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24. Februar 2016 | Dipl.-Met. Christian Herold

Spätwinterlicher meteorologischer Frühlingsanfang.

Spätwinterlicher meteorologischer Frühlingsanfang.

Datum 24.02.2016

Am Montag erreichten die Temperaturen im Süden Bayerns Spitzenwerte von bis zu 20 Grad. Man könnte meinen, dass der Frühling nun endgültig auf dem Vormarsch wäre. Doch eine Woche vor dem meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März kehrt das Winterwetter noch einmal zurück.

Am vergangenen Montag bekam der Süden Deutschlands schon mal einen Vorgeschmack auf den Frühling. Bei Temperaturen von bis zu 15 - 20 °C herrschte dort fast schon T-Shirt-Wetter. Am wärmsten war es bayrischen Piding im Berchtesgadener Land mit 20 °C. Man könnte meinen, der Frühling sei nun endgültig auf dem Vormarsch. Doch eine Woche vor dem meteorologischen Frühlingsanfang am 1. März kehrt das Winterwetter noch einmal zurück. Ursache dafür ist eine Umstellung der Großwetterlage.



Seit Ende Januar dominierte meist eine sogenannte Westwetterlage. Das heißt, dass Tiefdruckgebiete in schneller Abfolge vom Nordatlantik über Großbritannien nach Skandinavien zogen und mit ihren Ausläufern unser Wetter beeinflussten. Dabei führten sie auf ihrer Südflanke mit einer kräftigen westlichen Strömung sehr feuchte und zumeist auch milde Meeresluft heran. Der Februar fiel bisher mit einer Temperaturabweichung von 3,5 Grad im Vergleich zum langjährigen Mittel deutlich zu warm aus, darüber hinaus ist er auch zu feucht. Selbst in den Hochlagen der Mittelgebirge herrschte selten winterliches Wetter.

Doch die West-Ost-Zugbahn der Tiefdruckgebiete hat sich nun geändert. Denn aktuell hat sich über dem Atlantik das Azorenhoch verstärkt und sich weiter nach Norden ausgedehnt. Dadurch werden die Tiefdruckgebiete gezwungen an der Nordostflanke von Island nach Mitteleuropa zu ziehen. Dabei werden wir mit einer nordwestlichen Strömung mit maritim erwärmter Polarluft versorgt. Dieser Prozess hat bereits Anfang der Woche begonnen, als eine Kaltfront Deutschland von Nord nach Süd überquerte und für Schneefall zum Teil bis in tiefe Lagen sorgte.



Das nächste Tiefdruckgebiet sorgt dann am Donnerstag im Süden, vor allem im Schwarzwald und südlich der Donau für kräftigeren Schneefall. In tiefen Lagen wird der Schnee aber kaum über längere Zeit liegen bleiben, da die Sonne jetzt schon so hoch steht wie Mitte Oktober. In den Niederungen muss man sich deshalb auf eher nasskaltes Wetter einstellen. In den Mittelgebirgen kehrt allerdings zur Freude von Wintersportlern und Skiliftbetreibern nochmals richtig der Winter ein.

Und wie sieht die weitere Wetterentwicklung am Wochenende und zu Beginn der neuen Woche aus? An der Wetterlage ändert sich nur wenig. Abgesehen von einer kurzen Erwärmung am Wochenende im Südosten bleibt es für die Jahreszeit etwas zu kühl. Ab Montag könnte bereits das nächste Tief für stärkere Schneefälle in der Südosthälfte sorgen. So wird der meteorologische Frühlingsanfang wohl wenig frühlingshaft.



© Deutscher Wetterdienst