02. April 2015 |
Der Osterhase braucht ein dickes Fell!
Das lange Osterwochenende steht vor der Tür und wir Meteorologen werden wieder vermehrt mit Fragen konfrontiert wie: "Gibt es weiße Ostern?", "Können die Ostereier im Garten versteckt werden oder doch lieber im Haus?" oder ganz allgemein: "Wie wird das Wetter?"
Der Osterhase wurde gesichtet! Frohe Ostern! @BurgPosterstein pic.twitter.com/8SpSMvOdEs
— franzi engemann (@FranziEngemann) 2. April 2015
Um diese Fragen zu beantworten und all jenen, die sich für das
Wettergeschehen der nächsten Tage interessieren, etwas mehr
Planungssicherheit zu verschaffen, sollen im heutigen Thema des Tages
die Wetteraussichten für die Osterfeiertage erläutert werden - wenn
auch mit dem unliebsamen Hinweis, dass die Vorhersagen noch mit einer
gewissen Unsicherheit behaftet sind, da die Modellrechnungen noch
keine klare Aussage liefern.
Der Karfreitag beginnt vielerorts mit einem Mix aus Sonne und Wolken,
bevor sich im Westen und Südwesten Deutschlands ein Tiefausläufer mit
dichten Wolken bemerkbar macht. Diese bringen dort in der zweiten
Tageshälfte vom Niederrhein bis zum Ostallgäu Regen, in Kammlagen des
Berglandes auch ein paar Schneeflocken. Sonst bleibt es wechselnd
wolkig mit zeitweiligem Sonnenschein, wobei Ostseeurlauber in den
Genuss der meisten Sonnenstunden kommen werden. Die ersten Osterfeuer
haben also größtenteils gute Chancen, nicht von oben gelöscht zu
werden. Das Quecksilber klettert am "stillen Feiertag" auf nicht
wirklich frühlingshafte 7 bis 12 Grad.
In der Nacht zum Samstag sinkt die Temperatur unter klarem Himmel im
Nordosten auf frostige Temperaturen bis -4 Grad, während die
Temperaturen im Westen unter den dichten Wolken mit 5 bis 0 Grad
immerhin im Plusbereich bleiben. Der Regen erfasst bis zum Morgen
die gesamte Südwesthälfte von Nordrhein-Westfalen bis nach Bayern.
Am Karsamstag dreht der Wind auf nördliche Richtungen, sodass noch
etwas kühlere Polarluft zu uns gelangt. Die 10-Grad-Marke wird
wahrscheinlich nicht mehr geknackt, eher stehen einstellige Werte
zwischen 5 und 9 Grad auf dem Programm. Wer in München wohnt, am
Samstag noch nichts vorhat und gerne im Auto sitzt, kann dem
regnerischen Wetter dort entfliehen, indem er sich auf den Weg gen
Norden macht, denn: Mit jedem Kilometer werden Wolken und Regen
weniger und in Hamburg (sowie im gesamten Nord- und Ostseeumfeld)
wartet eine sonnige, nahezu wolkenlose Belohnung. Alle anderen müssen
sich auf zahlreiche schauerartige Regenfälle einstellen, die in den
Staulagen der westlichen Mittelgebirge mitunter kräftiger und länger
anhaltend ausfallen können.
In der Nacht zum Ostersonntag braucht der Osterhase beim Verstecken
der Eier ein ganz schön dickes Fell. Abgesehen vom Küstenumfeld und
der meist etwas milderen Rheinebene sinkt die Lufttemperatur
verbreitet in den Frostbereich, in Erdbodennähe sogar auf winterlich
anmutende -2 bis -8 Grad. Angst vor schmelzenden Schokoladeneiern
muss also keiner haben, eher dass sie in Berglagen und im
Alpenvorland im Schnee verschwinden!
Am Ostersonntag sind dann die Bewohner westlich des Rheins die
Gewinner, zumindest was den Sonnenschein angeht. Aber auch die
Küstenurlauber und alle Norddeutschen können die Sonnenbrille
hervorholen. Sonst dominiert ein Mix aus Sonne und Wolken, allerdings
besteht nur noch im Süden und Südosten ein größeres Schauerrisiko,
wobei die ganze Niederschlagspalette, nämlich Regen, Schneeregen,
Schnee oder Graupel vom Himmel kommen können. Die
Temperaturhöchstwerte zum Eiersuchen am Nachmittag liegen je nach
Sonnenscheindauer zwischen 7 Grad an der Donau und bis 12 Grad am
Niederrhein.
Wenn in der Nacht zum Montag noch verspätet Eier versteckt werden,
bekommt der Osterhase mindestens so kalte Pfoten wie eine Nacht
zuvor, denn bei sternenklarem Himmel werden abgesehen vom äußersten
Norden wieder frostige 0 bis -8 Grad erreicht!
Am Ostermontag verabschiedet sich das lange Wochenende dann vor allem
im Südwesten sonnig. Von Norden ziehen ein paar Wolken ins Land, es
bleibt aber fast überall trocken. Nur in Küstennähe, den östlichen
Mittelgebirgen und am Alpenrand sollte man Regenjacke und Schirm bei
einem Nachmittagsspaziergang einpacken, denn dort sind kurze Schauer
unterwegs. Im Norden und Westen kann man sich aber über allmählich
wärmere Luft freuen; immerhin stehen dort 10 bis 14 Grad den
kühleren 6 bis 9 Grad im Südosten Deutschlands entgegen.
Zusammengefasst zeigt sich das Aprilwetter an den Ostertagen also von
seiner typisch launischen Seite: vielfach wechselhaft und kühl mit
möglichen Schneeschauern, vor allem im Südwesten an Ostersonntag und
-montag immerhin trocken und freundlich und ein Hauch wärmer. Aber
eins ist sicher: Ein Orkan wie NIKLAS am vergangenen Dienstag steht
uns nicht ins Haus. Also dann: Frohe Ostern!
Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
© Deutscher Wetterdienst
Bild: DWD
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