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16. Mai 2016 | Dipl.-Met. Lars Kirchhübel

Wo verstecken sich die warmen sommerlichen Temperaturen?

Wo verstecken sich die warmen sommerlichen Temperaturen?

Datum 16.05.2016

Noch regieren die Eisheiligen in Mitteleuropa, doch schon bald steigen die Temperaturen wieder. Wer es nicht erwarten kann, sollte sich in den Fliegen setzen und der Sonne sowie den warmen Temperaturen entgegen fliegen! Doch wo haben sie sich versteckt?

Nachdem in der letzten Woche der Frühling mit viel Sonnenschein und teils sommerlichen Temperaturen in Deutschland Einzug hielt, zeigten die Eisheiligen dem Mai über Pfingsten hinweg die kalte Schulter. Einfließende polare Meeresluft sorgte bei kühlen Temperaturen zwischen 6 und 15 Grad für typisches Aprilwetter. Auf den höheren Bergen konnte sogar nochmals der Spätwinter mit Schnee oder Schneeregen zupacken. Doch wo steckt die derzeit die Sonne mit sommerlicher Wärme? Wir begeben uns für Sie auf die Suche!


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Das Wetter in Europa zeigt sich derzeit zweigeteilt. Während der Westen und Südwesten von den Britischen Inseln über Frankreich hinweg bis zur Iberischen Halbinsel unter Hochdruckeinfluss liegen, reihen sich vom Nordmeer über Skandinavien und der Ostsee hinweg bis zum Schwarzen Meer Tiefdruckgebiete aneinander. Zudem tummelt sich auch im Golf von Genua ein kleines Tief, dessen Ausläufer sich über Italien und das nördliche Griechenland hinweg ebenfalls bis zum Schwarzen Meer erstrecken.

Neben Deutschland liegen auch weitere mitteleuropäische Staaten, wie die Niederlande, Belgien, Luxemburg, der Schweiz, Österreich, Tschechien, Polen sowie die östlichen Teile Frankreichs in der nordwestlichen Strömung, die kühle und feuchte Luft polaren Ursprungs über die Nordsee südwärts transportiert. Entsprechend gedämpft fallen die Höchsttemperaturen in diesen Regionen aus. Verbreitet klettern die Werte lediglich auf 8 bis 15 Grad. Dazu gesellt sich typisches Aprilwetter mit zahlreichen Schauern und auch einzelnen Gewittern. Im Nordweststau der Gebirge kann es auch länger regnen, im höheren Bergland schneien.



Auch in Skandinavien erinnert das Wetter eher an den Vorfrühling als an den Sommer. Vor allem in Norwegen und Schweden liegen die Temperaturen mit Werten zwischen 6 und 15 Grad auf einem moderaten Niveau. In den höheren Bergregionen herrscht noch Dauerfrost. Lediglich in Finnland steigen die Temperaturen auf der Ostflanke von Tief "Zooey" über der Ostsee und somit unter Zustrom milderer Luft aus südlicheren Gefilden auf angenehme 12 bis 18 Grad an. Allerdings überwiegen dabei die Wolken am Himmel. Gleiches trifft auch auf Schweden zu, wo die Wolkendecke nur selten und regional begrenzt größere Lücken bekommt. Ganz anders sieht es am heutigen Montag in Norwegen aus. Zwischen dem Tief "Zooey" und einem Tief vor der Küste Norwegens kann sich kurzzeitig Zwischenhocheinfluss mit viel Sonnenschein durchsetzen.

In Portugal steigen die Temperaturen heute bei wolkigem bis gering bewölktem Himmel auf 20 bis 25 Grad, im südöstlichen Teil des Landes lokal auch bis 27 Grad an. In weiten Teilen Spaniens kann die Sonne sogar vom teils wolkenlosen Himmel nahezu durchgehend scheinen. Lediglich im Nordwesten ziehen zeitweise dichtere Wolkenfelder durch. An der Atlantikküste werden daher auch nur 18 bis 22 Grad erwartet. Sonst heizt die Sonne die Luft verbreitet auf 22 bis 28 Grad auf. Im Süden sind lokal auch hochsommerliche Werte bis 30 Grad möglich.

Ähnlich sonnig wie auf dem spanischen Festland wird es auf den Balearen. Auch dort stören nur wenige Wolken das Himmelsbild. Jedoch macht sich auf den Inseln noch das vergleichsweise kühle Wasser des Mittelmeeres bemerkbar, sodass die Temperaturen meist zwischen 18 und 23 Grad verharren.

Im östlichen Mittelmeer von Sizilien über Griechenland hinweg bis zur Türkei und Zypern können die Temperaturen bei meist strahlendem Sonnenschein jedoch auf teils sommerliche Werte zwischen 22 und 30 Grad, auf Zypern auch bis 32 Grad ansteigen.



Weiter nördlich in Richtung Balkanstaaten sowie Schwarzes Meer sieht es weniger freundlich aus. Dort sorgt der tiefe Luftdruck vielerorts für dichte Wolken, aus denen teils kräftige schauerartige Niederschläge fallen. Temperaturmäßig zeigt sich die Region nicht so einheitlich. Je nach Lage des Tiefs werden höhere oder niedrigere Temperaturen erreicht. Während die Balkanregion auf der Westseite eines Tiefs liegt und somit von Norden her bei Werten zwischen 10 und 20 Grad eher kühlere Luftmassen vorherrschen, steigen die Temperaturen im Umfeld des Schwarzen Meeres in einer südlichen Strömung auf 18 bis 25 Grad an.

Das Wetter in Italien wird derzeit weitgehend von dem Tief im Golf von Genua geprägt. Bei Temperaturen um 21 Grad ziehen wiederholt Wolken durch, die gebietsweise schauerartigen Regen bringen. Die größten Chancen auf längeren Sonnenschein gibt es wohl auf Sardinien sowie an Teilen der Westküste.

Viel mehr Sonne wird jedoch auch nicht auf den verwöhnten Kanaren erwartet. Auf der Südflanke des Azorenhochs wird feuchte und wolkenreiche Luft herangeführt, die die Temperaturen neben dem noch kühlen Atlantikwasser weiter dämpft. Mit 20 bis 25 Grad liegen die Temperaturen aber noch im angenehmen Bereich.

Auch in den nächsten Tagen ändert sich bei der Sonnenverteilung nur wenig. Vor allem Nord-, Mittel- und Nordwesteuropa müssen weiter mit vielen Wolken vorlieb nehmen. Auch in Deutschland ist Hochdruckeinfluss mit Sonne pur nicht in Sicht. Regional jedoch kann sich die Sonne durchaus auch länger blicken lassen. Aber zumindest die Temperaturen sollen wieder auf normales Mainiveau steigen. Sonnenreich zeigt sich aber weiter der Mittelmeerraum. Auch in Italien und der Balkanregion sollen die Sonnenanteile weiter steigen, sodass schließlich von der Iberischen Halbinsel bis ins östliche Mittelmeer die Sonnenanbeter die besten Chancen haben. Allerdings können in der zweiten Wochenhälfte über Italien und der Balkanregion sowie später auch über Griechenland schauerartig verstärkte, teils auch gewittrige Niederschläge hinwegziehen.

Wer also die Sonne und sommerliche Temperaturen liebt und dem derzeit wechselhaften Wetter in Deutschland entfliehen möchte, findet vor allem auf der Iberischen Halbinsel sowie auch in weiten Teilen des östlichen Mittelmeerraumes gute Möglichkeiten um die Glückshormone sprießen zu lassen.



© Deutscher Wetterdienst