29. August 2015 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert
September
Nach dem zweitwärmsten August seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in
Deutschland beginnt mit dem 1. September am Dienstag der
meteorologische Herbst. Im römischen Kalendarium war September
ursprünglich der siebente Monat (lat. septem = sieben), behielt aber
im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern Juli und August die
Zählbezeichnung, da der (nach seinem Stiefvater Augustus zweite)
römische Kaiser Tiberius (* 16.XI.42 v. Chr. in Rom, + 16.III. 37 n.
Chr. am Kap Misenum) das vom Senat vorgeschlagene Namenspatronat mit
dem Hinweis ablehnte - "... was denn dann mit dem dreizehnten Caesar
würde [wenn alle zwölf Monatsnamen vergeben sind]?" Eine derartige
Bescheidenheit ist bei heutigen "Eliten" eher selten anzutreffen.
Altdeutsche Namen des Septembers sind u.a. "Obstmond" (wegen der
Obsternte) oder "Holzmonat" (...Brennholz machen), aber auch Scheiding,
Herbstmond oder Herbsting. Sie sagen es deutlich, der Sommer geht zu
Ende und in der Natur ist die Wechselstimmung unübersehbar. Die
Getreiderente ist weitgehend abgeschlossen, die meisten Obstsorten
reifen und das Laub der Bäume beginnt sich zu verfärben. Auf feuchten
Wiesen blühen die Herbst-Zeitlosen. Zugvögel nehmen Abschied und
machen sich auf den Weg nach Süden. Unsere heimischen Kleinsäuger
fressen sich die Bäuche voll, schließlich will man ja gut durch den
Winter kommen.
Am 23. September 2015 ist Tagundnachtgleiche, die Sonne geht ziemlich
genau im Osten auf, steht mittags über dem Äquator im Zenit und geht
im Westen unter. Um 10:21 Uhr MESZ überquert die Sonne auf ihrer
scheinbaren Bahn durch den Tierkreis (Ekliptik) den Himmelsäquator in
südlicher Richtung. An diesem Tage beginnt auf der Nordhalbkugel der
astronomische oder kalendarische Herbst. Zu keiner Zeit im Jahreslauf
werden die Tage so schnell kürzer (täglich mehr als drei Minuten);
die lichte Tageslänge auf 50° nördlicher Breite sinkt im Verlaufe des
Septembers um etwa ein und eine dreiviertel Stunde von 13 h 34 min
auf 11 h 47 min.
Wie schon im August sind die Temperaturunterschiede zwischen den
Europa umgebenden Meeren und dem Festland relativ gering, somit gilt
der September im klimatologischen Mittel als recht beständiger Monat.
Länger andauernde Hochdrucklagen sind keine Seltenheit. Dann herrscht
"Altweibersommer" und während die Nächte schon recht frisch sind,
erste Nachtfröste auftreten können und morgendliche Nebelfelder auf
den nahenden Herbst hinweisen, taucht die Sonne an den noch warmen
Tagen alles in ein mildes, pastellfarbenes Licht.
© Deutscher Wetterdienst
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