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21. September 2017 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Der Nebel kriecht in die Wälder

Der Nebel kriecht in die Wälder

Datum 21.09.2017

Nebel als sehr typisches Merkmal des Herbstes gibt es aktuell vor allem in den Nächten auch in Deutschland. Lesen Sie hier, wie er sich bildet und warum er nun öfter auftritt als in den anderen Jahreszeiten.

Am heutigen Donnerstagmorgen lässt sich in vielen Teilen Deutschlands ein Wetterphänomen beobachten, das im Herbst regelmäßig vorkommt und auch ein Zeichen des endenden Sommers ist: Nebel. Vor allem über Wiesen, Feldern und Flüssen bildet er sich, um dann auch in die Wälder oder durch die Städte zu kriechen. Wie aber entsteht er und warum trifft man ihn im Herbst so viel häufiger an als im Sommer?


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Als Nebel wird die dichte Verteilung kleiner Wassertröpfchen in Bodennähe bezeichnet, die aus kondensiertem Wasserdampf dort entstanden sind. Im Prinzip ist der Nebel daher nichts anderes als eine am Boden aufliegende Wolke. Diese "Wolke" reduziert dann auch die Sichtweite. Je mehr Wassertröpfchen nun vorhanden sind, desto stärker ist die Sichteinschränkung. Ab einer Sichtweite unter 1 km spricht der Meteorologe von Nebel. Bei Sichtweiten zwischen 1 und 8 km sowie einer relativen Luftfeuchte von 80 % wird die Bezeichnung feuchter Dunst gewählt.

Bei der Entstehung des Nebels ist ein Vorgang wichtig: Die Luft wird soweit mit Wasserdampf gesättigt, bis ihr nichts anderes mehr überbleibt, als zu kondensieren. Dann bilden sich Wassertröpfchen und der Nebel entsteht.

Diese Sättigung der Luft mit Wasserdampf wiederum kann auf verschiedene Arten hervorgerufen werden. Dabei wird zwischen drei Nebeltypen unterschieden: Abkühlungsnebel, Verdunstungsnebel und Mischungsnebel.

Der Abkühlungsnebel wird durch eine Abkühlung bodennaher Luftschichten ausgelöst. Da kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme, wird die Luft relativ gesehen immer feuchter, bis sie irgendwann gesättigt ist und der Kondensationsprozess in Gang kommt. Die Abkühlung kann durch mehrere Vorgänge ausgelöst werden: durch die Abkühlung bodennaher Luft durch nächtliche langwellige Ausstrahlung (Strahlungsnebel), durch Abkühlung herangeführter feucht-warmer Luft durch einen kalten Untergrund (Advektionsnebel) und durch Abkühlung der Luft durch eine gegen einen Berg aufsteigende Strömung (orografischer Nebel).

Verdunstungsnebel entsteht, wenn bodennahe Luftschichten mit Wasserdampf durch einen warmen und sehr feuchten Untergrund angereichert werden und so die Sättigung irgendwann erzielt wird. Eine bekannte Form dieses Nebels ist der Seerauch (oder auch Meerrauch bzw. Flussrauch).

Beim Mischungsnebel wird die Luft dadurch gesättigt, dass sich die Luft zum einen durch Mischung abkühlt und zum anderen auch mit Wasserdampf angereichert wird. Mischungsnebel gibt es beispielsweise bei Niederschlägen oder bei Fronten, wo feuchte und warme Luft mit kalter und trockener durchmischt wird.

Im Herbst ist der Strahlungsnebel die weitaus häufigste Form des Nebels. Im Vergleich zu den Sommermonaten kühlt sich die Luft durch die länger werdenden Nächte und die dadurch bedingte langwellige Ausstrahlung wieder stärker ab, sodass die Sättigung viel leichter erreicht wird als im Sommer. Im Winter und im Frühjahr sind die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht häufig nicht so groß wie im Herbst, sodass der Herbst die bevorzugte Jahreszeit für den Nebel ist. Zusätzlich sorgt die noch gut ausgeprägte Vegetation im Herbst für einen zusätzlichen Eintrag an Feuchtigkeit.

In den kommenden Tagen bleibt der Nebel das beherrschende Wetterthema. Am Tage löst sich dieser im derzeitigen Frühherbst - am morgigen Freitag (22.09.2017) beginnt übrigens um 22.02 MESZ auch der kalendarische (astronomische) Herbst - meist wieder auf, auch wenn er sich zum Teil länger in den Tag hinein halten kann. So lässt sich dann tagsüber der Hauch vom "Altweibersommer" (siehe http://www.dwd.de/lexikon, Stichwort: "Altweibersommer") mit Höchsttemperaturen bis 22 oder vielleicht 23 Grad genießen.



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