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08. Oktober 2015 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Oktober

Nach altrömischer Zählung war er der achte Monat im Jahr (lat. octo =
acht), welches zu damaliger Zeit mit dem März begann. Altdeutsche
Namen für den Oktober sind "Winmanot" (= Weinmonat) oder "Gilbhart",
also der Monat des vergilbenden (harten) Laubes.

Im Oktober endet die Erntezeit und am jeweils ersten Oktobersonntag
begeht man das Erntedankfest mit der Segnung der Erträge. Damit soll
an die Arbeit in Landwirtschaft und Gartenbau erinnert werden und
auch daran, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über
ausreichend Nahrung zu verfügen. Mit der Laubfärbung der Wildbäume
beginnt im Oktober gewöhnlich der Vollherbst.

Im klimatologischen Mittel ist der Oktober einer der Monate mit
häufig ruhigen und andauernden Hochdruckwetterlagen und wenn milde
Luftmassen vorherrschen, dann sorgen die Oktobersonne und die
beginnende Laubfärbung für einen warmen, goldgelben Farbenzauber.

Im Laufe des Oktobers verringert sich die lichte Tageslänge z.B. in
50° nördlicher Breite, das entspricht etwa einer Linie
Trier-Frankfurt-Prag, von 11 h 44 min am Monatsbeginn auf 9 h 55 min
am Monatsende. Die Mittagshöhe der Sonne über dem Horizont sinkt von
ca. 37° auf knapp 26° und die Strahlungsbilanz ist schon deutlich
negativ.

So kann sich gerade während der herbstlichen Hochdruckwetterlagen die
Luft nachts bis unter den Taupunkt abkühlen und es beginnt die Zeit
dichten Nebels. Der Oktober ist Spitzenreiter in der Statistik, im
klimatologischen Mittel herrscht an jedem dritten Tag in Deutschland
Nebel mit Sichtweiten unter 1000 m. Andererseits akkumulieren sich in
den Polargebieten schon kalte Luftmassen, deren Ausbrüche nach Süden
bereits im Oktober die Zeit der Herbststürme einleiten können.

Unser diesjähriger Oktober verhält sich durchaus "artgerecht". Einem
freundlichen Monatsbeginn unter Hochdruckeinfluss folgte seit Beginn
der 41. Kalenderwoche ein Tiefdruckgebiet namens ROLF, welches vom
Nordostatlantik über die Britischen Inseln zur Nordsee schwenkte.
Seine Ausläufer brachten gebietsweise Niederschläge, die im Bergland
recht ergiebig waren. In den nächsten Tagen dehnt das über
Fennoskandien liegende Hoch OLDENBURGIA seinen Einfluss allmählich
auf Mitteleuropa aus und wir können uns zumindest im Nordosten
unseres Landes auf "goldene" Oktobertage freuen.


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