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17. April 2017 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Wintereinbruch Mitte April

Wintereinbruch Mitte April

Datum 17.04.2017

Hatten wir Ende März schon gefühlt Sommer, kommt nun ein Hauch von Winter auf uns zu.

Wurden wir Ende März noch von den ersten Sommertagen mit Temperaturen verwöhnt, die verbreitet über 20 Grad lagen und vielerorts Allzeitrekorde für Ende März darstellten, so bekommen wir nun die Möglichkeit Allzeitrekorde für die kältesten Temperaturen in der zweiten Aprilhälfte aufzustellen. Frost gehört zum April und auch Schneefälle sind in diesem Monat die Regel. Schließlich entsteht das typische Aprilwetter dadurch, dass kalte Luft in der Höhe bei schon starker Sonneneinstrahlung zu verbreiteten Schauern führt.

In diesem Jahr kommt es aber besonders "dick". Derzeit erreicht uns eine Luftmasse von Nordwesten her, die gestern zum üblichen Schauerwetter führte, wobei gestern aus Mecklenburg Vorpommern gebietsweise Schneedecken bis zu 2 cm gemeldet wurden. Tagsüber war es mit Werten zwischen 7 Grad im Nord- und Südosten sowie 13 Grad im Südwesten nur im Südosten erheblich kälter als normal. Normal sind im Nordosten 11, im Südosten 14 Grad.



Derzeit zieht ein kleinräumiges Tief namens "Peter" von Benelux her nach Südostdeutschland. Es hat sich dabei so stark intensiviert, dass entlang seiner Bahn der Schnee sogar in Höhen von 200 m liegen blieb. Die A45 über's Sauerland hätte darüber hinaus als Langlaufloipe herhalten können. Mit der Tageserwärmung wird aber die Schneefallgrenze wieder steigen.

Die nördliche Strömung führt an den Alpen zu Dauerregen; momentan nur in höheren Lagen, ab morgen dann auch in den Tälern zu Dauerschneefall. Die Zugspitze meldet gegenüber gestern mit 345 cm einen Zuwachs der Schneedecke um 15 cm. Bis zum Donnerstag, an dem das Ende der Schneefälle erwartet wird, können es durchaus 400 cm werden. Dies wäre nach den trockenen Vormonaten ein ganz normaler Aprilwert.



Bis zum morgigen Dienstag etabliert sich ein Hochdruckgebiet namens "Querida", das sich vom Ostatlantik über Skandinavien bis nach Nordwestrussland erstreckt. Dadurch kann Luft polaren Ursprungs aus dem Nordosten zu uns fließen. Normalerweise führt das in Anbetracht des bereits hohen Sonnenstandes zu Höchstwerten zwischen 10 und 15 und Tiefstwerten um null Grad. Nicht aber in diesem April. Auf den Bodenwetterkarten unsichtbar liegt ein Höhentief über Deutschland, Österreich und Tschechien. Es ist mit so kalter Luft angefüllt (-35 bis -40 Grad in 5 km Höhe) wie man es gerade mal im Hochwinter erwarten würde.

Für uns hat das folgende Konsequenzen: Verbreitet intensive Schauer, örtlich auch mit Gewittern. Durch die intensiven Schauer könne diese sogar tagsüber bis in die Niederungen als Schnee fallen. Dienstagfrüh kann sich das im Berufsverkehr recht behindernd auswirken. Nach den derzeitigen Vorhersagen wird insbesondere die Osthälfte Deutschlands davon betroffen sein. Die Sonne, so sie scheint, kann die Luft am Mittwoch und Donnerstag nicht über 10 Grad aufheizen. Insbesondere an den Orten, an denen die bisher niedrigsten Maxima mehr als 7 Grad betrugen, haben gute Aussichten auf "Kälterekorde". Der deutsche Wärmerekordhalter Kitzingen am Main geht da sehr aussichtsreich ins Rennen. Wenn es nachts unter Einfluss von Hoch Querida aufklart, gibt es selbstverständlich Frost. In diesem Jahr sinkt die Temperatur örtlich unter -5 Grad. So werden auch all die Orte, die bislang am 20.April noch nie Temperaturen unter null Grad erlebten, an diesem Datum erstmals einen Frosttag verzeichnen.

Nach einer kurzen Milderung am Freitag und Samstag kehrt die eher winterliche Wetterlage mit Schneeschauern bis in die Niederungen wieder zurück.



© Deutscher Wetterdienst