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03. Mai 2015 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Regen-Tanz in den Mai

Nach einem vergleichsweise trockenen April startete der Mai vor allem im Süden sehr nass.

Während Norddeutschland immer noch mit Trockenheit kämpft, stellte
sich in der Nacht zum 1. Mai in Süddeutschland Dauerregen ein, der
vor allem in Staulagen des Schwarzwaldes auch unwetterartige
Niederschlagsmengen mit sich brachte. In den südlichen Bereichen von
Baden-Württemberg und Bayern fielen relativ verbreitet 30 bis 60, im
Schwarzwald örtlich sogar über 100 Liter pro Quadratmeter (mm)
innerhalb von 36 Stunden.

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Hier die Top-3 der Wetterstationen mit den größten 36-stündigen
Niederschlagssummen von Donnerstag 30. April 20 Uhr bis Samstag 2.
Mai 8 Uhr:
Feldberg (BW): 102 mm
Todtmoos (BW): 90 mm
Aulendorf-Haslach (BW): 67 mm

Grund für die anhaltenden Regenfälle war das Zusammenspiel von Tief
"Xenophon" über Nordeuropa und Tief "Yvo", dessen Einfluss von seinem
Zentrum über dem Atlantik mit einer Tiefdruckrinne bis nach
Mitteleuropa reichte. Tief "Xenophon" ließ seinen Ausläufer von
Nordwesten bis in die Südhälfte Deutschlands ziehen. Während dadurch
von Norden Kaltluft Richtung Süden drückte, schaufelte Tief "Yvo" mit
einer südwestlichen Strömung Warmluft Richtung Norden. Der Ausläufer
kam somit über Süddeutschland zum Stillstand und sorgte dort für
einen nassen Tanz in den Mai.


Nach einer kurzen Wetterberuhigung durch schwachen
Zwischenhocheinfluss am Samstag, hat in der Nacht zum heutigen
Sonntag von Südwesten bereits das nächste Niederschlagsgebiet auf
Deutschland übergegriffen und überquert das Bundesgebiet bis
Montagmorgen von Südwest nach Nordost. Dafür verantwortlich ist ein
Ausläufer von Tief "Yvo", das nun sein Zentrum vom Atlantik in
Richtung Britische Inseln bewegt hat. Vor allem in Staulagen des
Schwarzwaldes hat sich somit die Lage noch nicht entspannt, aber auch
im Rest des Landes wird es dadurch etwas Niederschlag geben. Damit
wird das Regendefizit auch im Norden ein bisschen abgebaut.

Auch in den kommenden Tagen steht da und dort immer wieder mal Regen
auf dem Programm. Da dieser jedoch oft in Zusammenhang mit Schauern
oder Gewittern stehen wird, bleibt die ungleichmäßige Verteilung des
Niederschlags wohl weiterhin bestehen.


© Deutscher Wetterdienst