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22. Dezember 2015 | M.Sc.-Met. Andreas Würtz

Historische Extremwerte am 24. Dezember in Deutschland

Historische Extremwerte am 24. Dezember in Deutschland

Datum 22.12.2015

Weihnachten steht kurz bevor und das Wetter ist weiterhin alles andere als winterlich. Auch wenn dieses Jahr die Feiertage "grün" ausfallen, zeigt die Historie der letzten Jahrzehnte, was an einem 24. Dezember wettertechnisch möglich ist.

In zwei Tagen ist es wieder so weit, am Donnerstag dem 24.12.2015 stehen die Weihnachtsfeiertage an. Auch wenn es dieses Jahr wieder nach "grünen Weihnachten" aussieht, lassen auch die derzeitigen Temperaturen alles andere als eine winterliche Stimmung aufkommen. Dass dies in der Vergangenheit schon öfters vorkam, steht außer Frage. Dennoch gab es auch Jahre mit reichlich Schnee und eisigen Temperaturen pünktlich zum Weihnachtsfest. Welche Extremwerte am Heiligabend in den vergangenen Jahrzehnten auftraten, soll nun im heutigen Thema des Tages behandelt werden.



Betrachten wir zunächst die Rekorde der Höchsttemperatur an einem 24. Dezember. In dieser Kategorie stellt sich eindeutig das Jahr 2012 als Gewinner heraus, denn die ersten sieben Plätze stammen aus diesem Jahr. Spitzenreiter ist seitdem die Station Freiburg mit 18,9 Grad. Auch auf den darauffolgenden drei Plätzen befinden sich Stationen aus der Oberrheinregion. Auf Platz zwei liegt Emmendingen-Mundingen mit 18,7 Grad, dicht gefolgt von Müllheim mit 18,4 Grad und Baden-Baden-Geroldsau mit 18,2 Grad.

Im Hinblick auf die Tiefstwerte war es am 24.12. im Jahr 2001 insbesondere in Süddeutschland eisig. Im baden-württembergischen Hermaringen-Allewind sank die Temperatur auf frostige -28,5 Grad. Im bayerischen Feuchtwangen-Heilbronn ging die Temperatur auf -27,1 Grad zurück. Auf Platz drei liegt die Station Geisingen mit -25,0 Grad. Den vierten Platz teilen sich Amberg-Unterammersricht und Kümmersbruck. Dort kühlte die Luft auf -24,9 Grad ab. In den Morgenstunden desselben Tages konnte die Temperatur unmittelbar in Erdbodennähe noch weiter absinken. So registrierte die Station Geisingen in einer Höhe von 5 cm über dem Erdboden eine Temperatur von -33,0 Grad. Ebenfalls knapp unter die -30-Grad-Grenze sank das Quecksilber in Feuchtwangen-Heilbronn (-30,3 Grad). Unwesentlich wärmer war es in Oberstdorf mit -29,7 Grad und in Hermaringen-Allewind mit -29,3 Grad.

Dass es in der Nacht dennoch recht mild bleiben kann, zeigen die Werte des höchsten Minimums. In dieser Kategorie legen wir den Fokus unserer Betrachtung auf den 24.12.1983. An einigen Stationen im Oberrheingraben lagen die Tiefstwerte im zweistelligen Bereich. Am mildesten blieb es in Müllheim mit 11,8 Grad. Auch in Baden-Baden-Geroldsau und in Lahr blieb es mit Tiefstwerten von 11,6 bzw. 11,4 Grad eher frühlingshaft.

Wenn der Wunsch nach Schnee zu Weihnachten in diesem Jahr doch relativ aussichtslos erscheint, gab es in der Vergangenheit häufig Jahre, in denen dieser Wunsch in Erfüllung ging. Wie nicht anders zu erwarten, fiel der 24. Dezember insbesondere in den Gipfellagen der Mittelgebirge und der Alpen schneereich aus. Mit 4.60 m im Jahre 1981 führt die Zugspitze die Liste der größten Schneehöhe an. Mit etwas Abstand folgen der Brocken mit einer Schneehöhe von 2.33 m (1952) und der Feldberg im Schwarzwald mit 2.22 m (1974). Selbst in den mittleren Berglagen konnte bereits eine beachtliche Schneedecke gemessen werden. Am 24.12.1962 betrug in Reit im Winkel (685 m ü. NN) die Schneehöhe 1.40 m. Im thüringischen Veilsdorf auf einer Höhe von 397 m über dem Meeresspiegel summierte sich der Schnee auf 65 cm. Vor fast genau fünf Jahren (24.12.2010) konnte sich auch der eher nicht so schneeverwöhnte Norden Deutschlands auf eine weiße Weihnacht freuen. Im schleswig-holsteinischen Hohn auf nahezu Meeresspiegelniveau betrug die Schneehöhe 41 cm. Zum gleichen Zeitpunkt konnte auch an der Ostsee in Greifswald eine Schneedecke von 39 cm gemessen werden.

Zum Abschluss werfen wir noch einen kurzen Blick auf die Wetteraussichten zum diesjährigen Heiligabend. Im Tagesverlauf zeigen sich vor allem über der Mitte und im Norden teils dichtere Wolkenfelder, aus denen nur vereinzelt ein paar Tropfen fallen. Im Süden und im äußersten Osten kommt bei teils größeren Wolkenlücken häufiger die Sonne zum Vorschein. Im Nachmittagsverlauf verdichten sich die Wolken von Nordwesten her und es beginnt leicht zu regnen. Zudem muss im Bergland, an der Küste sowie im angrenzenden Binnenland mit starken bis stürmischen Böen aus Südwest gerechnet werden. Die Temperatur steigt am Nachmittag auf 10 bis 15 Grad, im Bergland, im Nordosten und bei dichter Bewölkung auf 7 bis 10 Grad. In der Nacht zum Freitag breitet sich der Regen südostwärts aus und erreicht bis zum Morgen die Mitte Deutschlands. Im Süden bleibt es noch niederschlagsfrei. Dabei kühlt die Luft auf 7 bis 1 Grad ab. Der Wind bleibt insbesondere in der Nordhälfte lebhaft, sodass an der Küste, im angrenzenden Binnenland und im Bergland einzelne starke bis stürmische Böen auftreten. In exponierten Lagen sind auch Sturmböen möglich.

Bei diesen Aussichten werden weder neue Rekorde gebrochen noch kommt eine richtige Winterstimmung auf. Voraussichtlich bleibt uns diese milde Witterung auch über die Weihnachtstage hinaus bis zum Jahreswechsel erhalten. Ob dann zum Beginn des neuen Jahres der Winter vor der Tür steht, bleibt abzuwarten.



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