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25. November 2015 | Dipl.-Met. Christian Herold

Wintergastspiel geht zu Ende

Wintergastspiel geht zu Ende

Datum 25.11.2015

Ein polarer Kaltlufteinbruch brachte in den vergangen Tagen verbreitet winterliches Wetter. Nun werden sich sicherlich nicht nur die Wintersportler und Skiliftbetreiber fragen, wie es mit dem Winterwetter weiter geht.

Ein polarer Kaltlufteinbruch brachte in den vergangen Tagen verbreitet winterliches Wetter. Ursache für den Kaltlufteinbruch war ein kräftiges Hoch, das sich über dem Atlantik aufgebaut hat. An seiner Ostflanke konnten Tiefdruckgebiete, die auf ihrer Rückseite Polarluft mit sich führten, über Mitteleuropa weit nach Süden vordringen. Dabei sorgten nicht nur zuletzt die kräftigen Schneeschauer am Sonntag dafür, dass es mancher Orts sogar in tieferen Lagen weiß wurde. In der Nacht zum heutigen Mittwoch überquerte uns der Ausläufer eines Tiefs mit Zentrum über dem Nordmeer. Dieser brachte den westlichen Mittelgebirgen noch einmal eine ordentliche Neuschneeauflage. Doch auch in tieferen Lagen blieb der Schnee zum Teil liegen.



Am meisten Schnee liegt derzeit im Südschwarzwald und im Allgäu mit 20 - 35 cm. Der Brocken meldete heute Morgen 22 cm, der Kahle Asten im Hochsauerland 16 cm und auf dem Kleinen Feldberg im Taunus liegen 15 cm. Aber auch in tieferen Lagen hat es im Westen mancherorts ordentlich geschneit. Zum Beispiel liegen in Wilhelmsfeld im südlichen Odenwald auf 347 m Höhe 14 cm Schnee. Die östlichen Mittelgebirge haben nicht ganz so viel Schnee abbekommen. Dort liegen nur knapp über 10 cm. Auch wenn die Schneemengen vielerorts nicht für Wintersport reichen, so konnte in vielen Skigebieten wenigstens mit der Kunstschneeproduktion begonnen werden.

Nun werden sich sicherlich nicht nur die Wintersportler und Skiliftbetreiber fragen, wie es mit dem Winterwetter weiter geht. In tieferen Lagen ist das Wintergastspiel schon heute wieder vorbei. Hinter dem bereits erwähnten Tiefausläufer fließt etwas mildere Nordseeluft ein. So steigt die Schneefallgrenze auf etwa 600 m. In Lagen oberhalb bleibt es allerdings zunächst noch winterlich. Am Alpenrand kann es durch Stauniederschläge sogar noch etwas größere Neuschneemengen geben.

Zum Wochenende stellt sich die Wetterlage dann um. Das Atlantikhoch wird abgebaut und weicht reger Tiefdruckaktivität. Uns erwartet erneut eine stürmische Westwetterlage. Dabei ziehen Tiefdruckgebiete in rascher Abfolge von West nach Ost über uns hin weg. In den Mittelgebirgen bleibt es dabei zunächst noch winterlich, denn es ist noch subpolare Luft mit Ursprung um Grönland wirksam. Somit kann es oberhalb von 600 m nochmals Neuschnee geben.

Zu Beginn der neunen Woche setzt sich dann deutlich mildere Luft durch, wodurch die winterliche Phase auch im Bergland zu Ende geht und die Temperaturen in tieferen Lagen sogar wieder über 10 °C ansteigen können. Die Frontalzone, die kalte Polarluft von milder Subtropikluft trennt, wird durch ein Hochdruckgebiet über Südeuropa weiter nach Norden abgedrängt. In der Meteorologie spricht man dann von einer sogenannten antizyklonen Westwetterlage. Noch ist nicht sicher, inwieweit sich das Hoch nach Norden bis nach Deutschland ausweitet. Sollte sich der Hochdruckeinfluss bei uns festigen, so kann es in den Niederungen bei Hochnebel mitunter recht kühl werden, während im Bergland bei milden Temperaturen meist die Sonne scheint.



Eine Rückkehr zu richtigen Winterwetter ist zunächst einmal eher unwahrscheinlich, da sich der Kaltluftpol Richtung Nordostkanada verschoben hat und dabei immer wieder kalte Luft auf den relativ milden Nordwestatlantik ausfließt. Dort kommt es dann zur Bildung von Tiefdruckgebieten, die auf ihrer Vorderseite mit einer südwestlichen Strömung milde Luft nach Mitteleuropa führen. Ein ähnliches Zirkulationsmuster stellte sich für längere Zeit in den vergangenen beiden milden Wintern ein. Ob dieses Zirkulationsmuster auch diesen Winter für längere Zeit anhält, lässt sich jedoch nicht vorhersagen..



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