Facebook Twitter
Drucken
09. September 2015 | Dipl.-Met. Sabine Krüger

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst

Bunt sind schon die Wälder, gelb die Stoppelfelder und der Herbst beginnt.

Datum 09.09.2015

Gebietsweise trat heute Morgen und auch in den vergangenen Nächten Nebel auf, ein typisches Symbol für den Herbst, der nun langsam Einzug hält. Doch was ist Nebel überhaupt?

... Rote Blätter fallen, graue Nebel wallen, kühler weht der Wind.



Bei den bunten bzw. roten Blättern an den Bäumen sind wir im Allgemeinen noch nicht so weit - auch wenn sich aufgrund der vorausgegangenen Trockenheit mancherorts schon verfärbte Blätter zeigen. Die Erwähnung der "grauen Nebel" im herbstlichen Lied kommt aber natürlich nicht von ungefähr, sondern ist gemeinhin ein Symbol für die kühlere Jahreszeit, den Herbst. Dieser hat aus statistischen Gründen im meteorologischen Sinne bereits am 1. September begonnen, aber auch der kalendarische und damit astronomische Herbstbeginn (Tagundnachtgleiche am 23. September) lässt nicht mehr lange auf sich warten. Das heutige Thema des Tages soll sich im Speziellen mit dem Nebel beschäftigen:

Nebel ist eigentlich nichts anderes als eine Wolke, die auf dem Boden aufliegt und besteht demnach aus kleinen Wassertröpfchen. Die Wassertröpfchen entstehen aus dem in der Luft vorhandenen Wasserdampf durch Kondensation. Eine wichtige Voraussetzung für die Kondensation ist das Vorhandensein sogenannter Kondensationskerne. Das sind kleine, in der Luft schwebende, natürlich vorhandene Teilchen, wie z. B. Staubkörnchen oder Rußpartikel, an denen sich der Wasserdampf bei der Kondensation anlagert und dadurch Wolken- oder eben Nebeltröpfchen bildet. Im Nebel herrscht dann eine Sichtweite von weniger als 1 km, sonst spricht der Meteorologe nicht von Nebel, sondern von feuchtem Dunst. Dieser kann die Sichtweite allerdings auch sehr stark trüben und auf unter 10 km sinken lassen, vor allem beim Blick in Richtung Sonne sind die Sichtverhältnisse dann sehr eingeschränkt.

Voraussetzung für die Nebelbildung ist sehr feuchte Luft, die die Sättigung mit Wasserdampf - also 100 % relative Feuchte - erreicht. Da kalte Luft weniger Wasserdampf aufnehmen kann als warme, ist also die Ursache für das Erreichen der Sättigung, dass die feuchte Luft abgekühlt wird. Erreicht die Temperatur den sogenannten Taupunkt, setzt Kondensation ein. Die Abkühlung der Luft kann durch verschiedene Faktoren hervorgerufen werden. So gibt es - ohne im Einzelnen darauf einzugehen - Advektionsnebel, orographischen Nebel, Frontnebel, Seerauch und Turbulenznebel. Die häufigste Nebelart ist aber der sogenannte Strahlungsnebel. Er entsteht im Laufe sternenklarer, windschwacher Nächte durch die starke Abkühlung des Bodens im Zuge der nächtlichen Wärmeabstrahlung. Die bodennahen Luftschichten kühlen sich dann so stark ab, dass der Taupunkt erreicht wird und sich flache Nebelfelder bilden, die meist nur wenige Meter hoch sind. Oft kann man sogar den Sternenhimmel sehen. Sie können aber auch recht dick werden und größere Gebiete umfassen. Besonders im Herbst und zu Beginn des Winters, wenn Seen und Flüsse noch relativ warm sind und ein großes Feuchtereservoir darstellen, können sich in deren Nähe großflächige Nebelgebiete bilden.

Nach Sonnenaufgang setzt dann die Nebelauflösung ein. Der Erdboden und die bodennahe Luft in den Nebelrandgebieten erwärmen sich. Letztere kann dann wieder mehr Wasserdampf aufnehmen und die Nebeltröpfchen verdunsten vom Rand her. Im Herbst und Winter kann dies allerdings teilweise schwierig werden. Die Sonne steht nicht mehr so hoch am Himmel, die Einstrahlung ist deutlich geringer als im Sommer. Dadurch kommt es vor, dass die Erwärmung teils nicht ausreicht, um den Nebel vollständig "wegzuheizen". Mitunter bleibt ein Gebiet übrig, das den ganzen Tag im Trüben verbleibt, während rundherum die Sonne ungehindert scheint.

In den vergangenen Nächten gab es bereits gebietsweise Nebelfelder, die den herbstlichen Eindruck des aktuellen, recht kühlen Wetters verstärkten. Noch lösen sich die Nebelfelder aber nach Sonnenaufgang recht rasch, spätestens im Laufe des früheren Vormittages auf. Mit weiter sinkendem Sonnenstand im fortschreitenden Herbst wird dies aber zunehmend schwieriger, so dass die Gefahr von ganztägigem Nebelgrau in den kommenden Wochen steigt.



© Deutscher Wetterdienst