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21. September 2015 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Zeichen des Herbstes

Zeichen des Herbstes

Datum 21.09.2015

Im September ist der Jahreszeitenwechsel nicht zu übersehen. Während die Tage bei schönem Wetter durchaus spätsommerlich wirken, erscheinen in den nun schon langen Nächten Dunst und Nebel als Zeichen des Herbstes.

Wer in diesen Tagen kurz vor dem astronomischen Herbstbeginn (siehe TdT vom 20.09.2015) wachen Auges durch die Natur geht, für den ist der Wechsel der Jahreszeit unübersehbar. Die ersten Zugvögel verlassen Mitteleuropa, in den Gärten und auf den Feldern reifen Früchte und Getreide, das Laub der Bäume und Sträucher wirkt zunehmend welk und färbt sich bunt.


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Tagsüber ist es vielerorts noch mäßig warm und die Verdunstung entsprechend hoch, so dass sich die Luft mit Wasserdampf anreichern kann. Jedoch sind die Nächte deutlich länger als im Hochsommer und bewirken eine merkliche Abkühlung. Bei Erreichen des Taupunktes (siehe DWD-Wetterlexikon) kondensiert der in der Luft enthaltene Wasserdampf. So entsteht meist in der zweiten Nachthälfte oder gegen Morgen in der Nähe des Erdbodens sogenannter feuchter Dunst oder Nebel.

Die bei der Kondensation entstehenden Dunst- oder Nebeltropfen bewirken eine Verschlechterung der Sicht. Behinderungen oder bei zu hohen Fahrtgeschwindigkeiten gar Gefährdungen des nächtlichen und morgendlichen Straßenverkehrs sind die Folge. Praktischerweise unterscheidet man Dunst und Nebel anhand der horizontalen Sichtweite in Augenhöhe. Beträgt sie weniger als 1 km, spricht man von Nebel, andernfalls von Dunst. Bei der Entstehung von Dunst erfolgt Kondensation auch ohne vollständige Wasserdampfsättigung, die entstehenden Tropfen haben Radien zwischen 0.1 und 1 µm. Bei relativer Luftfeuchte von 100 % bildet sich Nebel. Dessen Tropfengröße hängt von der Menge des vorhandenen Wasserdampfes und der Anzahl der Kondensationskerne ab.

Man findet ein ganzes Tropfenspektrum, leichter Nebel weist Radien von 1 bis 5 µm auf, dichter Nebel hat Tropfenradien von 10 bis 20 µm. Die größten Nebeltropfen in dichtem, nässendem Nebel können mit 50 µm die Größe von Tautropfen erreichen. Wegen der Größe der Nebeltropfen ist die Streuung des Lichtes von seiner Wellenlänge unabhängig - Nebel erscheint also weiß.

Eine Karte der horizontalen Sichtweiten [km] von heute früh, 21.09.2015, 06:00 UTC, unterlegt mit einem Satellitenbild, finden Sie rechts in der Rubrik "Thema des Tages" unter [mehr]. Während bei weitgehend klarem Himmel im Südwesten Deutschlands vor allem in den Flusstälern Nebel auftrat, ansonsten jedoch meist gute Sicht herrschte, ist in der Norddeutschen Tiefebene sowie im Berliner Raum unter der Stratus-/Stratocumulusdecke verbreitet Dunst anzutreffen. Die Gipfel von Harz (Brocken, Stationshöhe 1133 m), Erzgebirge (Fichtelberg, 1213 m) und Thüringer Wald (z.B. Schmücke, 937 m) sind in den Wolken verborgen.



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