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05. April 2015 |

A Day in the Life

Heute bietet die Überschrift vom Thema des Tages mal wieder ein Teekesselchen. Insbesondere die Geburtsjahrgänge um 1950 können es leicht erraten. Die eine Hälfte des Teekesselchens ist von musikalischer Art, die andere Hälfte folgt gleich, denn es geht heute darum, was der Schreiber vom Thema des Tages den ganzen Tag so treibt.

Guten Morgen, liebe Ostersonne ... .  Nur wenige wachen heute in Deutschland unter Wolken oder im Nebel auf. Zumindest der Nebel wird sich bald verziehen.
Guten Morgen, liebe Ostersonne ... . Nur wenige wachen heute in Deutschland unter Wolken oder im Nebel auf. Zumindest der Nebel wird sich bald verziehen.


Der Tag beginnt äußerst unangenehm mit frühem Aufstehen, um
spätestens um 7 Uhr in Offenbach aufzutauchen.
Dann arbeiten wir uns kurz in die Wettersituation ein, schließlich
muss bereits um 07:30 Uhr die aktualisierte Wettervorhersage für
Deutschland rausgehen.
Danach ist bei normaler Wetterlage Zeit, das Thema des Tages zu
erstellen. Um 8:30 Uhr erfolgt allerdings eine Unterbrechung durch
eine Konferenz, bei der sich alle Wetterdienstmeteorologen auf eine
einheitliche Vorhersagelinie abstimmen.
Eine ausgiebige Bearbeitung der zu Dienstbeginn nur aktualisierten
Deutschlandvorhersage steht dann auf dem Programm. Diese wird um
09:30 Uhr verschickt.

Um 10:00 Uhr ist dann eigentlich das Thema des Tages fällig.
Bisweilen allerdings ist jedoch zu der Zeit noch nichts davon zu
sehen. Wie kommt das?
Nach Arbeitsplan ist dafür gut eine Stunde eingeplant, darin
enthalten ist auch die Zeit, sich ein Thema einfallen zu lassen, denn
die Themen sind in der Regel nicht vorgegeben.
Je nach Rechercheaufwand dauert es aber etliche Arbeitsstunden, bis
das Thema wirklich steht. Da brauchen wir dann externe Unterstützung
und müssen teilweise schon Tage vorher mit den Vorbereitungen
beginnen.
Umso trauriger sind wir, dass wir so wenig Response auf die Themen
des Tages bekommen. Wir freuen uns allerdings, dass wir hauptsächlich
positive Rückmeldungen erhalten.

Danach verfassen wir einen Pressebericht. Aus dem wird in den Medien
häufig zitiert:
"Wie ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes sagte(!) ... "

Es folgt eine erneute Aktualisierung der
Deutschland-Wettervorhersage.

Das Fernsehstudio des Deutschen Wetterdienstes
Das Fernsehstudio des Deutschen Wetterdienstes


Die nächste Kernaufgabe besteht im Erstellen und der Aufnahme eines
(Un)Wetterclips z.B. für YouTube. Dabei erstellen wir den gesamten
Clip aus etwa 90 Vorlagen. Wir wählen von den Vorlagen je nach Bedarf
aus und bearbeiten bzw. ergänzen sie.
Dann geht es ins Studio zur Aufnahme ohne(!) Teleprompter.
Und warum sehen Sie den Clip nicht täglich auf YouTube?
Solange nicht in einem größeren Gebiet Deutschlands Unwetter erwartet
werden, landet der Clip nur als zur Übung gedachte Aufnahme im
wetterdienstinternen Intranet.

Nachfolgend wird die Deutschlandvorhersage erneut bearbeitet und um
einen Tag im Vorhersagezeitraum erweitert.
Das waren nun die zeitlich gesetzten Arbeiten.

Dazwischen werden je nach Bedarf Presseanfragen beantwortet,
Interviews gegeben, Sondermitteilungen an die Medien geschrieben und
weltweite Wetterberichte zum Beispiel für das Technische Hilfswerk
erstellt und last, but not least wird bei Facebook der eine oder
andere Beitrag gepostet.

Und schließlich beantworten wir die Mails, die Sie uns zusenden.
Die klassischen Themen sind: (Vermeintliche) Fehlvorhersagen oder
Warnungen, seltene Wolkenbilder bzw. optische Erscheinungen. Auch
Vorhersagen für private Veranstaltungen (Hochzeiten etc.) werden
gerne nachgefragt; allerdings meist für Zeitpunkte, die weit
außerhalb unserer Vorhersagemöglichkeiten von etwa einer Woche
liegen.

Gegen 17:30 endet die Dienstschicht und der Rest des Tages ist dann
nicht mehr Teil vom Thema des Tages.

Und für das Teekesselchen beende ich das Thema des Tages mit einem
lauten Klavierakkord.

Frohe Ostern aus Offenbach

Dipl.-Met. Christoph Hartmann

© Deutscher Wetterdienst

Bild: DWD