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22. November 2015 | Dipl.-Met. Christoph Hartmann

"Nach dem Sturm kommt der Schnee"

"Nach dem Sturm kommt der Schnee"

Datum 22.11.2015

Dank des warmen Atlantiks bringt im November selbst Polarluft nicht immer Schnee.

So lauteten in der letzten Woche die Schlagzeilen in den Medien. Und was ist nun daraus geworden?

Nachdem die Sturmvorhersage eintraf, tun wir uns nun mit dem Schnee etwas schwerer. Heute Morgen um 7 Uhr haben nördlich des Mains nur Stationen oberhalb 800 m mehr als 1 cm Schnee gemessen, nämlich 5 cm auf dem Brocken und 3 cm auf dem Kahlen Asten und der Wasserkuppe. In den Niederungen meldeten die Wetterstationen trotz nächtlicher Niederschläge um 7 Uhr im Wesentlichen nur im Raum Bremen 1 cm Schnee.

Eine kurze Info zur Schneehöhe heute um 7 Uhr. In den Niederungen sieht es eher mau aus, auch wenn im Moment örtlich Schnee fällt.
Eine kurze Info zur Schneehöhe heute um 7 Uhr. In den Niederungen sieht es eher mau aus, auch wenn im Moment örtlich Schnee fällt.

Inzwischen ist es jedoch nach Schneeschauern an einigen Orten weiß geworden. Südlich des Mains hat sich etwas mehr getan, dort liegen die Niederungen vielfach oberhalb 300 m. Wir finden dort Schneehöhen bis 3 cm, aber auch nicht überall. Oberhalb etwa 1000 m liegen 10 cm und mehr. Auf der Zugspitze "türmen" sich inzwischen 55 cm Schnee, nach dem es vor zwei Wochen dort noch nahezu schneefrei war. Normalerweise rechnet man auf der Zugspitze um diese Jahreszeit eher mit 100 cm Schnee.

Wie kommt es nun dazu, dass es trotz einer Nordströmung, die auch reichlich Niederschläge im Gepäck hat, nur so wenig Schnee bringt?

Die Luftmassen kommen im Wesentlichen aus einer Region nördlich von Grönland. Allerdings haben sie zum Teil einen Umweg von 3000 km über den noch "warmen" Ostatlantik (Temperaturen 5 bis 12 Grad) gemacht und sich dabei erwärmt. Diese Erwärmung bekommen die Wettervorhersagemodelle allerdings nicht so ganz in Griff, wodurch diese für letzte Nacht in Deutschland verbreitet Frost vorhergesagten. Letztendlich traf die Modellprognose nur an der Hälfte der Stationen ein.



Zudem ist der Boden noch relativ warm, so dass fallender Schnee, wenn er nicht gerade als kräftiger Schauer herunterkommt, meist schnell schmilzt.

Hätten wir allerdings Februar, läge ganz Süddeutschland unter einer Schneedecke und auch im Norden wäre es überwiegend weiß.

Dieser Wintereinbruch wird sich im Gegensatz zu den Vorhersagen aus letzter Woche, mit deren Hilfe wir am letzten Donnerstag im Thema des Tages über den Novemberrekord spekuliert haben, fortsetzen. Das nasskalte Novemberwetter wird uns voraussichtlich bis zum nächsten Wochenende erhalten bleiben.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD