Facebook Twitter
Drucken
03. November 2015 | Dipl.-Met. Simon Trippler

Niedrigwasser in den Flüssen

Niedrigwasser in den Flüssen

Datum 03.11.2015

Anhaltende Trockenheit hat für niedrige Flusspegel gesorgt. Wenn es weiter so trocken wie in den letzten Monaten bleibt, könnten demnächst sogar neue Negativ-Rekorde bei den Flusspegeln fallen.

Der Oktober 2015 präsentierte sich als neunter Monat in Folge in einem zu trockenen Gewand. Deutschlandweit fielen nur 44 Liter Regen pro Quadratmeter, was gerade einmal 79 % des sonst üblichen Niederschlags von 56 Litern pro Quadratmeter in diesem Monat darstellt (siehe dazu auch die aktuelle Pressemitteilung "Deutschlandwetter im Oktober 2015" vom 30.10.2015 unter http://www.dwd.de/presse). Das anhaltend zu trockene Wetter hat dazu geführt, dass mittlerweile viele Flüsse einen sehr niedrigen Wasserpegel aufweisen und die Schifffahrt zum Teil nur noch eingeschränkt möglich ist.


Zum Vergrößern bitte klicken
Zum Vergrößern bitte klicken


Seit Februar 2015 waren, wie eingangs erwähnt, alle Monate in Deutschland zu trocken. Besonders niederschlagsarm zeigte sich der Februar 2015, in dem ein Defizit von 55 % auszumachen ist (siehe dazu die Grafik der monatlichen Abweichung vom Niederschlag 2015). Auch die Folgemonate bis zum Juni brachten jeweils um 30 % negative Abweichungen, von Juli bis September waren sie mit etwa 10 % etwas geringer. Die Trockenheit aus den Vormonaten konnte damit aber kaum gelindert werden, sodass auch die Flusspegel sich kaum erholen konnten. Im Oktober 2015 war es dann schon wieder um 21 % zu trocken.

Als Konsequenz der anhaltenden Trockenheit sanken die Pegel der der meisten deutschen Flüsse immer weiter ab. So wurde in Köln am Rhein am heutigen Dienstagmorgen ein Wasserstand von 122 cm gemeldet, was noch einem mittleren Niedrigwasser entspricht. Der Rekord für den niedrigsten jemals gemessenen Wasserstand liegt bei 81 cm, er wurde am 29.09.2003 gemessen, es fehlen also nur noch 41 cm. Der Mittelwert des Wasserstands des Pegels Köln aus den Jahren 2000 bis 2011 wird mit 321 cm angegeben, womit das Defizit aktuell rund 2 m beträgt. Ähnlich sieht es in Düsseldorf aus: Wasserstand heute Morgen 69 cm, womit auf den Niedrigwasserrekord von 40 cm (30.09.2003) nur noch 29 cm fehlen, auf den Mittelwert von 284 cm aber auch schon über 2 m. Zum Hochwasserrekord von 1110 cm (02.01.1926) besteht dagegen eine Diskrepanz von über 10 m!

An der Elbe lassen sich ebenfalls niedrige Wasserstände beobachten. Am Pegel Dresden etwa wurde heute Morgen ein Wasserstand von 76 cm verbucht. Der Negativ-Rekord dort mit 21 cm (12.08.1947) ist daher noch ein gutes Stück entfernt. Das Mittelwasser liegt bei 196 cm, der höchste Wert bei 940 cm (17.08.2002). An der Donau am Pegel Passau wiederum fiel der Wasserstand aktuell auf 395 cm. Zum Rekord von 372 cm (06.12.1962) ist es also nicht mehr weit. Der Mittelwert liegt bei 495 cm, der Hochwasser-Rekord von 1289 cm ist auf den 03.06.2013 datiert.

In den nächsten Tagen wird es in der Mitte und im Süden Deutschlands unter fortwährendem Hochdruckeinfluss trocken bleiben. Im Westen und Norden dagegen nimmt der Tiefdruckeinfluss allmählich zu, größere Regenmengen werden aber vorerst nicht erwartet. So dürften die Pegel der meisten Flüsse weiter sinken. Sollte es sogar ein ähnlich trockenes Szenario wie im Jahre 2011 geben, als der November nur 2,5 Liter pro Quadratmeter brachte, könnte der eine oder andere Niedrigwasserrekord fallen. Den Menschen, die in der Schifffahrt tätig sind, dürfte das überhaupt nicht gefallen. Sie werden darauf hoffen, dass die Tiefdrucktätigkeit sich weiter verstärkt, so wie es einige Wettermodelle ab dem Wochenende auch durchaus zeigen.



© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD