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19. Dezember 2015 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

Das Multimodellmeteogramm oder warum wir uns über die grüne Weihnacht so sicher wähnen.

Das Multimodellmeteogramm oder warum wir uns über die grüne Weihnacht so sicher wähnen.

Datum 19.12.2015

Wettervorhersagen sind unsicher, wir behelfen uns bei der Abschätzung der Unsicherheiten u.a. mit Multimodellmeteogrammen.

Seit gefühlt Februar werden wir nach dem Weihnachtswetter befragt und seit einigen Tagen sagen wir mit fester Stimme ein grünes Weihnachten in den Niederungen Deutschlands voraus. Unsere Vorhersagen über einen Tag hinaus werden nur von Wettervorhersagemodellen erstellt. Und Modelle sind bekanntlich nur der Versuch die Wirklichkeit abzubilden und daher unsicher. Eine der Methoden mit der Unsicherheit klarzukommen ist es, die Ergebnisse verschiedener Modelle zu vergleichen. Am einfachsten geht das mit einem Multimodellmeteogramm. (Die Abbildung finden Sie nachfolgend) Ein Meteogramm ist die grafische Darstellung des Wetterverlaufs mit der Zeit auf der X-Achse und beliebigen Wetterelementen auf der Y-Achse. Bildet man nun die Meteogramme verschiedener Modellvorhersagen auf einer Darstellung ab, so erhält man ein Multimodellmeteogramm.


Zum Vergrößern bitte klicken
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Betrachten wir uns nun das aktuelle Multimodellmeteogramm für Hamburg. Die roten Einträge stammen vom Vorhersagemodell des Deutschen Wetterdienstes, die blauen kommen vom amerikanischen Wetterdienst und die grünen vom europäischen Zentrum für mittelfristige Vorhersagen und sind daher auch für einen längeren Zeitraum eingetragen. Die Zeitachse entspricht der Weltzeit, während der Winterzeit müssen wir eine Stunde dazu addieren. Ganz oben finden wir die Windpfeile. Die Anzahl der Fieder bestimmt die Windgeschwindigkeit (pro Halbstrich 5 knoten, ca. 8km/h). Die "Spitze" des Windpfeils zeigt in die Richtung, in die der Wind weht. Da Meteorologen immer angeben woher der Wind weht, sieht man, dass wir bis zum Mittag des 26. nur Wind aus Süd bis Südwest haben werden. Von Montagmittag bis Mittwochmittag wird es zudem sehr windig, wobei die blauen Pfeile deutlich mehr Wind vorhersagen als die beiden anderen.

Darunter wird der voraussichtliche Temperaturverlauf abgebildet. Bis Donnerstagmittag (24.) werden die Temperaturen nahezu identisch vorhergesagt, ab der Nacht zu Freitag unterscheiden sie sich um bis zu 7 Grad. Aber auch die kälteste Version liegt immer über 4 Grad. Wir sehen also, alle Vorhersagemodelle sind sich einig, dass es über Weihnachten in Hamburg frostfrei und damit auch schneefrei bleibt. Das gilt im Prinzip auch für das übrige Deutschland. Frost kann es allerdings ganz im Süden bei klaren Nächten geben, aber bei klarem Himmel fällt bekanntlich kein Schnee. Es bleibt also auch dort in den Niederungen grün. Daher können wir auch so fest zu unserer Vorhersage einer grünen Weihnacht stehen.

Was das Weihnachtswetter in Hamburg betrifft, sind sich aber die Modelle überhaupt nicht einig. Unterhalb der Temperaturen finden wir den Bedeckungsgrad (je mehr ausgefüllt der Kreis, umso mehr Wolken). Da zeigen sich zum Teil deutliche Differenzen.

Darunter können wir die vorhergesagte Niederschlagsmenge ablesen. Da zeigen sich für den ersten und zweiten Feiertag doch erhebliche Unterschiede. Das blaue Vorhersagemodell kündigt für den ersten Feiertag Dauerregen an, das rote lässt es in der Nacht zum zweiten Feiertag regnen und das grüne Modell schließlich verkündet den Regen für den zweiten Feiertag. Warum das so ist, erkennen wir ganz unten im Meteogramm, wo der Druckverlauf dargestellt wird. Die Tiefdruckgebiete ziehen an Hamburg zu verschiedenen Zeiten vorbei. Dann lassen wir uns mal überraschen, welches Vorhersagemodell für das Feiertagswetter recht behält.



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