nach teilweise nur zäher Auflösung von Nebel oder Hochnebel ...

Nach teilweise nur zäher Auflösung von Nebel oder Hochnebel ...

Datum 01.10.2017

Nun beginnt sie endgültig, die oftmals graue Zeit mit Nebel oder Hochnebel, der sich mitunter den ganzen Tag hält.

Bereits Anfang August sind die Nächte deutlich länger als zur Sonnenwende (+70 min auf 50° Breite). Dann gibt es in feuchten Auen die ersten Nebelfelder. Da diese im Wesentlichen nur für Rettungseinsätze per Hubschrauber wichtig sind, bekommen Sie in den Wettervorhersagen davon nichts mit. Anfang September (+184 min) tritt Nebel schon etwas verbreiteter auf und etwa ab Mitte September erscheint er üblicherweise auch in den Wettervorhersagen. Er kann dann, im Tagesverlauf in Hochnebel übergehend, sogar ganztägig anhalten. Ab Oktober (+297 min) tritt Nebel häufig und vor allem in den Niederungen auch ganztägig auf, wobei die eher windschwache und flächenmäßig große Donauniederung die dafür typische Region ist. Insbesondere im November können Nebel und Hochnebel tagelang anhalten, weil die Sonne zu niedrig steht, um diese Wolken aufzulösen. Das ist die Zeit, die für den einen gemütlich ist, dem anderen jedoch auf's Gemüt schlägt.



Wohin kann man sich zurückziehen, um dem Herbst/Winterblues zu entgehen? Im Herbst und Winter gibt es weniger Haufen-, sondern vielfach tief liegende Schichtwolken. Selbst in Hochdruckgebieten, bei denen das Barometer "schön" anzeigt, kann es tagelang durch Hochnebel bedeckt bzw. trüb sein. Das weist schon darauf hin, wo man sich gegen die schlechte Stimmung innerhalb Mitteleuropas am besten aufhält. Nämlich auf den Bergen.

Werfen wir also einen Blick in die Klimastatistik: Von Oktober bis März, also im gesamten Winterhalbjahr ist die Zugspitze der Ort der Wahl. Dort scheint im Mittel in allen sechs Monaten die Sonne am längsten. Im September rückt sie schon auf den 4. Platz vor, im Oktober liegt sie im Mittel mit 189, also über 5 Stunden pro Tag vorne, 1965 schien die Sonne sogar 270 Stunden, also im Mittel knapp 9 Stunden an jedem Tag, wobei das theoretische Maximum bei etwa 310 Stunden liegt. Im März allerdings büßt die Zugspitze ihre Spitzenstellung ein, denn dann beginnt die Zeit der Konvektion, wo ihr winterlicher Vorteil als Berggipfel zum sommerlichen Nachteil wird.

Nun ist die Zugspitze für einen Daueraufenthalt eher ungeeignet. Als Alternativen bieten sich die Lagen an, in denen der Föhn den nebligtrüben Winterblues fortweht. Das wären die Voralpen bzw. das Allgäu, klassische winterliche Urlaubsgebiete. Aber auch die Schwäbische Alb erzeugt einen schwächeren Föhn. Kein Wunder, dass im Metzinger Ortsteil Neuhausen in mehreren Monaten im Mittel die zweithöchste Sonnenscheindauer nach der Zugspitze gemessen wurde und auch die Region um Messtetten gehört im Winterhalbjahr zu den sonnenscheinreichsten Bereichen Deutschlands. Dass sich der Föhn genau zur Urlaubszeit durchsetzt, ist allerdings Glücksache und manch einer verträgt alpines Föhnwetter eher schlecht. Hoffen wir aber mal nach dem eher "missratenen" September (deutschlandweit zu kühl, zu nass und zu wenig Sonnenschein) auf einen goldenen und nebelarmen Oktober, die Bäume geben sich schon alle Mühe. *



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