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30. November 2016 | MSc.-Met. Sebastian Schappert

Nach eisigem UWE folgt stürmische THERESA

Nach eisigem UWE folgt stürmische THERESA

Datum 30.11.2016

Hoch UWE bescherte uns in den vergangenen Tagen einen frostigen Kaltlufteinbruch. Dieser wird aktuell schon im Nordosten Deutschlands beendet, das aufziehende Sturmtief THERESA versorgt dann am Donnerstag weite Teile Deutschlands mit milder Atlantikluft.

Nachdem Deutschland am Sonntag, den 27.11.2016, zunächst von einer Luftmassengrenze von Tief RENATE überquert wurde, drehte die Strömung auf Nord und ebnete so der trockenen Kaltluft aus der Polarregion den Weg zu uns. Zudem verstärkte sich der Einfluss von Hoch UWE, dessen Schwerpunkt sich von den Färöer-Inseln bis Dienstag nach Deutschland verlagerte.



In der Nacht zum Montag wurden bereits Tiefstwerte von -7,3 Grad Celsius in Arnstein-Müdesheim im Landkreis Main-Spessart registriert (wir berichteten im Thema des Tages vom Montag, den 28.11.). In Eslohe in Nordrhein-Westfalen wurden sogar -8,6 Grad gemessen. Da einige Straßenabschnitte bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht mehr vollständig abtrocknen konnten und die bodennahen Luftschichten teilweise noch einen recht hohen Feuchtegehalt aufwiesen, musste bereits in der Nacht zum Montag sowie am Montagmorgen im Berufsverkehr mit einigen Verkehrsbehinderungen durch Glätte gerechnet werden.

Am Montag (28.11.) macht das Hochdruckgebiet seinem Ruf als "Schönwettermacher" alle Ehre. Nachdem sich im Vormittagsverlauf örtliche flache Nebelfelder gelichtet hatten, zeigte sich deutschlandweit die Sonne an einem überwiegend wolkenfreien und strahlend blauen Himmel und es konnte etwas Vitamin D getankt werden. Diese Wolkenarmut und die schwachen Windverhältnisse sorgten jedoch für beste Ausstrahlungsbedingungen in der Nacht zum Dienstag. Während es das Quecksilber am Montag tagsüber meist gerade so in den positiven Bereich schaffte, sank die Temperatur in der meist sternklaren Nacht zum Dienstag örtlich bis in den strengen Frostbereich. In Faßberg (Landkreis Celle) wurden Werte von minus 10,8 Grad Celsius aufgezeichnet. Dabei kann schon mal der Kinderpunsch in der Tasse gefrieren. Erneut bildete sich auf einigen Straßen Reif und es musste mit glatten Straßen gerechnet werden. Auf der A44 im Ruhrgebiet sorgte übrigens ein verunglückter Lkw für Glatteis der besonderen Art. Der Getränkelaster verteilte seine gesamte Ladung Saft auf der Autobahn, die aufgrund der frostigen Straßenbelagstemperaturen sofort festfror.

Am Dienstag verlagerte sich Hoch UWE dann nach Deutschland, sodass die Strömung im Norden des Landes wieder verstärkt auf West drehte. Somit konnte zumindest in den nördlichen Landesteilen wieder etwas mildere Atlantikluft einfließen. Die Mitte und der Süden verblieben hingegen noch in der kalten Luft. Trotz strahlendem Sonnenschein beschränkten sich positive Temperaturen am Dienstag tagsüber wenn überhaupt auf nur wenige Stunden des Tages. Mit Sonnenuntergang und somit fehlender Einstrahlung rutschten die Temperaturen rasch wieder unter die 0-Grad-Grenze.

In der vergangenen Nacht, also der Nacht zum Mittwoch, wurde erneut verbreitet mäßiger Frost, örtlich auch strenger Frost registriert. Spitzenreiter waren die bayerischen Stationen Nürnberg-Netzstall sowie der Flughafen in München mit minus 10,7 Grad. Helgoland hingegen wies heute Morgen eine Temperatur von 9,5 Grad Celsius auf und war damit knapp 20 Grad wärmer als die bayerische Landeshauptstadt.

Am heutigen Mittwoch (30.11.) zieht sich Hoch UWE immer weiter in den Südwesten Deutschlands zurück und sorgt dort erneut für viel Sonnenschein. Der Nordosten wird dagegen bereits von der Luftmassengrenze von Tief SANNE mit Kern über dem Norden Skandinaviens beeinflusst. Die dort auftretenden Niederschläge breiten sich im Tagesverlauf südwärts aus. Besonders im Übergangsbereich zur kalten Luft besteht allerdings örtlich Glatteisgefahr! Im östlichen Bergland fällt zum Abend auch Schnee. Zudem lebt der Wind besonders an den Küsten und in Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge auf.

Im Tagesverlauf formiert sich dann ein Tief über Island, welches voraussichtlich den Namen THERESA tragen wird. Und dieses Tief macht sich auf den Weg über Südnorwegen und Südschweden und erreicht in der Nacht zum Freitag das Baltikum. Dabei stellt sich dann vorübergehend deutschlandweit eine nordwestliche Strömung ein, die weitere milde Atlantikluft nach Deutschland führt. Damit zieht sich die nächtliche Frostgefahr immer weiter in den Süden und ins Bergland zurück und tagsüber steigen die Temperaturen wieder auf bis zu 10 Grad in Küstenregionen an. Allerdings weicht damit auch der blaue, strahlende Himmel einem teils regnerischen Grau. Besonders im Norden und Osten des Landes bläst der Wind am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag auch stürmisch, an der Küste sowie im Bergland sind Sturmböen möglich. Auf exponierten Berggipfeln sind orkanartige Böen wahrscheinlich.

Zum Wochenende zieht THERESA allmählich in Richtung Ukraine ab und das Barometer steigt etwas an, womit wieder Ruhe in die deutsche Wetterküche einkehrt. Allerdings sickert nach und nach erneut kalte Polarluft nach Deutschland ein, sodass in den Nächten verbreitet Väterchen Frost zurückkehren wird. Aber bei frostigen Temperaturen schmeckt der Glühwein ja erfahrungsgemäß besonders gut.



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