13. Juni 2015 | Dipl.-Met. Christina Speicher
Gewitterwochenende?!
Man hört es in den Nachrichten, im Radio, es wird gewarnt, was das Zeug hält und dennoch hat man das Gefühl "Was soll die ganze Aufregung? Hier hat's ja kaum geregnet, geschweige denn geblitzt."
Und doch im Westen und Südwesten des Landes hat es am gestrigen
Freitag ganz ordentlich geblitzt und gedonnert. Von 14 Uhr am Freitag
bis 02 Uhr früh des Folgetages gab es etwa 55000 Blitze über
Deutschland.
Unwetter im Westen Deutschlands, weitere Gewitter mit Starkregen im Anzug http://t.co/90398BiW4F via @maz_online /ima pic.twitter.com/PqnLNoCRvg
— dpa (@dpa) 13. Juni 2015
Auch wenn die Vorabinformationen vor schweren Gewittern (Unwetter)
des DWD recht umfangreich ausgegeben worden waren, gab es natürlich
und zum Glück nicht überall entsprechende Entwicklungen. Meist waren
die Gewitter eher "normaler" oder nur etwas stärkerer Natur.
Doch es gab sie, die wirklichen Unwettergewitter. In Geisenheim
wurden gestern zum Termin 19 Uhr 52 mm in einer Stunde gemessen,
davon fielen 36 mm sogar innerhalb von nur 19 Minuten. So wundert es
einen nicht, dass etliche Keller und Straßen in dieser Region
überflutet worden. Und doch, in Ingelheim, nur wenige Kilometer von
Geisenheim entfernt, wurde nur ein eher leichtes Gewitter erlebt.
Gewitter sind bekanntermaßen meist kleinräumige Phänomene. Aber auch
wenn, wie gestern eine Konvergenz (Gebiet, wo sich bevorzugt Gewitter
bilden können) über die Region zieht, heißt es nicht, dass überall
entlang dieser "Linie" die Gewitter gleichmäßig stark und verteilt
sind. Es gibt in der Regel nicht die eine Gewitterzelle, die über
Stunden mit gleicher Intensität an einem Ort bleibt oder über das
Land zieht. Gewitterzellen entwickeln sich immer neu. Es werden
gewaltige Luftmassen in kürzester Zeit umgewälzt. So entstehen
(zumindest bei langlebigen Gewitterzellen) andauernd neue sogenannte
Tochterzellen, wobei die ursprünglichen "Mutterzellen" relativ rasch
absterben bzw. zusammenfallen. Aus den Tochterzellen werden
Mutterzellen und der Kreislauf beginnt von vorne.
Gestern, entlang dieser "Gewitterlinie" war es auch so. Die
Gewitterzellen haben sich immer wieder neu gebildet, mal mehr und mal
weniger intensiv. Sodass es, obwohl die Struktur der Konvergenz sich
über mehrere hundert Kilometer erstreckte, immer mal wieder "Lücken"
gab, wo die Intensität der Gewitter kaum der Rede wert war. Lokal
entwickelten sich die Gewitter jedoch so stark, dass hunderte Notrufe
die Feuerwehren aufgrund von vollgelaufenen Kellern oder
Überschwemmungen erreichten.
Heute werden vor allem im Osten des Landes schwere Gewitter aufgrund
heftigen Starkregens über 25 mm in einer Stunde erwartet. Und obwohl
die Vorabinformation vor schweren Gewittern erneut flächendeckend
erteilt wurde, ist jetzt schon klar: Es wird (zum Glück) nicht
überall so schlimm kommen. An einigen Orten ist es wahrscheinlich,
dass wieder Unwetterschellen überschritten werden. Evtl. werden dann
wieder mehr als 40 mm in kurzer Zeit gemessen.
Daher behalten Sie bitte heute die Wetter- und Warnlage im Blick und
informieren Sie sich unter http://www.wettergefahren.de oder in der neuen
DWD WarnWetter-App über die aktuelle Wetterentwicklung.
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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