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08. August 2017 | MSc.-Met. Thore Hansen

FRANKLIN und der doppelte Landfall

FRANKLIN und der doppelte Landfall

Datum 08.08.2017

In der Karibik hat sich der tropische Sturm FRANKLIN gebildet und überquert am heutigen Dienstag die mexikanische Halbinsel Yucatan. Nach einem kurzen Abstecher über den aufgeheizten Südwestzipfel des Golfs von Mexiko erreicht FRANKLIN am Donnerstag erneut mexikanisches Festland, dann wahrscheinlich als Hurrikan

Im Laufe des gestrigen Montags hat sich FRANKLIN von einem noch recht unscheinbaren tropischen Tief deutlich verstärkt und als tropischer Sturm in den Frühstunden des heutigen Dienstags (MESZ) die Halbinsel Yucatan erreicht. Mit der Verstärkung haben die Windgeschwindigkeiten FRANKLINS deutlich zugenommen und erreichen nun an der Ostküste Yucatans im Mittel bis zu 95 km/h (Bft 10) mit Böen in Orkanstärke über 120 km/h.


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Die größte Gefahr geht aber nicht von dem Sturm, sondern von den immensen Regenfällen aus. Verbreitet fallen auf der Zugbahn FRANKLINS (siehe Grafik) 75 bis 150 mm, stellenweise können sich die durch Gewitter verstärkten Regenfälle auch auf 300 mm in etwa 24 Stunden aufsummieren. In der Folge sind Schlammlawinen und Hangrutschungen wahrscheinlich. Nahe dem Tiefzentrum und knapp nördlich davon muss zudem an der Ostküste Yucatans mit einer Sturmflut gerechnet werden mit Wasserständen, die bis zu 1,5 m über den mittleren Werten liegen.

Den Landweg über die recht flache Halbinsel sollte FRANKLIN relativ "unbeschadet" überstehen, dass heißt ohne nennenswerte Abschwächung. Im Anschluss wird es dann sehr interessant: FRANKLIN zieht am Mittwoch und Donnerstag für rund 30 Stunden über das sehr warme Wasser des Golf von Mexiko mit Temperaturen zwischen 29 und 31 Grad. Dem Wirbelsturm stehen somit sehr große Energiemengen durch Verdunstung zur Verfügung, sodass von einer deutlichen Verstärkung innerhalb kurzer Zeit ausgegangen werden kann. Vor dem erneuten Landfall an der mexikanischen Nordostküste, siehe Grafik, kann sich Franklin dann zu einem Hurrikan verstärken. Das National Hurricane Center (NHC) in den USA geht nach Stand vom Dienstagvormittag von einer Zunahme der mittleren Windgeschwindigkeiten auf 120 km/h (Bft 12) mit entsprechend deutlich heftigeren Böen aus. Dies entspräche einem Hurrikan der Kategorie 1 und damit dem ersten Hurrikan der diesjährigen Saison auf dem Atlantik.

Bei seinem weiteren Weg über das mexikanische Festland wird sich FRANKLIN, seiner Energiequelle dem warmen Ozean beraubt, rasch abschwächen. Aus dem "H" für Hurricane wird so rasch ein "D" für dissipated auf der Karte der Zugbahn (siehe Grafik).

Für den weiteren Verlauf der Hurrikansaison auf dem Atlantik ist mit weiteren starken Stürmen zu rechnen. Die Monate mit den meisten Stürmen sind in der Regel August, September und Oktober, wir befinden uns also erst am Beginn der "heißesten Phase". Ende Mai diesen Jahres prognostizierte das NHC überdurchschnittlich viele Hurrikans auf dem Atlantik und auch eine aktuelle Prognose der Colorado State University geht von mehr Stürmen als üblich aus. Als Grund hierfür wurden unter anderen überdurchschnittlich hohe Wassertemperaturen genannt.



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