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15. August 2016 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Hoch Britische Inseln

Hoch Britische Inseln

Datum 15.08.2016

Ein Hochdruckgebiet bei den Britischen Inseln ist derzeit verantwortlich für das Wetter in Mitteleuropa. An seiner Ostflanke strömt eher kühle Meeresluft nach Mitteleuropa.

Der Jahresverlauf der Witterung in Mitteleuropa besteht aus einer Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese ergeben sich durch weiträumige Luftdruckverteilungen und die daraus resultierenden Strömungsmuster, in Bodennähe sowie auch in den darüber liegenden Luftschichten.



Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in die Zirkulation einbezogenen Luftmassen dominiert. Es kann während der Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten innerhalb des betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.

Die Ende vergangener Woche über dem Nordatlantischen Ozean noch quasi zonal, also in West-Ost-Richtung, verlaufende Höhenströmung in der mittleren und höheren Troposphäre wurde am Wochenende südlich von Grönland ausgebuchtet, als eine Polarluftmasse äquatorwärts ausbrach und einen Trog mit hoch reichender Kaltluft formte.

Über dem Nordostatlantik drang aus Gründen der hydrodynamischen Kontinuität eine ursprünglich tropische Luftmasse mit hoch reichender Warmluft polwärts vor und es entstand ein Geopotential- bzw. Hochdruckrücken. Die dort herrschende Absinkbewegung bewirkte im Bodenniveau einen Anstieg des Luftdruckes, der zur Verlagerung bzw. Entstehung eines abgeschlossenen Hochdruckgebietes bei den Britischen Inseln führte.

Wenn eine derartige Luftdruckverteilung andauert, kann man sie als "Hoch Britische Inseln" (wissenschaftliche Abkürzung HB) klassifizieren. Die Frontalzone, also der Übergangsbereich zwischen subpolaren und subtropischen Luftmassen, verläuft nun in einem weiten, nordwärts gerichteten (im Meteorologenjargon "antizyklonal" genannten) Bogen zwischen Island, Ostgrönland und Skandinavien.

Atlantische Tiefausläufer werden ggf. gezwungen, diesen Weg zu nehmen und halten sich von Mitteleuropa fern. An der Ostflanke des Hochdruckgebietes strömt eher kühle Meeresluft nach Mitteleuropa, so dass sich bei insgesamt ruhigem Wetter die Tageshöchsttemperaturen im größten Teil Deutschlands in Grenzen halten und die Nächte vielerorts recht frisch sind.



© Deutscher Wetterdienst