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19. Juni 2015 | M.Sc.-Met. Anna Wieczorek

Kaum "Sommeranfangsfeeling"!

Am kommenden Sonntag (21. Juni 2015) beginnt auf der Nordhalbkugel um 18:38 Uhr MESZ der astronomische Sommer mit der Sommersonnenwende.

Sie beschreibt dabei den Zeitpunkt, zu dem die Sonne sich genau
senkrecht über dem nördlichen Wendekreis (ca. 23,4° nördlicher
Breite) befindet und anschließend wieder langsam nach Süden Richtung
Äquator zurückwandert. Somit ist der 21. Juni der längste Tag bzw.
der Tag mit der größtmöglichen Sonnenstundenzahl. Wieso die
Meteorologen einen früheren Sommeranfang wählen, wurde an dieser
Stelle bereits am 30.05.2015
beschrieben. Doch wann wird es nach der schon ziemlich lange
anhaltenden "Schafskälte" vor allem bzgl. der Temperatur wieder
Sommer?

Erste, wenn auch nur kurze sommerliche Witterungsabschnitte konnten
wir in Deutschland bereits verzeichnen: Neben Temperaturen teilweise
deutlich über 30 Grad und sehr sonnigen Abschnitten, waren aber auch
sehr kräftige Gewitter unterwegs, die allerdings nur lokal für
ausreichend, teilweise sogar zu viel Niederschlag sorgten. Dadurch
ist die klimatische Wasserbilanz auch im ersten meteorologischen
Sommermonat bis jetzt - abgesehen vom Alpenrand - in weiten Teilen
Deutschlands negativ (s. Abbildung 1:
Differenz zwischen Niederschlagssumme und potentieller Verdunstung,
eine erste Auswertung des gefallenen Niederschlags für die ersten
Tage des Sommers wurde im vorgestrigen Thema des Tages am 17.06.2015
thematisiert.).

Zum Vergrößern bitte klicken
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Am gestrigen Donnerstag gab es dann endlich in nahezu ganz
Deutschland den von vielen ersehnten Regen (s. Abbildung 2), wobei
der meiste Niederschlag wieder im Alpenvorland fiel und am Alpenrand
auch noch länger anhält. Daher konnte die Trockenheit in weiten
Teilen des Bundesgebietes etwas gemildert werden und sich somit die
Waldbrandgefahr leicht entspannen (www.dwd.de/waldbrand). Insgesamt
reichte der Niederschlag aber vielerorts nicht aus, um das Defizit
der vergangenen Wochen auszugleichen.

Vor allem Landwirte, Gartenbesitzer sowie Allergiker werden sich
sicherlich fragen, ob es bei dem kühlen und wechselhaften Wetter mit
zeitweiligem Niederschlag bleibt.
An der nordwestlichen Strömung in Verbindung mit Tiefdruckgebieten
ändert sich am kommenden Wochenende sowie zu Wochenbeginn nichts.
Deutschland verbleibt somit im Zustrom polarer Meeresluft, in der es
bei meist bewölktem Himmel immer wieder zu schauerartigem
Niederschlag kommt und die Tageshöchsttemperaturen sich weiterhin
zwischen 15 Grad an der Küste und bis zu maximal 22 Grad am Oberrhein
bewegen. Daher werden am Sonntag, der ja theoretisch der
sonnenreichste Tag des Jahres werden könnte, im Nordwesten nur 15 %
und im Osten und am Oberrhein immerhin rund 35% der möglichen knapp
17 Sonnenstunden erreicht. Durch das wechselhafte Schauerwetter sinkt
die Waldbrandgefahr in den kommenden Tagen laut
"Waldbrandgefahrenindex", der den einzelnen Landesforstbehörden zur
Einschätzung für evtl. nötige Warnungen dient, weiter ab, sodass bald
kaum noch ein Risiko besteht.

Erst ab Mittwoch nimmt aus heutiger Sicht der Hochdruckeinfluss
wieder zu und wird dann in der zweiten Wochenhälfte zumindest in der
Südhälfte mal wieder für sommerliche Temperaturen über 25 Grad - an
der Küste immerhin über 20 Grad - sorgen, auch wenn es noch leicht
unbeständig mit einzelnen Schauern bleibt.


© Deutscher Wetterdienst