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12. August 2015 | Dipl.-Met. Thomas Ruppert

Hitze und Schwüle

Hitze und Schwüle

Datum 12.08.2015

Schwüle ist ein subjektives Empfinden, es gibt keine eindeutige, meteorologisch fundierte Definition. Richtwert für eine "Schwülegrenze" ist ein Dampfdruck von 18,8 hPa, was einem Taupunkt von etwa 17 °C entspricht.

Nach zwei Hitzewellen, bei denen am 5. Juli sowie am 7. August an der DWD-Station Kitzingen in Mainfranken (Bayern) mit 40,3 °C die höchste jemals in Deutschland gemessene Temperatur seit Beginn flächendeckender Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 registriert wurde, warnt der Deutsche Wetterdienst auch in diesen Tagen vor Hitze in großen Teilen Deutschlands.



Mensch und Natur leiden unter der Hitze, insbesondere die "Schwüle" kann unser Wohlbefinden erheblich beeinträchtigen. Schwüle charakterisiert die Behinderung der Fähigkeit des menschlichen Körpers, über Verdunstung (Schwitzen) Wärme an die Umgebung abzugeben. Bei hoher Luftfeuchte kann Wärmestau zu Hyperthermie und im Extremfalle zu lebensbedrohendem Hitzschlag führen.

Wann aber ist es schwül? Schwüle ist ein subjektives Empfinden, es gibt keine eindeutige, meteorologisch fundierte Definition. Man kann aber eine "Schwülegrenze" anhand einer Kombination von Werten im Temperatur-Feuchte-Milieu festlegen. Ausgangspunkt einer vereinfachten Betrachtung ohne die Berücksichtigung von Wärmestrahlung, Luftbewegung sowie körperlicher Aktivität ist ein absoluter Wert, und zwar ein Dampfdruck von 18,8 hPa.

Der Dampfdruck ist der Partialdruck des in der Luft enthaltenen Wasserdampfes. Er kann nicht direkt gemessen, sondern nur aus anderen Feuchtemaßen berechnet werden. Ein Dampfdruck von 18,8 hPa entspricht einem Taupunkt von etwa 17 °C.

Je höher die Lufttemperatur ist, desto geringer wird die zur Realisierung von 18,8 hPa notwendige relative Feuchte. Bei einer aktuellen Temperatur von ca. 17 °C beträgt der Sättigungsdampfdruck gerade 18,8 hPa, d.h. es müssen etwa 100 % relative Feuchte herrschen, um Schwüle zu erreichen. Bei 20 °C werden immerhin 80 %, bei 30 °C noch 44 % und bei 40 °C nur ca. 25 % relative Luftfeuchte benötigt, um das Milieu als schwül zu empfinden.



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