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16. Januar 2016 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Eigentlich geht es bergauf ...

Eigentlich geht es bergauf ...

Datum 16.01.2016

Die Tage werden seit der Wintersonnenwende länger und im deutschlandweiten Mittel steigen ab jetzt auch die Temperaturen.

Sicher geht es bergauf mit der Dauer der Tageshelligkeit. Gegenüber dem frühesten Sonnenuntergang am 12. Dezember wird es schon sichtbar später dunkel. Ganz im Norden beträgt der Gewinn 33, ganz im Süden 28 Minuten. Die Tageslänge hat sich seit der Wintersonnenwende am 22. Dezember im Norden um 39, im Süden um 27 Minuten verlängert. Vom früheren Sonnenaufgang merkt man noch wenig, denn seit dem spätesten Sonnenaufgang zur Jahreswende beträgt der Gewinn bis heute nur 9 Minuten im Norden und 6 Minuten im Süden. Die Sonne scheint also länger, damit sind auch die auskühlenden Nächte kürzer. Da die Sonne unser Energiespender ist, sollte es somit nach der Wintersonnenwende wieder wärmer werden.



Wie schon mehrfach an dieser Stelle beschrieben, dauert es aber in Deutschland wegen der Wärmespeicherkapazität vom Land und insbesondere der See bis Mitte Januar, also der meteorologischen Wintermitte, bis sich die Temperaturen wieder nach oben bewegen. Und so sollte es eigentlich ab jetzt auch mit den Temperaturen wieder bergauf gehen.

In der Tat, im vieljährigen Mittel ist das auch der Fall, wenn auch die Temperaturen im Spätwinter Mitte Februar nochmal deutlich zurückgehen. Im Einflussbereich von Nord- und Ostsee, die dann am kältesten sind, gibt es sogar erst dann im Mittel die kältesten Tage. An der See und vielfach auf den Bergen ist der Februar sogar der kälteste Monat.

Im deutschlandweiten Mittel allerdings geht es nun wieder bergauf. Und da kommen wir zum "eigentlich" in der Überschrift. Während die astronomischen Daten zu dieser Zeit immer "bergauf" gehen, sind die meteorologischen Mittelwerte im Einzelfall gar nichts wert.

So wird die nächste Woche die erste Winterwoche der Saison 2015/2016 in ganz(!) Deutschland werden. Bei verbreitetem Dauerfrost und nachts teils strengem Frost zeigt sich das Wetter von seiner winterlichen Seite. Zuvor wird der größte Teil Deutschlands weiß eingepudert. Dass es örtlich, insbesondere am Niederrhein, tagsüber mal über die Null Grad geht, widersprich dem nicht, denn genau das ist ein typisch deutscher Winter. Bis zu einer durchgreifenden Milderung werden wir voraussichtlich bis zum nächsten Wochenende warten müssen.



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