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23. Juni 2015 | Dipl.-Met. Sabine Krüger

Endlich Regen

Die Überschrift ist vielleicht etwas gewagt, denn das Wetterempfinden bzw. die "Wünsche" ans Wetter sind durchaus sehr subjektiv geprägt.

Der eine fühlt sich bei heißem, trockenem Wetter am wohlsten, der
andere liebt kühleres und wechselhafteres Wetter. Insbesondere die
Landwirtschaft sowie Berufs- als auch Hobbygärtner benötigen ein
ausgewogenes Verhältnis zwischen Wärme, Sonnenschein und natürlich
auch Regen. Und insbesondere in punkto Regen besteht regional doch
großer Nachholbedarf.

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Auch wenn in den zurückliegenden Wochen das Thema Trockenheit schon
des Öfteren zur Sprache kam, soll hier nochmals kurz auf die in
Teilen Deutschlands doch sehr ausgeprägte Trockenheit während des
Frühjahrs 2015 und dabei vor allem im Monat Mai (siehe Abbildung) eingegangen werden. Dargestellt ist die
Niederschlagsmenge in Prozent vom langjährigen Mittel der Jahre 1961
bis 1990. Für den Mai zeigt sich ein breiter Streifen über der Mitte
Deutschlands, in dem weniger als 50 %, teils sogar weniger als 25 %
des im Durchschnitt zu erwartenden Regens gefallen ist. Betrachtet
man das gesamte Frühjahr, also nach meteorologischer Lesart die
Monate März, April und Mai, zeigt sich ein Gebiet, das vor allem
Teile von Rheinland-Pfalz, Südhessen und Unterfranken umfasst, in dem
weniger als die Hälfte (< 50 %) des Frühjahrsmittels registriert
wurden. Im Norden sowie im Süden Deutschlands gab es in den
vergangenen Monaten teils deutlich mehr Regen, gebietsweise sorgte
dort ein "Zuviel an Regen" für Probleme.

Gerade in den mittleren Teilen Deutschlands, die im Frühjahr ein
großes Regendefizit zu verzeichnen hatten, gab es auch im bisherigen
Juni durchaus Niederschläge, meist allerdings in Form von Schauern
oder Gewittern. Deren Ausprägung war zwar lokal sehr kräftig, die
räumliche Ausdehnung allerdings doch eher begrenzt. So regnete es
einerseits z. B. in Geisenheim (Hessen) am 12. 06.2015 53,2 Liter pro
Quadratmeter in wenigen Stunden, das entspricht fast dem Monatssoll
für den ganzen Juni von 59,3 Litern pro Quadratmeter. Andererseits
lag aber die durchschnittliche Regensumme in Hessen bis
einschließlich 21.06.2015 bei etwa 25 % des langjährigen Mittelwertes
(1961-1990) für Juni, so dass also in rund 2/3 des Monats nur 1/4 des
im Durchschnitt zu erwartenden Regens gefallen ist.


Doch nun war es am gestrigen Montag und auch in der vergangenen Nacht
"endlich" soweit: Es gab recht flächendeckende Niederschläge und das
auch in weiten Teilen der bisher sehr trockenen Regionen. In der
Mitte und im Süden Deutschlands fielen vielerorts 10 bis 20 Liter pro
Quadratmeter in 24 Stunden, also von Montag 8 Uhr bis Dienstag 8 Uhr.
Vor allem in den Weststaulagen der Mittelgebirge wie z. B. Eifel,
Westerwald oder Vogelsberg wurden um 25 Liter, lokal etwas über 30
Liter in 24 Stunden registriert. Am meisten Regen fiel mit 35 bis
knapp 50 Liter in der vergangenen Nacht (etwa 12 Stunden) allerdings
im Allgäu, darauf soll an dieser Stelle jedoch nicht weiter
eingegangen werden. Im Norden Deutschlands gab es insgesamt weniger
Regen, dort traten vor allem Schauer und Gewitter auf, die räumlich
recht begrenzt um 20 bis 25 Liter Regen brachten. Im Mittel fielen
dort aber eher 5 bis 10 Liter seit Montagfrüh.

Heue geht es recht verbreitet mit Schauern und kurzen Gewittern
weiter, so dass die Niederschlagssumme für den Monat Juni zumindest
gebietsweise noch etwas wächst. Man darf gespannt sein, wie das Fazit
zum Monatsende ausfallen wird.



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