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18. April 2015 | Mag.rer.nat. Michael Tiefgraber

Nur ein kurzes Frühsommer-Gastspiel

Spätestens nach dem Gastspiel des Frühsommers am vergangenen Mittwoch mit Tageshöchstwerten über 25 Grad (definitionsgemäß ein Sommertag) in der Südwesthälfte Deutschlands rücken die Gedanken an Wintersportaktivitäten nun wohl endgültig in den Hintergrund. Ab in den Keller mit Schlitten und Skischuhen. Jetzt wird die Badehose ausgepackt!

Doch es war nur ein kurzes Intermezzo des Frühsommers, denn
inzwischen ist bereits wieder deutlich kühlere Luft nach Deutschland
eingeflossen. Am gestrigen Freitag lagen die Tageshöchsttemperaturen
nur noch zwischen 11 Grad im Nordosten und bis zu 18 Grad im
Südwesten.
Auch am heutigen Samstag werden nur Werte zwischen 11 Grad im Norden
bzw. Nordosten und bis zu 16 Grad im Südwesten erwartet. Die Badehose
kann also erst mal wieder im Schrank nach unten wandern.

Die Abbildung zeigt, wie hinter der gestrigen Front Meeresluft polaren Ursprungs nach Mitteleuropa strömte.
Die Abbildung zeigt, wie hinter der gestrigen Front Meeresluft polaren Ursprungs nach Mitteleuropa strömte.


Verantwortlich für den Temperaturrückgang ist die aktuelle
Luftdruckkonstellation. Ein Tiefdruckkomplex über Russland sorgt in
Verbindung mit einem ausgeprägten Hochdruckgebiet, das sich über den
Britischen Inseln aufgebaut hat, hierzulande für eine nördliche
Strömung und die Zufuhr deutlich kühlerer Luft aus dem Norden
Europas. Die derzeitige Wetterlage schlägt sich auch im aktuellen
Witterungscharakter nieder, denn zwischen den beiden Druckgebilden
sitzen wir sozusagen genau zwischen den Stühlen. Während in der
Westhälfte der Hochdruckeinfluss bereits die Oberhand gewonnen hat
und für vielfach sonniges Wetter sorgt, kann der Tiefdruckeinfluss in
der Osthälfte zeitweise auch noch für etwas mehr Wolken sorgen. Regen
fällt aber kaum.

Wirft man einen Blick auf die aktuellen Prognosen, so scheint eine
Rückkehr von sommerlichen Temperaturen erst einmal in die fernere
Zukunft zu rücken. Dennoch steigen die Temperaturen in den kommenden
Tagen wieder 'peu a peu' an und man kann allmählich wieder mit
Tageshöchstwerten um und vor allem in der Südwesthälfte auch über 20
Grad rechnen. Wenngleich der anhaltende Hochdruckeinfluss für oft
sonnige Verhältnisse sorgt, sieht Badewetter bei dem vorherrschenden
Lufttemperaturniveau dennoch anders aus. Im Monat April wäre das aber
eigentlich auch etwas viel verlangt.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Einen kleinen Trost für alle Freiluft-Badefreunde bieten die
aktuellen Wassertemperaturen (siehe Abbildung). Denn Nord- und Ostsee laden mit Werten um 7
Grad, zumindest für die meisten von uns, ohnehin noch nicht wirklich
zum Baden ein. Im westlichen und zentralen Mittelmeerraum liegen die
Wassertemperaturen mit Werten um 15, im südlichen und östlichen
Mittelmeerraum mit Werten um 17 Grad bereits deutlich höher und
nähern sich sozusagen langsam 'badetauglichem' Niveau.


© Deutscher Wetterdienst