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19. Mai 2015 | Dipl.-Met. Sabine Krüger

Im Norden Schauer, im Südosten Dauerregen und dazwischen fast nichts

In den vergangenen Tagen drehte sich bereits das ein oder andere Thema des Tages um den Regen, sei's der erwartete Dauerregen in Süddeutschland oder der in vielen Teilen Deutschlands ausbleibende Regen in einer Zwischenbilanz für den Monat Mai.

Und auch heute soll auf die prognostizierten Niederschläge der kommenden Tage und deren Ursachen geschaut werden. Dabei gibt es zwei Hauptschauplätze und dazwischen einen Bereich mit kaum Niederschlag. Dass dies wiederum die Regionen betrifft, die bisher auch relativ wenig Regen abbekommen haben, ist vor allem für Landwirte und Gärtner sowie die Vegetation im Allgemeinen wenig erfreulich.

Nun aber zu den Niederschlagsschauplätzen der kommenden Tage:


Da wäre zum einen der Nordwesten Deutschlands, der von Westen in den
Einflussbereich eines Tiefs vor der Norwegischen Küsten gelangt.
Dieses hochreichende Tief ist in höheren Luftschichten mit sehr
kalter Luft angefüllt, so dass sich Schauer und Gewitter bilden
können. Dabei werden aber lokal große Unterschiede mit einer
Spannbreite zwischen wenigen mm und 10 bis 15 mm (Liter pro
Quadratmeter) auftreten.

Der andere und deutlich markantere Niederschlagsschwerpunkt betrifft
den Süden Deutschlands, genauer den Südosten. Vor allem am Alpenrand
kommt es seit heute früh bzw. Vormittag bis mindestens
Donnerstagabend zu andauernden Regenfällen. Ursache hierfür sind
gegenläufige Strömungsrichtungen der Luft(sogenannte Windscherung) in
den unterschiedlichen Höhenbereichen der Atmosphäre sowie
gegenläufige Strömungen auf verhältnismäßig engem Raum am Boden, die
zu Hebungsprozessen und somit zu Dauerniederschlägen führen, denn am
Boden stellt sich unmittelbar nach Durchgang einer Kaltfront im
heutigen Tagesverlauf eine nordwestliche Strömung ein, in höheren
Luftschichten herrscht eine südwestliche und damit entgegengesetzte
Strömung (siehe Abbildung ).

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Zudem etabliert sich südlich der Alpen ein Bodentief, das auf der
Alpensüdseite (vor allem im Bereich der östlichen Alpen, siehe
Abbildung) eine südliche Bodenströmung zur Folge hat. Damit strömt
feuchtere und wärmere Luft von Süden in den Alpenraum, die dann auf
die im Südosten Deutschlands lagernde, kühlere Luft aufgleitet. Durch
diese Aufgleitprozesse unterliegt die feuchte Luftmasse einer starken
Hebung, kühlt sich dabei ab und kondensiert, die Folge sind Wolken-
und Niederschlagsbildung. Die so entstanden Dauerniederschläge halten
bis mindestens Donnerstagabend an. Im Raum südlich der Donau und bis
zum Bayerischen Wald wird im genannten Zeitraum allgemein mit über 25
Litern pro Quadratmeter gerechnet. Der Schwerpunkt liegt mit teils 60
bis 80 Litern bis zum Donnerstagabend voraussichtlich im Oberallgäu
und in den Bayerischen Alpen, direkt am Alpenrand bzw. inneralpin
werden teils noch höhere Regenmengen erwartet.

Die weiteren Aussichten in Richtung Wochenende sind noch unsicher,
deuten aber zumindest weitere Niederschläge insbesondere im Alpenraum
an. Wie viel Niederschlag dabei im Alpenvorland genau auftreten wird,
bleibt allerdings noch abzuwarten. Die aktuelle Warnsituation kann
auf unserer Warnseite unter http://www.wettergefahren.de verfolgt werden.
Informationen zu Pegelständen und der Situation in den Flüssen können
z.B. beim Hochwassernachrichtendienst Bayerns unter http://www.hnd.bayern.de
eingeholt werden.



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