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26. April 2016 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Schnee bis in tiefe Lagen: Kälteeinbruch auf dem Höhepunkt

Schnee bis in tiefe Lagen: Kälteeinbruch auf dem Höhepunkt

Datum 26.04.2016

Tief UTE leitete mit Schneefall bis in tiefe Lagen den Höhepunkt des Kälteeinbruchs ein. Winter statt Frühling: Neuschnee taucht die Landschaft im Bergland in ein mitunter weißes Kleid.



Letztendlich wenig überraschend, aber nicht minder bemerkenswert: In der vergangenen Nacht kam es gebietsweise zu kräftigen Niederschlägen, die mitunter bis in tiefe Lagen in Schnee übergingen. Vor allem im Bergland sorgt Neuschnee für einen winterlichen Eindruck, wie es der vergangene Winter nur selten zu vermitteln vermochte. Zu verdanken haben wir das teils winterliche Wetter Tief UTE über der Deutschen Bucht, dessen Kaltfront Deutschland zurzeit südwärts überquert. Rückseitig schaufelt UTE nochmal einen Schwall kalter Polarluft arktischen Ursprungs nach Mitteleuropa. UTE macht indes kaum mehr Anstalten, größere Strecken zurücklegen zu wollen. Vielmehr verbringt sie ihren Lebensabend in hiesigen Gefilden. Dementsprechend darf man sich auch über die Wochenmitte hinaus über wechselhaftes, nasskaltes, im Bergland zeitweise winterliches Wetter freuen - oder sich darüber ärgern.


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Ein Blick auf die Meldekarte von heute Morgen für die Höhe der Schneedecke zeigt die Regionen, die heute Nacht von Schneefällen betroffen waren. Von einer zierlichen "Puderschicht" von wenigen Zentimetern (z. B. Bad Marienberg/Westerwald 2 cm) über eine respektable rodeltaugliche Schneedecke (z. B. Michelstadt-Vielbrunn/Odenwald 7 cm) bis hin zu einer veritablen, hochwinterlichen Neuschneeauflage (Börfink/Hunsrück 10 cm und Neuhaus am Rennweg/Thüringer Wald 16 cm) ist alles vertreten. In tiefen Lagen reichte es häufig aber nur für eine kurzzeitig bestehende, durchbrochene Schneedecke. Eine Ausnahme bildet Schleswig-Holstein. In Schleswig (2 cm) und Nettelsee (2 cm) hielt sich zumindest bis zum Meldetermin um 8 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit jeweils eine geschlossene Schneedecke.

Im Süden schneite es im Gegensatz dazu zunächst meist nur in den Hochlagen. Dort kamen aber durchaus gewaltige Neuschneemengen zusammen. In Baiersbronn-Ruhestein wuchs die Schneedecke um 25 cm auf nun insgesamt 30 cm an. Mit Ankunft und Durchzug der Kaltfront bis heute Abend sinkt auch im Süden die Schneefallgrenze ab. Oberhalb von 400 bis 600 m darf man 1 bis 5 cm Neuschnee erwarten, in Staulagen des höheren Berglands bis 10 cm. An den Alpen schneit es gebietsweise bis Mittwoch anhaltend, sodass dort mit noch höheren Mengen gerechnet werden muss.

Vielerorts hört man, die aktuelle Wetterlage sei so noch nie oder seit "Ewigkeiten" nicht mehr dagewesen. Ganz nüchtern betrachtet sind solche Kaltlufteinbrüche Ende April oder gar Anfang Mai keine Seltenheit. Allerdings kann man jetzt schon sagen, dass der Derzeitige mehrere Qualitätsmerkmale vereint. Die Andauer über mehrere Tage, die Intensität hinsichtlich der herangeführten Luftmasse und die Tatsache, dass es immer wieder auch Schnee bis in tiefe Lagen gibt, macht den aktuellen Kaltlufteinbruch zu einem zumindest bemerkenswerten.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD