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26. Oktober 2015 | Dipl.-Met. Christina Speicher

Ein Hoch auf den Herbst

Ein Hoch auf den Herbst

Datum 26.10.2015

Wie die vergangenen Tage gezeigt haben, ist ein Hochdruckgebiet zu dieser Jahreszeit leider kein Garant für Sonnenschein und blauen Himmel. Die Gründe hierfür sollen im heutigen Thema des Tages erörtert werden.

"Vielerorts Sonnenschein" wurde letzte Woche für das vergangene Wochenende angekündigt. Ein kräftiges Hoch verjagte die Bewölkung und dennoch ließ sich die Sonne kaum blicken. Eigentlich heißt es doch "sonnige Hochdrucklage". Letztendlich war es aber nur grau in grau. Hätten wir die Wetterlage vor 3 Monaten (Juli) gehabt, wären durchaus 30 Grad und verbreiteter Sonnenschein möglich gewesen.



Mit Tageslängen um die 16 Stunden im Juli und nur noch etwa 11 Stunden im Oktober fehlen schließlich 5 Stunden Sonneneinstrahlung, um die noch relativ feuchte Grundschicht (die untersten hundert Meter der Troposphäre, welche wiederum die unterste Schicht der Erdatmosphäre darstellt) zu erwärmen. Gleichzeitig verlängern sich quasi täglich die Nächte, sodass die nächtliche Abkühlung und damit (grundsätzlich) auch die Nebelneigung jeden Tag zunehmen.

Gerade bei der Wetterlage SWa (Südwest antizyklonal - ein Hochdruckgebiet befindet sich über Südosteuropa und eine südwestliche Strömung bildet sich aus) strömen zwar an sich eher mildere Luftmassen nach Deutschland, aber auch recht Feuchte, da der Atlantik und auch das Mittelmeer im Oktober noch relativ warm sind. Über dem immer kühler werdenden Kontinent kondensiert das Wasser und verbreitet kann sich Nebel bzw. Hochnebel bilden. Der Nebel hat es aufgrund der immer kürzer werdenden Tageslängen immer schwerer, sich aufzulösen. Zudem verstärkt der aktuell sehr schwache Druckgradient über Deutschland das Grau in Grau. So fehlt die Durchmischung mit trockeneren Luftschichten. Die kühlere und schwerere Luft sinkt weiter ab und es bildet sich eine Inversion (wärmere Luft liegt über kälterer). Der Norden hat aktuell oftmals etwas mehr Glück als der Süden, da der Druckgradient dort zumindest hin und wieder mal etwas zugenommen und den Nebel sprichwörtlich "weggeblasen" hat. Auch im Lee der Gebirge kann es häufiger zu Auflockerungen kommen.

Auch diese Woche startet mit Hochdruckeinfluss, wobei sich die Großwetterlage auf SEa (Südost antizyklonal - das Hochdruckgebiet befindet sich über Osteuropa und an dessen Westflanke werden nun Luftmassen aus Südosten herantransportiert) umstellt. An der Nebellotterie ändert sich aber nicht viel. Gebietsweise hält sich das eher triste Nebelgrau, dennoch kann man sich an zahlreichen Orten über einige sonnige Herbsttage freuen, wie dies auch am heutigen Montag vielerorts der Fall ist.



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