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27. März 2015 | Dipl.-Met. Johanna Anger

Wechselhafter und stürmischer Start in die Osterferien

Der diesjährige März neigt sich langsam dem Ende zu. Ein Blick auf das Wettergeschehen in diesem Monat zeigt, dass in Deutschland überwiegend Hochdruckeinfluss wirksam war.


Dadurch blieb es über weite Strecken trocken und teils frühlingshaft warm; allerdings zum Leidwesen der Natur, denn bisher ist der März deutschlandweit im Vergleich zum vieljährigen Mittel des Niederschlags erheblich zu trocken ausgefallen.

Das könnte sich allerdings in den kommenden Tagen ändern, denn die
Wetterlage über Europa stellt sich am Wochenende grundsätzlich um.
Pünktlich zu Beginn der Osterferien wird sich ein wechselhafter und
zeitweise sogar stürmischer Witterungsabschnitt einstellen.

Einen ersten Vorgeschmack gab es bereits in der vergangenen Nacht,
als der Ausläufer von Tief KLAUS mit Kern über der südlichen Nordsee
über uns hinweg zog und gebietsweise etwas Niederschlag brachte.
Deutlich turbulenter wird sich das Wettergeschehen aber im Laufe des
Wochenendes entwickeln.

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Schaut man sich hierzu die Vorhersagekarte des Bodendrucks auf Basis
des Globalmodells ICON für Samstagmittag 12 UTC an (zu sehen unter
http://www.dwd.de/tagesthema), so findet man über dem Ostatlantik ein etwas
nach Osten verschobenes Azorenhoch, dessen Einfluss auf diese Weise
noch einmal bis nach Mitteleuropa reicht. Ihm steht ein umfangreicher
Tiefkomplex zwischen Neufundland und Skandinavien gegenüber. Zwischen
diesen beiden Druckgebilden baut sich eine kräftige westliche
Strömung auf, was anhand des geradlinigen und engen Verlaufs der
Isobaren zu erkennen ist. Eingelagert in diese westliche Strömung
sind Tiefdruckgebiete, die in den kommenden Tagen auch unser Wetter
wechselhaft, regnerisch und bisweilen stürmisch gestalten werden.

Ein erstes Tiefdruckgebiet ist auf der Vorhersagekarte für
Samstagmittag nahe Schottland zu erkennen. Dessen Frontensystem wird
uns bereits im Laufe des morgigen Tages erreichen. Das Tief wird sich
allerdings relativ rasch abschwächen, so dass zwar mit
Niederschlägen, zumindest in tiefen Lagen aber mit einer kaum
spürbaren Windzunahme zu rechnen ist.


Einen deutlich größeren Einfluss auf unser Wetter wird das Tief
haben, das sich Samstagmittag südwestlich von Island befindet. Es
verstärkt sich bis Sonntagmittag auf seinem weiteren Weg Richtung
norwegische Küste zu einem ausgeprägten Sturmtief. Die genaue
Entwicklung und Zugbahn dieses Tiefs ist aus heutiger Sicht aber noch
nicht exakt vorherzusagen. Sicher ist allerdings, dass die
Auswirkungen des Sturmtiefs auch in Deutschland in Form einer
merklichen Windzunahme zu spüren sein werden. Dann muss insbesondere
an den Küsten und in den Mittelgebirgen, je nach Entwicklung auch bis
ins Flachland mit Sturmböen gerechnet werden. In exponierten
Gipfellagen sind erste orkanartige Böen möglich. Die Sturmlage wird
gebietsweise voraussichtlich bis zum Montag anhalten. Erwähnenswert
ist zudem der mit dem Tief verbundene Niederschlag, der uns im Laufe
des Sonntags erreichen wird. Bis Sonntagabend können in Deutschland
verbreitet zwischen 5 und 15 Liter pro Quadratmeter Regen fallen. In
den Weststaulagen der Mittelgebirge in West- und Süddeutschland sowie
im Allgäu werden bis 30 Liter pro Quadratmeter erwartet. In der Nacht
zum Montag und am Montag ist vielerorts mit weiteren, teils
intensiven Niederschlägen zu rechnen.

Im weiteren Verlauf der Woche lassen neue Tiefentwicklungen nicht
lange auf sich warten. Aus heutiger Sicht sind hierzulande sogar eine
weitere Zunahme des Windes und weitere kräftige Regenfälle nicht
ausgeschlossen.

Man kann also davon ausgehen, dass sich das bisherige
Niederschlagsdefizit in den kommenden Tagen deutlich verringern wird.
Mancherorts könnte sogar noch das Monatssoll erreicht oder sogar
überschritten werden.

Wie lange diese von Tiefdruckgebieten geprägte Wetterlage anhält,
lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht sagen. Es deuten aber einige
Wettermodelle darauf hin, dass auch in der zweiten Wochenhälfte und
an den Ostertagen wechselhaftes Wetter in Deutschland dominieren
wird.



© Deutscher Wetterdienst