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26. Januar 2016 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

"Zyklonale Westlage"

"Zyklonale Westlage"

Datum 26.01.2016

Zyklonale Westwetterlagen sind typisch für unser Klima. Zwischen hohem Luftdruck im Bereich des Mittelmeeres und einer ausgedehnten Tiefdruckzone über dem nördlichen Europa gelangt milde Atlantikluft nach Zentraleuropa.

Der Jahresverlauf der Witterung in Mitteleuropa besteht aus einer Folge typischer Wettersituationen, den "Großwetterlagen". Diese ergeben sich aus weiträumigen Luftdruckverteilungen und den daraus resultierenden Strömungsmustern in Bodennähe, sowie auch in den darüber liegenden Luftschichten.


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Das Wetter selbst wird außerdem durch die Eigenschaften der in die Zirkulation einbezogenen Luftmassen dominiert. Es kann während der Andauer einer Großwetterlage an einzelnen Orten innerhalb des betrachteten Gebietes durchaus wechseln, der allgemeine Witterungscharakter bleibt jedoch erhalten.

Eine "zyklonale Westlage" (wiss. Abkürzung Wz) hat sich eingestellt, wobei "zyklonal" für "tiefdruckbeeinflusst" steht. Zwischen tiefem Luftdruck über dem Nordatlantik und Fennoskandien sowie einer sich von den Kanarischen Inseln bis in den zentralen Mittelmeerraum erstreckenden Hochdruckzone verläuft in der mittleren Troposphäre über Zentraleuropa eine eher straffe westliche bis südwestliche Höhenströmung.

Im Bodenniveau wird, mit westlichen bis südwestlichen Winden, milde Atlantikluft herangeführt, die derzeit in Süddeutschland für zweistellige Tageshöchsttemperaturen sorgen kann. In die Strömung eingelagerte Tiefausläufer bringen morgen zunächst der Nordwesthälfte Deutschlands zeitweise Regen, während es in der Südosthälfte noch trocken bleibt und gebietsweise mit Aufheiterungen gerechnet werden darf. Am Donnerstag erreicht die für den Regen verantwortliche Kaltfront schließlich den Alpenrand.

Zyklonale Westwetterlagen sind typisch für das Klima Mitteleuropas. Im Gegensatz zur für uns mehr beständigen, "antizyklonalen" Variante liegt die "Frontalzone", also der Übergangsbereich zwischen polaren und subtropisch geprägten Luftmassen, weiter südlich, so dass auch Baden-Württemberg und Bayern von Tiefausläufern überquert werden.

Zur visuellen Unterstützung des eben Erläuterten sei auf die oben unter der Rubrik "Leistungen" angebotenen Analyse- und Prognosewetterkarten verwiesen.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD