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01. Januar 2016 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Wie Synoptiker die Klimaänderung erleben

Wie Synoptiker die Klimaänderung erleben

Datum 01.01.2016

Auch bei der Wettervorhersage zeigen sich erste Anzeichen des Klimaänderung.

Zunächst mal "Prosit Neujahr!" mit den besten Wünschen für 2016.

November und Dezember 2015 mit Rekordtemperaturen, 2015 das zweitwärmste Jahr aller (Mess-)Zeiten in Deutschland. Stellen auch die Synoptiker eine Änderung des Klimas bei ihrer Arbeit fest? Sie werden sich zunächst fragen: "Was sind überhaupt Synoptiker?"



Im Griechischen bedeutet das Wort "synopsis" Zusammenschau und ein Blick in die Suchmaschinen erzählt Ihnen etwas von drei Evangelisten. Glauben wir zukünftig also an den siebenjährigen Kalender, anstatt uns mit Naturwissenschaften zu beschäftigen? Mitnichten: Die Synoptik ist ein Teilgebiet der Meteorologie, das sich mit der Zusammenschau des Wetters beschäftigt. Und nicht nur das - wir machen aus der Zusammenschau auch Aussagen für die Zukunft. Die meteorologischen Synoptiker beschäftigen sich also mit der Wettervorhersage.

Wie erleben nun die Synoptiker die Klimaänderung? Befragt wurden die Kollegen, die bereits vor dem Temperaturanstieg, der um das Jahr 1990 stattfand, arbeiteten. Die Ergebnisse sind rein subjektiv und nicht anhand irgendwelcher Quellen verifiziert worden. Dass das Auffallendste die Erwärmung war, ist nicht so ganz verwunderlich. Inzwischen sind Temperaturen, die früher einmal im Schaltjahr vorkamen, allsommerlich. Es gibt es heutzutage auch im Winter vereinzelt Sommergewitter, d.h. Gewitter, die aus mehr als ein, zwei Entladungen bestehen. Teilweise erreichen sie sogar schon in der kalten Jahreszeit Unwettercharakter. Vor zwei Jahren gab es innerhalb von zwei Tagen ganz verschiedene Unwetterwarnungen, einmal wegen Eisregen und am nächsten Tag wegen Gewittern. Die Warnbereiche lagen gerade mal 250 km auseinander. Generell haben die Synoptiker den Eindruck, dass das Frühjahr "ausfällt", während die Übergangsjahreszeit Herbst sich wenig geändert hat. Weiterhin verliefen die Unwetter etwas chaotischer und die Gartenfreunde bemerken längere Trockenheitsperioden. Soweit die subjektiven Einschätzungen.

Könnte man vielleicht als objektives Kriterium die Klimaänderung an der Anzahl der Unwetterwarnungen verifizieren? Das klappt leider nicht. 1. Unwetterwarnungen wurden früher nur herausgegeben, wenn ein größerer volkswirtschaftlicher Schaden zu erwarten war. Ein Sommerunwetter in der tiefsten Eifel wurde früher als einfaches Gewitter abgetan; ein Eisregen, der sonntags früh auftrat, konnte als Glätte durchgehen, montags früh im Berufsverkehr war es ein Unwetter. Heute sind einheitliche Unwetterkriterien festgelegt, unabhängig vom lokal unterschiedlichen Schadenspotenzial. 2. Früher gab es alle paar Dutzend Kilometer Wetterbeobachter, die uns konkrete Daten und Beobachtungen durchgaben. Heute gibt es kaum noch Beobachter, sondern verstärkt Methoden der Fernerkundungen (Satellit, Radar), die uns für jeden Quadratkilometer Messungen liefern. Wir bekommen also heute alles mit, was sich in der Atmosphäre zusammenbraut. Aus beiden Kriterien folgt, dass es heute sehr viel mehr Unwetterwarnungen als früher geben muss.

Sie sehen also, auch Synoptiker stellen bei ihrer Arbeit fest, dass sich das Klima ändert. Objektive Kriterien zu finden, fällt allerdings schwer.



© Deutscher Wetterdienst