Facebook Twitter
Drucken
25. September 2016 | Dipl.-Met. Johanna Anger

September bislang vielerorts zu trocken

September bislang vielerorts zu trocken

Datum 25.09.2016

Der September fiel bisher in weiten Teilen Deutschlands deutlich zu trocken aus. Vor allem im Nordosten und im Westen gibt es ein großes Niederschlagsdefizit. Ausreichend Regen gab es nur im Südosten des Landes.

In diesem Jahr zeichnet sich der September hierzulande durch überdurchschnittlich hohe Temperaturen und reichlich Sonnenschein aus. Die Kehrseite dieses spätsommerlichen Wetters ist der bislang weitgehend ausgebliebene Niederschlag, der in einigen Regionen Deutschlands für extreme Trockenheit sorgt. Ausreichend Regen gab es in diesem Monat nur im Südosten des Landes.


Niederschlagssumme 1. bis 24.9.2016 (bis 25.9., 07.50 MESZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats
Niederschlagssumme 1. bis 24.9.2016 (bis 25.9., 07.50 MESZ), dahinter die Prozente im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961-1990) des Gesamtmonats


Grund für die vielerorts anhaltende Trockenheit sind die seit Wochen dominierenden Hochdruckwetterlagen. Dadurch wurden Tiefdruckgebiete mit ihren Niederschlagsgebieten von uns weitgehend ferngehalten oder beeinflussten unser Wetter meist nur in abgeschwächter Form. Nachhaltig unterbrochen wurde der Hochdruckeinfluss nur am vergangenen Wochenende, aber wieder nur in Teilen Deutschlands. In dieser Phase zog ein Tief, das über dem nördlichen Mittelmeer entstanden war, östlich der Alpen vorbei in Richtung Norden und setzte sich dann über Tschechien fest. Solche Entwicklungen gibt es häufig und der Regen trifft dann vor allem den Südosten Deutschlands. So war es auch diesmal. Über Bayern, sowie in Teilen von Sachsen und Thüringen kam es zu einer über mehrere Tage hinweg anhaltenden Dauerregenlage. Dabei fielen dort innerhalb von drei Tagen gebietsweise Regenmengen zwischen 40 und 80 mm, lokal waren es sogar über 100 mm. Diese Mengen entsprechen mancherorts einem ganzen Monatssoll. Weiter westlich und nördlich fielen die Niederschlagsmengen deutlich geringer aus, teilweise blieb es sogar gänzlich trocken, wie beispielsweise im Nordwesten und Nordosten des Landes.

Betrachtet man also die bisherige Niederschlagsbilanz für die Stationen Hamburg, Frankfurt am Main und München, so gab es in Hamburg in diesem Monat sieben Tage mit Regen, in Frankfurt drei Tage und in München sechs Tage. Schaut man sich für München aber die dabei gefallenen Mengen an, so entspricht die bisherige Niederschlagshöhe von etwa 62 mm immerhin bereits knapp 93 % des durchschnittlich in diesem Monat zu erwartenden Niederschlags. Hamburg hatte zwar von den drei Stationen die meisten Regentage, mit einer Regenmenge von 35 mm ist aber gerade mal die Hälfte des vieljährigen Mittelwertes erreicht worden. Noch trockener war es bei einer Regenmenge von nur 17 mm bisher in Frankfurt, das entspricht gerade mal 35 % des Monatssolls. Dabei gibt es Stationen in Deutschland, die ein noch größeres Niederschlagsdefizit aufweisen als Frankfurt, insbesondere in Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern und dabei ist der Monat schon fast zu Ende.

Die Auswirkungen der Trockenheit sind in der Natur vielerorts zu beobachten. Schon vor der beginnenden herbstlichen Blattfärbung lassen viele Bäume und Pflanzen ihre Blätter hängen, beziehungsweise lassen diese als Schutzreaktion aufgrund des fehlenden Wassers zu Boden fallen. Ackerböden sind staubtrocken beziehungsweise betonhart und erschweren die Aussaat und das Wachstum neuer Pflanzen für die Herbst- und Winterernte. Die Pegelstände einiger Flüsse sind bereits deutlich zurückgegangen, so dass die Schifffahrt wie beispielsweise auf der Elbe teilweise eingeschränkt wurde.

Die Winzer wiederum profitieren von der derzeitigen Witterung. Sie erwarten in diesem Jahr eine überwiegend gute Qualität des Weines. Die feuchte Witterung im Frühsommer setzte den Reben zwar stark zu, die trockene Wärme vor der Weinlese tat den Trauben hingegen gut und hielt so manchen Schädling zurück.

Im Laufe der letzten Septemberwoche nimmt der Tiefdruckeinfluss zwar vor allem im Norden zu, die erwarteten Niederschlagsmengen werden aber voraussichtlich das vorhandene Niederschlagsdefizit nicht mehr ausgleichen können. In der Mitte und im Süden dominiert weiterhin hoher Luftdruck, sodass die atlantischen Tiefausläufer nur in abgeschwächter Form ankommen und somit kaum beziehungsweise nur lokal für Niederschlag sorgen werden.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: Bernd Hussing