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27. Juni 2017 | MSc.-Met. Sebastian Schappert

Tief "RASMUND" bringt kräftige Gewitter mit Starkregen

Tief "RASMUND" bringt kräftige Gewitter mit Starkregen

Datum 27.06.2017

Bereits am gestrigen Montagabend machte Tief "RASMUND" mit ersten Gewittern im Südwesten auf sich aufmerksam. Aber auch in den kommenden Tagen muss mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, die besonders im Hinblick auf Starkregen auch unwetterartig ausfallen können.

Zum Wochenstart wurde am gestrigen Montag, den 26.06.17, meist sehr ruhig in der Wetterküche gekocht. Gebietsweise zeigte sich die Sonne, lediglich ein schwacher Ausläufer des von Skandinavien nach Russland ziehenden Tiefs "QUIRIN" sorgte für etwas dichtere Wolken und örtlich leichten Regen über der Mitte Deutschlands. Unter Hochdruck wurden in den südlichen Landesteilen erneut Temperaturen von teils über 30 Grad verzeichnet, an der Station im bayerischen Regensburg wurden sogar 32,9 Grad Celsius gemessen. Rückseitig des Ausläufers floss etwas kühlere Meeresluft ein, sodass die Messstationen im Norden lediglich Werte um 17 Grad Celsius aufzeichneten.



Seit den gestrigen Abendstunden zeigt allerdings Tief "RASMUND", das sich allmählich von Westen her den Britischen Inseln nähert, seinen zunehmenden Einfluss im Südwesten. Dort konnten sich am späten Abend in der einfließenden feucht-warmen Subtropikluft bereits einzelne Gewitter im Schwarzwald und der Alb sowie im Allgäu entwickeln, die sich im Laufe der Nacht nordostwärts verlagerten. Dabei ging die Gefahr vor allem von lokal auftretendem Starkregen aus. An der Station in Großerlach-Mannenweiler nordöstlich von Stuttgart (Baden-Württemberg) traten wiederholt kräftige Schauer auf, wodurch innerhalb von sechs Stunden ganze 33,1 l/qm verbucht wurden. Besonders am Alpenrand konnte beim Blick auf die Radarbilder zeitweise auch kleinkörniger Hagel nicht ausgeschlossen werden.

Am heutigen Dienstag (27.06.17) wird auch weiterhin mit einer südwestlichen Strömung zunehmend feucht-warme und energiereiche Luft heran geführt. Dabei muss erneut im Süden und Westen mit teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, die vor allem mit Starkregen, kleinkörnigem Hagel und stürmischen Böen einhergehen und sich im Tagesverlauf allmählich nordostwärts bis in die mittleren Landesteile ausbreiten. In der energiereichsten Luft im Süden kann auch lokal eng begrenzt größerer Hagel nicht ausgeschlossen werden.


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Allerdings geht die örtliche Unwettergefahr besonders von heftigem Starkregen aus. Als Indikator für die Abschätzung des Starkregenpotenzials dient dem Vorhersagemeteorologen vor allem das sogenannte "niederschlagbare Wasser" der Atmosphäre (engl. "precipitable water", kurz ppw). Darunter versteht man die Menge an Wasserdampf, die in einer vertikalen Luftsäule vom Boden bis zum Oberrand der Troposphäre enthalten ist. Das ppw wird dabei meist in Millimetern angegeben. Liegen also am heutigen Dienstag im Westen lokal Werte von etwa 40 mm vor, befinden sich in der Luftsäule vor Ort etwa 40 Liter Wasser, die dann, wenn sie vollständig ausregnen und nicht abfließen würden, am Boden auf einer Grundfläche von einem Quadratmeter 40 mm bzw. 4 cm hoch stehen.

In der Nacht zum Mittwoch sowie am Mittwoch selbst bewegt sich RASMUND nur sehr langsam von der Stelle und erstreckt sich von Irland über den Ärmelkanal bis nach Tschechien. Entsprechend muss auch weiterhin mit schauerartigem Regen und teils kräftigen Gewittern gerechnet werden, wobei örtlich weiterhin unwetterartiges Starkregenpotenzial besteht, das sich am Mittwoch tagsüber immer weiter in die Nordosthälfte Deutschlands verlagert. Dort werden nach den aktuellen Modellläufen am Mittwochnachmittag ppw-Werte um 45 mm simuliert. Im Westen und Südwesten fließt hingegen etwas trockenere Luft ein, womit das Unwetterpotenzial geringfügig sinkt. Allerdings können auch dort in der zweiten Tageshälfte noch einzelne Gewitter auftreten.

In der Nacht zum Donnerstag und am Donnerstag zieht Tief RASMUND dann langsam mit seinem Kern nach Nordostdeutschland und Polen. Bereits in der Nacht formiert sich über dem Süden ein schauerartiger Gewitterkomplex, der allmählich nordostwärts zieht. Im Tagesverlauf muss dann in der gesamten Osthälfte mit schauerartigen Regenfällen gerechnet werden, die mit Gewittern durchsetzt sind. Bei ppw-Werten um 35 mm scheint das Unwetterpotenzial auf den ersten Blick etwas geringer, als an den Vortagen zu sein. Allerdings können die Niederschläge durchaus länger anhalten, sodass ein Erreichen der Unwetterschwelle auch weiterhin als wahrscheinlich gilt.

Am Freitag zieht RASMUND in Richtung Südschweden, womit sich der Schwerpunkt der schauerartigen Regenfälle in den Nordosten und Norden verlagert. Sonst kommt es nur noch örtlich zu Schauern und einzelnen Gewittern. Allgemein nimmt das Potenzial für Unwetter aber wieder ab.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD