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14. April 2015 | Dipl.-Met. Adrian Leyser

Sonniges Hochdruckwetter birgt hohe Sonnenbrandgefahr

Der Frühling startet nun richtig durch. Das Voranschreiten der Jahreszeit ist deutlich spürbar - die Tage werden länger, die Sonne immer kräftiger. Auch die Großwetterlage meint es derzeit gut mit uns, denn bis mindestens einschließlich Mittwoch scheint die Sonne von einem oft nur gering bewölkten Himmel.

Doch so wie jede Medaille hat auch das aktuelle Wetter eine
Kehrseite. Im Tagesthema vom gestrigen Montag (13.04.2015) wurde bereits das Niederschlagsdefizit und die
ansteigende Waldbrandgefährdung angesprochen, die mit dem anhaltenden
Hochdruckwetter einhergehen. Doch eine weitere, nicht zu verachtende
Gefährdung geht von der Sonnenstrahlung direkt aus: Die
Sonnenbrandgefahr.

Auch in der Frühlingssonne kann schon ein Sonnenbrand drohen
Auch in der Frühlingssonne kann schon ein Sonnenbrand drohen


Je höher die Sonne über dem Horizont "steht", desto mehr
Sonnenstrahlung kann die Atmosphäre durchdringen und bis zum Erdboden
gelangen. Die Sonnenstrahlung beinhaltet einen für die Haut des
Menschen potenziell gefährlichen Anteil, die Ultraviolett-Strahlung
oder kurz "UV-Strahlung". In der höheren Atmosphäre wird UV-Strahlung
zwar durch das dort besonders hochkonzentrierte Ozon absorbiert, doch
ein Teil der UV-Strahlung dringt auch trotz "UV-Schutzschirm" bis zum
Erdboden vor. Dadurch steigt die Sonnenbrandgefahr für die Menschen
am Erdboden deutlich an, vor allem, wenn es so sonnig ist wie zurzeit
in vielen Regionen Deutschlands.

Die UV-Strahlung ist besonders energiereich und kann der Haut daher
auch in besonderem Maße schaden. Bei Überdosis zerstört sie die
Zellen der obersten Hautschicht, wodurch Rötungen, Juckreiz und sogar
Blasen hervorgerufen werden können. Auch die Gefahr von Hautkrebs
steigt bei übermäßigem Sonnenbaden deutlich an. Da die UV-Strahlung
im Gegensatz zur sichtbaren Sonnenstrahlung und der wärmenden
Infrarotstrahlung weder sichtbar noch direkt spürbar ist, bemerken
die Menschen in der Regel nicht, dass sie auf dem besten Wege sind,
sich einen Sonnenbrand "einzufangen".

Mithilfe des UV-Indexes (UVI) erfolgt eine Abschätzung der während
eines Tages maximal erreichten Intensität der UV-Strahlung. Der UVI
wird unterteilt in mehrere Stufen. In Deutschland werden meist Werte
zwischen 1 (geringe UV-Strahlung) und 10 (sehr hohe UV-Strahlung)
erreicht, höhere Werte bis 16 oder 17 (extreme UV-Strahlung) treten
zum Teil in den Subtropen und Tropen auf. Wichtig ist nun, dass
dieser Index völlig objektiv ist und nicht direkt die
Sonnenbrandgefährdung für einen einzelnen Menschen angibt. Man kennt
ja die Ungerechtigkeit. Die einen rekeln sich scheinbar stundenlang
am Pool in der Sonne, ohne je von Sonnenbrand bestraft zu werden,
während sich die anderen schon nach einem kurzen Weg zur Strandbar
später mit juckenden Rötungen der Haut präsentieren.

Hier kommen nun die unterschiedlichen Hauttypen zum Tragen. Eine
weitläufig bekannte Einteilung bezüglich der Sonnenempfindlichkeit
der Haut wurde 1975 vom amerikanischen Dermatologen Thomas
Fitzpatrick entwickelt. Nach Fitzpatrick gibt es 6 Hauttypen, die
jeweils eine bestimmte Eigenschutzzeit aufweisen. Die Eigenschutzzeit
beschreibt die Zeitdauer, für die man ungebräunte und ungeschützte
Haut der Sonne aussetzen kann, ohne dass die Haut rot wird. Menschen
mit einem Keltischen und Nordischen Hauttyp (sehr hell) sollten sich
der Sonne nach Möglichkeit nie ungeschützt aussetzen. Schon ab einem
UVI von 3 bis 4 droht hier ohne zusätzlichen Schutz nach wenigen
Minuten ein Sonnenbrand. Der Mischhauttyp (mittlere Hautfarbe) kann
sich bei vergleichbarem UVI immerhin bis zu einer halben Stunde der
Sonne aussetzen, ohne abends rote und stark juckende Haut bestaunen
zu müssen. Der Mediterrane und Dunkle Hauttyp darf sich bereits
zwischen 30 und 90 Minuten sonnen, der Schwarze Hauttyp auch noch
länger.

Zum Vergrößern bitte klicken
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Heute und am morgigen Mittwoch muss verbreitet mit einem UVI zwischen
4 (mittel) und 7 (hoch) gerechnet werden (siehe Grafik). Nur im Nordosten sorgt dichtere Bewölkung für
mitunter auch geringere Werte. Unabhängig vom Hauttyp - selbst bei
etwas dunkleren - ist daher schon bei kürzeren Aufenthalten in der
Sonne das Auftragen von Sonnencreme ratsam. Darüber hinaus sollte man
sich zur Mittagszeit im Schatten aufhalten und die Haut nach
Möglichkeit bedecken. Wenn man diese Hinweise beachtet, kann man das
Wetter bedenkenlos genießen. Das sollte man auch tun, wenn man die
Zeit dafür findet. Denn nach Wochenmitte ist das fast frühsommerliche
Wetter erst mal wieder Geschichte.


© Deutscher Wetterdienst