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28. Juni 2017 | MSc.-Met. Thore Hansen

Wasser marsch - Sommerwetter auf Sparflamme

Wasser marsch - Sommerwetter auf Sparflamme

Datum 28.06.2017

Fast pünktlich zum Monatswechsel stellt sich die Wetterlage um. Nachdem im Juni vor allem in der Südhälfte Deutschlands immer wieder von subtropischen Luftmassen, Hitzetagen und tropischen Nächten die Rede war, ändert sich nun das Vokabular. Im heutigen Thema des Tages beleuchten wir die großräumige Wetterumstellung und ihre Folgen.

Tief RASMUND leitet heute mit Pauken und Trompeten, siehe Thema des Tages vom gestrigen Dienstag einen markanten Wetterwechsel ein. Statt mit sich immer wieder aufwölbenden Hochdruckkeilen über Mitteleuropa haben wir es nun mit der Großwetterlage "Tief Mitteleuropa" (TM) und im weiteren Verlauf mit Varianten des Typs "Nordwest" (NW), mehrheitlich in der tiefdruckgeprägten Version, zu tun. Das Azorenhoch befindet sich auf seinem namensgebenden Platz und macht vorerst keine Anstalten diesen für uns wetterwirksam zu verlassen.


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Doch was hat dies nun für Folgen für unser Wettergeschehen? Zunächst einmal räumt Tief RASMUND nach und nach die sehr warme und feuchte Luftmasse aus Deutschland raus und ersetzt sie durch eine kühlere, allerdings kaum weniger feuchte. Dies bedeutet häufige Niederschläge. Durch die kühlere und damit energieärmere Luft sowie die nur langsame Verlagerung von RASMUND ändert sich jedoch der Charakter weg von heftigen Gewittern hin zu länger andauernden und ergiebigen Regenfällen, gerne auch als "Landregen" betitelt.

Hobbygärtner, Landwirte und auch die Binnenschifffahrt dürften diese Nachrichten erfreuen, sind die Böden vielerorts doch sehr trocken und die Pegelstände der Flüsse außergewöhnlich niedrig, anhaltende und vor allem flächige Niederschläge also gern gesehen. Doch Vorsicht: die sehr feuchte Luftmasse bietet Raum für "atmosphärische Übertreibungen". Regional wird es dann schnell zu viel des guten Wassers und Unwetter mit Überschwemmungen drohen! In der Nacht zum morgigen Donnerstag kann dies zunächst im Süden, am Donnerstag selber sowie in der Nacht zum Freitag dann im Osten und Nordosten der Fall sein.

Das Temperaturniveau wird in der einfließenden kühleren und zusätzlich durch die häufig starke Bewölkung und wiederholten Niederschläge deutlich gedämpft. Von Hitzetagen, das heißt Werten von mindestens 30 Grad sind wir weit und von Sommertagen (mindestens 25 Grad) auch ein Stück entfernt. Vor allem im Dauerregen wird selbst die 20-Grad-Marke ein unüberwindbares Hindernis. Teils zeigt das Thermometer nur 16 oder 17 Grad.

Im Laufe des Wochenendes gibt es dann einen erneuten Wechsel des Wettercharakters. Von Nordwesten erreicht uns ein Schwall nochmal kühlerer, aber etwas trockener Luft, der die länger andauernden Niederschläge beendet und den Weg zu Schauern und Gewittern ebnet. Diese sollten dann aber ohne Unwetter über die Bühne gehen. In den Genuss von stabilerem Wetter könnte der Südwesten kommen, dort schiebt sich von Westen her ein Hochdruckkeil langsam herein. Dann sind im Laufe der kommenden Woche in der Südwesthälfte auch wieder Temperaturen jenseits der "Sommertagsschwelle" zu erwarten.



© Deutscher Wetterdienst